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Nachricht vom 19.08.2021    

Der Druidensteig: Etappe 1 von Kirchen-Freusburg nach Herdorf-Sassenroth

Von Katharina Kugelmeier

Der Druidensteig ist zwar keiner der längsten, aber sicher einer der abwechslungsreichsten Fernwanderwege. Die erste Etappe führt Wandernde von der Burg Freusburg an vielen Sehenswürdigkeiten und Highlights vorbei nach Herdorf-Sassenroth. Sie ist außerdem die längste und wohl anspruchsvollste Etappe.

Der Druidenstein, Nationales Geotop und geologisches Denkmal. (Foto: Dominik Ketz)

Freusburg. Der Druidensteig, ein Fernwanderweg, welcher auf sechs Etappen von Freusburg nach Hachenburg führt, ist mit seinen 83 Kilometern Länge einer der Fernwanderwege der Region. Er führt durch die Landschaft zwischen Westerwald und Sieg und somit durch eine der ältesten Kulturlandschaften Deutschlands. Dank der besonderen geologischen Eigenschaften des Westerwaldes gehören viele Bereiche zum Geopark Westerwald-Lahn-Taunus. Über 30 Informationspunkte entlang der Georoute beschreiben die Bergbautradition, das Leben der Leute und die einmalige Naturlandschaft.

Foto: Andreas Hof

Gleich die erste Etappe des Druidensteigs von Freusburg nach Sassenroth hat es so richtig in sich. Sie ist sowohl die längste der sechs Etappen, als auch mit knapp 500 Höhenmetern die anspruchsvollste. Dafür wird man auf der nicht ganz 17 Kilometer langen Strecke aber auch mit einigen Highlights belohnt. Los geht es von dem alten Backstein-Schulhaus unterhalb der bekannten Burg Freusburg, welche bereits im Jahr 950 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nachdem von ihr aus früher jahrelang über die ganze Region geherrscht wurde und sie Zentrum der einen oder anderen Streitigkeit in Adelskreisen war, ist sie nunmehr seit 1929 eine Jugendherberge. Mit 60.000 Übernachtungen im Jahr zählt die 1986 umgebaute Jugendherberge der Burg Freusburg zu den meistbesuchten Jugendherbergen Deutschlands. Gerade für Wandernde mit weiter Anreise lohnt sich eine Übernachtung in den historischen Gemäuern.

Über kleine Pfade und Gassen geht es los hinunter ins Siegtal. Auf diesem ersten Stück findet man, etwas zurückliegend zwischen den Häusern, ein altes Stollenportal. Es zeigt den Eingang der Grube Vereinigte Wilhelmine, welche ein Zusammenschluss mehrerer kleiner Gruben war. Am Infopunkt der Grube findet man viele wissenswerte Informationen über den früheren Tagebau. Nach einem Unglück im Januar 1828, bei welchem der 700 Meter tiefe Schacht komplett zerstört wurde, musste der Bergbau eingestellt werden.

Foto: Sven Wolff

Weiter geht es an der Siegtalstraße entlang bis zu einer Abzweigung in eine alte Allee. Diese führt direkt zur Freusburger Mühle, welche noch heute Strom aus Wasserkraft gewinnt. Bis zum Jahr 1845 war die Freusburger Mühle, welche sich ursprünglich auf der anderen Siegseite befand und im 17. Jahrhundert zur besseren Nutzung an das rechte Ufer verlegt wurde, eine sogenannte Bannmühle. Durch einen Mahlzwang waren alle Einwohner der Herrschaft Freusburg verpflichtet, ihr Getreide nur dort mahlen zu lassen. Der Mahlbetrieb wurde im Jahr 1978 eingestellt, seitdem dient die Freusburger Mühle lediglich der Stromgewinnung.

Nach der Freusburger Mühle beginnt der erste und insgesamt längste der Anstiege. Aus dem Siegtal stromaufwärts und immer bergan geht es über geschotterte Wege bis nach Katzenbach. Nach einem großen Bogen gelangt man schließlich in den Ort, in welchem man auch ein Hotel mit Restaurant findet. Durch die dicht bewaldeten Siegtalhänge und hohe Fichtenwälder folgt man dem Druidensteig immer weiter bergauf. Die auffälligen Geländestrukturen sowie kleine Grubeneingänge erinnern an die frühere Bedeutung der vielfältigen Bodenschätze der Region. Oben angekommen geht es über den Höhenrücken in Richtung Herkersdorf, wo der Ottoturm bereits auf einen wartet. Der knapp 20 Meter hohe Turm, welcher neu gebaut und 2010 wiedereröffnet wurde, bietet einen fantastischen Rundum-Blick ins Siegtal, zur Freusburg und bis zu den Höhen des Westerwalds. Wer nach dem langen Aufstieg noch ausreichend Kraft hat, sollte also auf jeden Fall noch die 102 Stufen erklimmen.



