In Brückrachdorf wurde das fünfte Apfel- und Weinfest gefeiert
Besucher verkosteten Federweißen, Wein, Schnaps und Waffeln aus Äpfeln – Experte Thomas Härtel: Erschlagende Erntemenge in diesem Jahr
Brückrachdorf. Alles drehte sich um den Apfel beim fünften Apfel- und Weinfest des Fördervereins in Brückrachdorf. Er wurde gepresst und getrunken, gebacken und gebraten.
1,5 Tonnen, schätzt der Apfel-Liebhaber Thomas Härtel, wurden bei ihm zum Pressen abgeliefert, 500 Kilo lagen vorher schon vor seinem Haus. Daraus macht der Naturfreund ungefähr 1.200 Liter Apfelsaft. Die Einnahmen des Festes landen in der Kasse des Fördervereins und werden für gemeinnützige Zwecke im Dorf verwendet.
In der Bergstraße und im Erlenhang hatte der Förderverein in Zusammenarbeit mit der Familie Ziegler/Härtel zum fünften Mal zum Verkosten vieler heimischer Apfelprodukte eingeladen. Es gab frisch gepressten Apfelsaft, Apfelschorle, Apfel-Federweißen, Apfelschnaps, Apfelwaffeln, Bratäpfel mit Vanillesauce und natürlich auch frische Äpfel der neuen Ernte zum direkt essen. Thomas Höller aus dem Dorf, der noch einen eigenen Backes am Haus hat, bereicherte das Fest wieder mit seinem original Westerwälder Döppekuchen, der wieder so gelungen war, dass der große Bräter schon nach kurzer Zeit leer war.
Die Apfelernte in diesem Jahr ist außerordentlich gut, sagt Thomas Härtel, der sich im Ort eine eigene kleine Apfelplantage angelegt hat. Sein Eindruck der zu erntenden Mengen: „Erschlagend. In Neuwied ist die Erntemenge normal, was ich so gehört habe. Aber hier in der Region Westerwald gab es einen regelrechten Apfelsegen. So etwas hatten wir hier noch nie. Es besteht aber dadurch die Gefahr, dass Äste brechen und die Bäume nachhaltig geschädigt werden. Das könnte bedeuten, dass die Ernten in den folgenden Jahren schlechter ausfallen.“
Deshalb rät Thomas Härtel unbedingt dazu, die Kulturpflanze Apfelbaum zu pflegen und die Äste fachgerecht zu beschneiden. Einen Eindruck davon, wie das geht, vermittelte er den Festbesuchern bei einem Workshop auf einer Streuobstwiese am Ortsrand von Brückrachdorf.
Die Frage, welche Apfelsorten beim Fest in Brückrachdorf angeliefert wurden, ist nicht so leicht zu beantworten. Experten sind sich einig: Es gibt in Deutschland 5.000 Apfelsorten. Die meisten Besitzer – besonders der älteren Sorten – wissen selbst nicht, welche Apfelsorten in ihren Gärten gedeihen. Thomas Härtel hat sechs verschiedene Sorten zum Pressen und dreißig verschiedene Sorten auf seiner Wiese. Gängige Sorten im Westerwald sind zum Beispiel Boskopp oder Ingrid Marie, sagt der Brückrachdorfer Apfelfreund.
Der Unterschied zwischen den alten Sorten und den neueren, wie zum Beispiel Elstar, sagt Härtel, ist die Qualität und der Geschmack. Auch komme es bei den neueren Sorten eher zu Allergieproblemen bei den Konsumenten.
Der Saft, den Thomas Härtel gepresst hat, wird durch Aufkochen bei 78 Grad haltbar gemacht. Passiert das nicht, gärt der Saft und wird nach zwei bis drei Tagen zu Federweißem und nach drei Wochen zu Apfelwein.
Im Laufe des Tages waren um die 200 Besucher auf dem Brückrachdorfer Apfel- und Weinfest, darunter auch die beiden Bürgermeisterkandidaten Horst Rasbach und Thomas Vis. Im Hausgarten Ziegler informierte Roswitha Möller über ihre Farn-Zucht in Herschbach und den Kräutergarten, den sie demnächst dort anlegen will. Holger Kern
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