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Pressemitteilung vom 21.03.2023    

Bären schlagen Ratingen und können am Freitag Meister werden

An einem Abend im Winter 2021/22 stand er vollkommen unvermittelt am Hintereingang des Icehouses. "Ich wollte fragen, ob ich hier Eishockey spielen kann." Mit diesen Worten stellte sich Kirill Klyuyev beim EHC "Die Bären" 2016 vor.

Beinahe hätten sie ihn beim Torjubel erdrückt: Kirill Klyuyev (links vorne) traf zum 4:3 für die Bären. Foto: EHC

Neuwied. Trainer Leos Sulak und Manager Carsten Billigmann wollten ihn schon ans Jugend- oder Hobbymannschaft-Training verweisen, ehe der 22-Jährige klarmachte, dass es ihm schon um das Regionalliga-Team gehe. Der Kasache bekam seine Chance, nutzte sie und überzeugt seitdem als grundsolider Verteidiger, der kaum einen Fehler macht. "Mr. Zuverlässig" ist einer der Männer im Schatten, der sich im Hintergrund wohlfühlt und deutlich macht, wie wichtig ein Spieler auch ohne viele Scorerpunkte sein kann. In 47 Ligaspielen für den EHC hatte der Verteidiger vor dem Sonntagabend drei Tore erzielt, bis zu diesem Moment, in der er mit einem fast schon schüchternen Lächeln auf die Spielerbank zurückkehrte.

Es steht 3:3 im zweiten Finalspiel der Eishockey-Regionalliga West zwischen den Neuwiedern und den Ice Aliens Ratingen, als der Puck von der rechten Seite quer durchs Gästedrittel schlitterte, mundgerecht für den lauernden Klyuyev. "Aus dem Hintergrund müsste…" - der Verteidiger mit der Rückennummer 77 tat’s wie einst Helmut Rahn. 1802 Zuschauer schreien bei der Vermeldung des Torschützen voller Inbrunst den Namen "Klyuyev" oder "Klüjev", wie es in der eingedeutschen Variante auf seinem Trikot geschrieben steht. Das vorentscheidende Tor zum 4:3 für die Bären in der 52. Minute ist der Moment, der deutlich macht, dass in den Play-offs immer wieder auch die Stunden derjenigen schlagen, die sonst seltener im Mittelpunkt stehen. Klyuyevs Tor bringt den EHC auf die Siegerstraße und in der Serie mit 2:0 in Front. Somit fehlt den Bären noch ein Sieg zum Meistertitel, den sie am Freitagabend ab 20 Uhr in Ratingen perfekt machen können.

Die Partie vor der Rekordkulisse des EHC begann mit dominierenden Gastgebern, die durch zwei Überzahltore von Jeff Smith (12.) sowie Maximilian Wasser (17.) eine 2:0-Führung vorlegten. Eine Fünf-Minuten-Strafe gegen Thorben Beeg wegen Beinstellens änderte das Bild. Zwei Powerplay-Treffer durch Tim Brazda (20.) und Maik Klingsporn (24.) glichen das Ergebnis aus. Die Gäste gewannen immer mehr die Oberhand und hätten die Führung erzielt, wenn Jan Guryca in der 29. Minute mit der Fanghand nicht überragend pariert hätte.

In dieser Serie hat der EHC die Qualität entwickelt, dann Tore erzielen zu können, wenn es brennt. Im direkten Gegenzug nach Gurycas Glanzparade staubte Thorben Beeg zum 3:2 ab. Die Ice Aliens stemmten sich entschlossen gegen die drohende Niederlage und egalisierten durch Benjamin Hanke zum 3:3 (31.). Noch mehr war möglich für die Außerirdischen: Tobias Brazda vergab einen Alleingang gegen Guryca, der im ersten Drittel kaum beschäftigt war, nun aber immer mehr in den Mittelpunkt rückte.



Das ausgeglichene Schlussdrittel lebte von der Spannung und verlief lange Zeit ohne die ganz großen Möglichkeiten. Bis zu dem Moment, als Björn Asbach an der rechten Seite das Spiel aufzog und der Puck über Jan-Niklas Linnenbrügger bei Klyuyev ankam. Die dritte Angriffsreihe mit Linnenbrügger, Asbach und Dennis Appelhans stand auch beim fünften Treffer auf dem Eis. Linnenbrügger zog von der rechten Seite ab und fand die Lücke bei Ratingens Schlussmann Marvin Frenzel (56.). Den 5:3-Vorsprung galt es in den letzten drei Minuten zu verteidigen.

Gästetrainer Frank Gentges zog nach der Auszeit in der 58. Minute seinen Torhüter und witterte noch einmal Morgenluft, als Daniel Pering auf die Strafbank musste. Mit vier gegen sechs Feldspielern kamen die Neuwieder durch. Ein Ziel hat die Mannschaft von Trainer Leos Sulak in dieser Saison noch: Sie will in Ratingen am Freitag die Saison beenden. Das wäre gleichbedeutend mit dem Titelgewinn. (PM)

Neuwied: Guryca - Renke, Pering, Apel, Cornelißen, Zaslavski, Klyuyev, Rieger - Vogel, Bozzo, Beeg, S. Asbach, Appelhans, Spister, Litvinov, Linnenbrügger, B. Asbach, Sperling, Wasser.
Ratingen: Frenzel - Kreuzmann, Fischer, Scharfenort, Evertz, Klingsporn, Schumacher, Gärtner - Hodi, Hanke, Partyka, Bleyer, Grein, Schönfeld, Tobias Brazda, Traut, Fischbuch, Palmeira Kerkhoff, Tim Brazda.
Schiedsrichter: Elia Schwebius/Marcus Hahn.
Zuschauer: 1802.
Strafminuten: 9:8.
Tore: 1:0 Jeff Smith (Spister, Bozzo) 12‘, 2:0 Maximilian Wasser (Smith, Bozzo) 17‘, 2:1 Tim Brazda (Scharfenort, Kreuzmann) 20‘, 2:2 Maik Klingsporn (Tim Brazda, Hanke) 24‘, 3:2 Thorben Beeg (Spister, Sperling) 30‘, 3:3 Benjamin Hanke (Tobias Brazda) 31‘, 4:3 Kirill Klyuyev (Linnenbrügger, B. Asbach) 52‘, 5:3 Jan-Niklas Linnenbrügger (Pering) 56‘.



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