Foto: Andreas Hof

Über einen kleinen Wald- und Wiesenpfad setzt man nun die Wanderung fort. Nach einer kurzen Weile erreicht man auch schon die Stadt Kirchen. Hier findet man neben einem Heimatmuseum auch zahlreiche Gastronomiebetriebe. Wer sich nicht selbst verpflegt, sollte hier unbedingt die Gelegenheit nutzen, da es auf dem Rest der Strecke erst wieder am Zielort die Möglichkeit gibt. Und bis dahin hat man noch ein ganzes Stück vor sich. Nach dem Ort Kirchen geht es das erste Stück wieder durch einen schattigen Wald, bevor man durch die typischen Westerwaldwiesen mit vereinzelten Obstbäumen ins Imhäusertal hinab wandert. Kaum unten angekommen überquert man den Bach, bevor der nächste lange Aufstieg bevorsteht. Über große Serpentinen erklimmt man die Anhöhe, auf welcher der sagenumwobene Druidenstein emporragt.

Der Nationale Geotop Druidenstein ist eines der geologischen Denkmäler in Rheinland-Pfalz und das Wahrzeichen der Georoute Druidensteig. Der mehr als 25 Millionen Jahre alte Basaltfelsen steht bereits seit 1869 unter Naturschutz. Seit einem Blitzschlag im Jahr 1979 wird der Basaltkegel mit sechs Stahlbetonbalken gestützt. Glaubt man den Sagen, die sich um den Druidenstein ranken, war er einst eine keltische Opferstätte, an der man noch heute in Vollmondnächten das Jammern und die Wehklagen der Geopferten bis ins Tal hören kann. Rund um den Druidenstein laden mehrere Bänke zu einer Rast ein, während der man die Atmosphäre des Druidensteins auf sich wirken lassen kann.

Foto: Andreas Hof

Nach dem Druidenstein hat man endlich auch die stärksten Anstiege hinter sich gebracht. Weiter geht es nun in Richtung Herdorf. Durch die Herdorfer Wälder und vorbei an einem kleinen Sportplatz mitten im Wald immer weiter in Richtung Etappenziel. An einem kleinen Weiher im Hellertal findet man einen Wegweiser, der eine Abkürzung zum Ziel ermöglicht. Dem Druidensteig auf der regulären Strecke weiter folgend wandert man nun auf den Wasserberg. Die Gruben am Wegrand erinnern an die vergangenen Zeiten des Bergbaus. Oben angekommen kann man einen tollen Blick auf Herdorf genießen. Weiter durch die Wälder nähert man sich nun in großen Schritten Herdorf-Sassenroth. Ziel des Tages ist das Fördergerüst des Bergbaumuseums des Kreises Altenkirchen. Im Stundentakt hat man von hier die Anbindung an Herdorf und Betzdorf mit verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten.

Die erste Etappe des Druidensteigs hat man nun geschafft. Einige Kilometer und große Teile der Strecke bergauf gehend, belohnt sie einen mit vielen Highlights. Wer diese Etappe geschafft hat, muss sich für die restlichen Etappen eigentlich keine Sorgen mehr machen. Wichtig ist gerade beim Fernwandern, dass man sich vorher ausreichend informiert und neben dem Wandergepäck auch ausreichend Wasser, Verpflegung und Erste Hilfe Material dabei hat. Außerdem sollte man unbedingt vorher schauen, wo es welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt und klären, ob diese auch freie Kapazitäten haben.


Tour-Informationen:

Art: Fernwanderweg
Schwierigkeit: schwer
Strecke: 16,8 km
Dauer: 5,5 Stunden
Steigung: circa 500 Höhenmeter
Beschildert: Ja
Beschaffenheit: überwiegend Naturwege und Pfade
Besonderheit: Etappe 1
Startpunkt: Burg Freusburg (Kapellenweg 10, 57548 Kirchen (Sieg))
Zielpunkt: Geo-Infozentrum Bergbaumuseum (Schulstraße 13, 57562 Herdorf-Sassenroth)

Download GPX-Datei


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Haben Sie auch einen Wander- oder Ausflugstipp? Dann schreiben Sie uns gerne an westerwaldtipps@die-kuriere.info. Vielen Dank!


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Mehr dazu:   Wandern & Spazieren im Westerwald   Freizeit  

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