Pro Rheintal und Fluglärminitiativen laden zur Demo nach Mainz ein
Allen Bemühungen und Versprechungen zum Trotz hat sich die Lärmsituation im Rheintal nach Meinung der Betroffenen nicht verbessert. Im Gegenteil, die Bürgerinitiativen befürchten, dass der Lärm durch Züge und Flugzeuge weiter zunehmen wird. Eine entscheidende Ursache hierfür sei, dass es keinen wirklichen Anspruch auf Immissionsschutz gebe und staatliche Unternehmen wie die Bahn oder die Lufthansa von jeglichen Beschränkungen freigehalten würden.
Das stehe im krassen Gegensatz zu den mittlerweile unstrittigen Erkenntnissen aus der Medizin, die belegten, dass Lärm nicht nur krank machen kann, sondern dass Menschen, die dauerhaft dem Lärm ausgesetzt sind, zwangsläufig schwere und schwerste Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkte oder Schlaganfälle erleiden. Diese Fakten werden nach Ansicht von Pro-Rheintal-Chef Frank Gross von der Politik und von den Gerichten nach wie vor ignoriert.
Im Bahnbereich beispielsweise weise sowohl das Umweltministerium als auch das Gesundheitsministerium die Zuständigkeit von sich und im Verkehrsministerium seien für derartige Aufgaben keine Mitarbeiter vorgesehen. Das Eisenbahnbundesamt sei weitgehend in diesen Fragen entmachtet, so dass die Menschen einfach ungeschützt und ohne Ansprüche gegenüber dem krank machenden Lärm blieben.
Dabei sei anhand von täglich vorgenommenen Lärmmessungen im Bahnverkehr (Messstationen in Assmannshausen und Oberwesel) wie beim Flugverkehr (Deutscher Fluglärmdienst) erkennbar, dass hier selbst gegen die wenigen vorhandenen Vorschriften verstoßen werde. Bei den Güterzügen seien Spitzenpegel von über 100 dB(A) jeden Tag und vor allem jede Nacht messbar. Das bedeute aber, dass technisch defekte Züge, die dazu noch entgleisungsgefährdet seien, in unzulässiger Weise die Umgebung verlärmten und gefährdeten, ohne dass sich jemand darum kümmere. Die Initiativen wollen dies in den kommenden Monaten mithilfe von Webcams und Pegelmessungen noch eindeutiger dokumentieren.
Wieso es in punkto Bahnlärm kein Nachtfahrverbot gibt wie an Flughäfen, sei nach demokratischen Grundsätzen ebenfalls nicht erklärbar. Darum sollen zum Tag gegen Lärm die Bürgerinnen und Bürger ihren Protest kundzutun. Gross wies darauf hin, dass es sich hierbei um einen Protest von „Gut-Bürgern“ handele – also Menschen, die sachlich und überlegt handelten und die ihr Leben weder mit Politik noch mit Ideologien verbrächten, denen aber unser Land und unser gemeinsames Dasein am Herzen liegt und die nicht länger untätig zusehen wollten, wie Land und Zukunft wirtschaftlicher Gier geopfert würden.
Deshalb seien alle Mitbürgerinnen und Mitbürger aufgefordert, am Samstag, 27. April 2013, 13 Uhr in Mainz (Rheinstraße/Ecke Dagobertstraße) eine Stunde ihrer Zeit zu opfern, um durch ihren Protest deutlich zu machen, dass der Lärm in Zukunft keine Chance mehr hat, wenn die Bürger sich in dieser Frage geschlossen zeigen.
Im Anschluss werden die Initiativen ein kleines Volksfest veranstalten. Hier sind Politiker und Bürger zum gemeinsamen Dialog eingeladen.