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Nachricht vom 12.08.2018    

Beste Stimmung beim Comedyabend in Niederbieber

Sehr angenehme Sommerabend-Temperaturen, die eine Veranstaltung bei geöffneten Zeltwänden erlaubten, brachten das feierfreudige Stammpublikum des Burschenvereins Niederbieber und der Gaststätte Central am Sonntagabend (12. August) in erwartungsvolle Stimmung. In bewährter Weise gestaltete Matthias Jung mit drei Kollegen den Comedyabend. Die Zuschauer wurden nicht enttäuscht, es wurde herzhaft gelacht und heftig applaudiert.

Stefan Bauer, Jens Heinrich Claassen, Benni Stark und Matthias Jung in Niederbieber (von links). Fotos: Wolfgang Tischler

Niederbieber. Der Hüffelsheimer Jung, Diplom-Pädagoge und Jugendexperte warb gleich für sein Buch über Teenager: „Chill mal – Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig“. Daraus gab er in seinem Programm Kostproben, indem er selbstkritisch auf seine eigene pubertäre Jugendzeit zurückblickte, in der er „nicht sehr einfach“ war. Es ist die Zeit, in der der Körper wächst und die Seele noch kindlich ist. Wegen der Baustelle Gehirn waren die Schulfächer sowieso in Klasse 7 und 8 problematisch, ganz furchtbar waren die Bundesjugendspiele, weil er schlicht zu langsam war: „Ich war das einzige Kind, das für den 100 Meter-Lauf mit Sonnencreme eingeschmiert wurde, nach der zweiten Hälfte nochmal“.

Jung gab Beispiele für Pubertätskonflikte in seiner Nachbarschaft und hatte humorvolle Tipps und Tricks parat sowie die Erkenntnis, dass die Schwimmer im Rhein nicht verrückt sind, sondern verzweifelte Eltern pubertierender Kinder, die nie ins Bad kommen. Manche Elternsätze bleiben bestehen: Analog zu „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst…“, heißt es heute: „Solange du dein Smartphone in meinem W-Lan hast…“.

Die Familie mit ihren Eigenheiten ist für Jung eine Dauerquelle peinlicher Begegnungen. Vaters schwierige Klamottenwahl – Bermudas bis weit übers Knie mit Söckchen hoch bis zum Knie kombiniert – ließ die Fluggäste angesichts des verlorenen Koffers applaudieren. Dagegen ist Harry überall gepierct, der wird nicht dreckig, der rostet. Dienstags fährt der 62-jährige Onkel Willi immer mit seiner 86-jährigen Mutter zum Einkaufen auf den Mutter-Kind-Parkplatz von Aldi.

Auf Stefan Bauer aus Bad Nauheim schwappte die positive Stimmung nicht über, der Comedian bekannte, dass es ihm gar nicht gut gehe, weil seine Frau einen Anderen habe – glaube er. Im Verdacht habe er den Trainer im Fitness-Studio seiner Frau: Spanier, ledig, fit und gut aussehend. Seine Ehe befinde sich in der Krise, es gebe dauernd Missverständnisse, dafür keinen Sex. Weil sexueller Frust der Nährboden für Untreue ist, machten er und seine Frau eine Paartherapie. „Es war wie zu Hause: Ich kam nicht zu Wort.“ Aber die Therapeutin legte den Finger in die Wunde: Kommunikationsprobleme. Wegen der sprachlichen Unterlegenheit der Männer bat Bauer die anwesenden Frauen um Gnade. Er entwickelte clevere Gegenstrategien. Eine davon war ein Mops – eine kackende Nackenrolle auf Stummelbeinen - als Haustier anzuschaffen, was bei dem Mann allerdings Eifersucht auslöste. Der „Wahnsinnskerl“ war offenbar in die Jahre gekommen. Der Anbaggermarkt ist ab einem gewissen Alter geschlossen, daher ist der Tipp, seine Ehefrau mit einer anderen Frau eifersüchtig zu machen, obsolet. Die spitzen Bemerkungen seiner Frau, er solle mehr Sport treiben, führte zu einer Nahtoderfahrung im Fitness-Studio, schließlich sei er ein Koala im falschen Körper. Auch das Experiment, das Eheleben durch Latexanzüge in Schwung zu bringen, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Daher gab Bauer den finalen Rat: „Versuchen Sie ihren Partner zu ertragen, es wird in der nächsten Beziehung nicht besser.“ Wer die Ehe langweilig findet, kann Lebensversicherungen aufeinander abschließen, das erhöht die Spannung.



Der zweite Gastkünstler, Jens Heinrich Claassen war 2011 schon einmal auf der Bühne in Niederbieber. Sein Problem: Er war immer noch auf der Suche nach einer Frau, der Auftritt schien für ihn eine gute Kontaktgelegenheit zu sein. Denn einiges kann er gut: Klavier spielen und Zahlen memorieren, zum Beispiel die Kreiszahl Pi mit 115 Stellen hinter dem Komma und rhythmischer Begleitung durch das Publikum aufsagen. Auch mit Spielen kennt er sich aus, denn er wird immer gern zu Spieleabenden eingeladen. Zum Refrain des entsprechenden Lieds schunkelten die Zuschauer. Claassen ist ein Schwitzer, der so sehr schwitzt, dass aus seinem Schweiß 8X4 hergestellt wird. Daher werde er wohl lebenslang Single bleiben. Wer sich nicht an seinem körperlichen Makel stört, sollte sich bei dem unterhaltsamen Künstler melden.

Mit Verspätung und kleinem Leihwagen reiste Benni Stark aus Lübeck an. Dank seines I-Phones als Navigationsgerät und jugendlicher Hilfe beim Pinkelproblem im Sanifair-Klo kam er noch rechtzeitig in Niederbieber an. Die Bahn sei auch keine Alternative, denn selbst die im Waggon zur Imageverbesserung verteilten Glückskekse können nach hinten losgehen. Aus seiner Zeit als Einzelhändler gab Stark Erfahrungen wieder, die allerdings nicht immer lustig waren. In seinem Traumjob Herrenausstatter lernte er, dass ein Hochzeitsanzug ein „helles Schwarz“ haben sollte und dass Männer bei der Auswahl ihres Anzugs nichts zu sagen haben. Die verbale Verballhornung von Markenbezeichnungen wie „Abacaramba und Fisch“ statt „Abercombie and Fitch“ provozierte den Verkäufer ebenso wie die Kundenfrage „Sind Sie die Kasse?“ Antwort: „Haben Sie ein Glück. Gestern war ich noch die Rolltreppe.“

Positive Erfahrungen machte Stark mit Touristen, wobei er die dänische Sprache als besonders lieb klingend empfindet. Bei Problemen säuseln die Dänen stets ganz freundlich: „Oh, das ist nicht so gut.“ Das sollte man im Alltag übernehmen, meinte der Comedian.

Nach kurzen Zugaben aller Künstler verabschiedete sich Matthias Jung bis zum nächsten Jahr zum Comedyabend in Niederbieber. htv


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