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Nachricht vom 30.07.2013    

Umweltschützer lehnen Ansiedlung eines Aldi-Marktes in Hausen ab

Besorgt beobachten der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Pläne der Gemeinde Hausen, in der Wiedaue bei Hausen ein Gewerbegebiet mit einem Aldi-Markt anzusiedeln. Sie wollen das Vorhaben verhindern.

In der am Dienstag abgegebenen Stellungnahme heißt es: „Wir als NABU im Kreis Neuwied und BUND Rheinland-Pfalz lehnen dieses Vorhaben grundlegend ab und werden dies auch nicht akzeptieren.“

Die Umweltverbände nennen den täglichen Flächenfraß in Deutschland als einen Grund für ihre Ablehnung. Wie aus Presseveröffentlichungen hervorging, so BUND und NABU, wolle die Gemeinde Hausen mit der Aldi Ansiedlung die Grundversorgung der Hausener Bürger sichern. Eine nachhaltige Dorfentwicklung und eine Grundversorgung seien aber mit einem Aldi-Markt unvereinbar. Vielmehr sollten nach Meinung der Umweltverbände die kleinen Betriebe und Geschäfte, die ortsansässig sind, die Grundversorgung der Menschen sichern.

Aldi sei kein gutes Beispiel für eine ökologische und naturverträgliche Ernährungsweise. Fleisch werde aus Massentierhaltung bezogen mit schwerwiegenden Auswirkungen für Menschen, Natur und Umwelt. Die industrielle Landwirtschaft sei für einen großen Teil der CO2-Emissionen mitverantwortlich. Darüber hinaus würden bäuerliche Kleinstrukturen durch eine solche Politik zerstört.

Die Aufgabe der Kommunalpolitiker sollte es nach Meinung von NABU und BUND sein, den Menschen Alternativen zu ihrem immer größer werdenden Konsum und dem damit verbundenen Ressourcenverbrauch aufzuzeigen. Man müsse die lokalen Hersteller und Betriebe unterstützen, damit sie eine Zukunft haben. Wenn die lokalen Produzenten und Betriebe türben, stürben auch Dörfer aus.

So sei es vor einigen Jahren in der Gemeinde geschehen. Es habe in Hausen zwei Lebensmittelgeschäfte gegeben. Die hätten schließen müssen, weil große Einkaufsmöglichkeiten dezentral entstanden seien, was zu einer Verödung des Ortskernes geführt habe.

Bei einer Ansiedlung eines Discounters müssten die Bürger auch mit steigenden Emissionen wie Lärm und Schmutz rechnen, befürchten die Umwelt-Bünde. Die direkten Anwohner an das Plangebiet würden mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen und der damit verbundenen Luftverschmutzung zusätzlich belastet.

Die Wunschvorstellung, dass die Hausener Bürger, dann zu Fuß einkaufen gehen können, sei utopisch. Im Ort werde es, wie ähnliche Projekte zeigten, verstärkt hohen Verkehr geben und damit die Lebensqualität drastisch sinken.

Ein ganz wichtiger Punkt sei die Hochwasserproblematik. Wie man in den letzten Wochen beobachten habe können, nähmen Starkregenereignisse zu. Die schlimmen Überschwemmungen in Bayern, an der Elbe aber auch an Rhein und Wied seien überwiegend „anthropogen“ verursacht. Je mehr Flächen versiegelt würden (circa 100 Hektar pro Tag), desto weniger Platz habe das Wasser um sich auszubreiten. Der Plan, in Hausen einen Aldi-Markt zu genehmigen, sei unter diesem Aspekt völlig unverständlich und entspreche nicht den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes von Rheinland-Pfalz.



BUND und NABU verweisen auf ein Vorhaben aus dem Jahre 2007, bei dem die untere Landesplanungsbehörde aufgrund der Lage und der Größenordnung des Vorhabens eine vereinfachte raumordnerische Prüfung gemäß § 18 Landesplanungsgesetz (LPlG) durchgeführt und festgestellt habe, dass dem Vorhaben verbindliche Ziele der Raumordnung entgegenstehen. Diese Feststellung gelte immer noch. Deshalb wollen die Umweltbünde die Landesregierung über das Vorhaben in Hausen informieren.

Gerade in einem engen Tal wie dem Wiedtal seien natürliche Überschwemmungsflächen (Auen) von elementarer Wichtigkeit, da nur ein ökologischer Hochwasserschutz diese Probleme lösen könne. Das letzte schwere Hochwasser war in Waldbreitbach und Niederbreitbach im Januar 2011. Hier waren freiwillige Helfer zwei Tage im Einsatz.

BUND und NABU hoffen, dass der Verbandsgemeinde, vor allem dem Bürgermeister von Hausen, diese Problematik bewusst ist und sie im Falle einer Gewerbeansiedlung die künftigen Hochwässer Zukunft unterhalb der Gemeindegrenze in Richtung Niederbreitbach verstärken.

Auf der ausgewiesenen Fläche jagen nach Aussagen der Umweltorganisationen im Winter und im Frühjahr 10 bis 14 Graureiher sowie einer der seltenen Silberreiher. Auch ließen sich seit einigen Jahren zwei bis drei Weißstörche hier beobachten. Während der Mahd im Juni und Juli jagten dort Rotmilane, die am Ortsrand von Hausen brüten. Aber auch Bussarde, die im Kirchturm ansässigen Turmfalken und Schleiereulen gingen hier regelmäßig auf Beutezug.

Amphibien und Reptilien seien hier beheimatet. Unter diesen Aspekten fordern die Beschwerdeführer die Gemeinde Hausen auf, die Verbotstatbestände des § 44 Bundesnaturschutzgesetzes sowie die entstehenden Umweltschäden zu berücksichtigen.

Die Grundversorgung der Hausener Bürger sei mit gut 20 Geschäften in der Gemeinde und um sie herum bereits jetzt gut bis sehr gut gesichert.

Dies alles führt BUND und NABU zu dem Ergebnis: „Deswegen fordern wir die Gemeinde Hausen auf, über Alternativen zu diesem unnötigen Bauvorhaben nachzudenken. Das schnelle Geld, welches mit Aldi scheinbar zu verdienen ist, tröstet nur kurz. Eine nachhaltige Politik ist vor allem auf dem Land gefragt. Darum appellieren wir an die Gemeinde, einen vorbildlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Politik zu leisten und das Vorhaben aufzugeben.“


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