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Nachricht vom 13.10.2015    

„Schmidternacht“ im Alten Bahnhof Puderbach

Die Projektgruppe Jugend, Kultur und Soziales hatte am gestrigen Samstag (12.10.) zur „Schmidternacht“ im Alten Bahnhof Puderbach eingeladen. Leider folgte nur eine Hand voll Besucher, darunter Verbandsgemeindebürgermeister Volker Mendel, der Einladung.

Konstantin Schmidt mit seinen Freunden und Fragekarte. Fotos: Helmi Tischler-Venter und Wolfgang Tischler

Puderbach. Die Besucher hatten dafür das Glück, eine sehr intensive und familiäre musikalische Kabarettveranstaltung genießen zu können. Fehlende Fernsehdauerpräsenz bedeutet nicht automatisch fehlende Kunstfertigkeit. Schließlich ist Konstantin Schmidt mehrfacher Chanson-Preisträger, der bereits seit 37 Jahren Klavier spielt. Er singt dazu und macht Kabarett.

Listige Lieder im Georg-Kreisler-Stil brachte der Musiker mit Hilfe seiner 88 Freunde, der weißen und schwarzen Tasten seines elektrischen Klaviers, zu Gehör. Seine Freunde besang er mit Stevie Wonders „Ebony and Ivory“. Virtuos locker war sein Klavierspiel und locker aber scharfzügig treffend seine Wortwahl.

Die Geographie seines Wohnorts Karlsruhe kennzeichnete er als „dort, wo die A8 in die A5 fließt“. Am liebsten fahre er mit der Bahn, weil er da etwas geboten bekomme und Bahn fahren sehr entspannend sei. Wie ein einsamer Koffer am Gleis 8 für Bombenstimmung sorgt und Omas letzter Wille vollbracht wird, wie man Jugenderfahrungen in eine glorreiche Zeit verwandelt und warum das Ergebnis der Mathe-Nachhilfe Nina genannt wurde, versteckte Schmidt in lustig-skurrilen Texten und eingängigen Melodien.

Die Zuhörer kamen aus dem Lachen nicht heraus. Die zwangsläufige verwickelte Entwicklung des Eu-Beitritts der Tükei dank Jochens Werkelei in Antalya und die Namen der über 80 türkischen Provinzen kennen nun auch nur die Anwesenden. Dafür, dass Puderbach auf Türkisch rockte, gab es den Schmidtarbeiter-Orden.



Dass man die Geschichte der Kommunikation und den Zentralfriedhof Wien in listig-lustigen Walzern besingen kann, war eine überraschende Hör-Erfahrung, ebenso der fatale „Tango Quarantän“.

Total skurril wurde die Schmidternacht durch die Heimat-Oper „Schwarzwald“, authentisch dargestellt von Konstantin Schmidt, der in allen tragenden Rollen stimmvariabel brillierte. Wer nicht dabei war, kennt weder das Rezept für Schwarzwälder Vollkornkirschtorte, noch das explosive Aufräumen bei Ritter Kruscht vom Kruschtelberg.

Das Schlusslied „Es war nicht alles schlecht“ war in Bezug auf den Künstler weit untertrieben: Es war gar nichts schlecht, deshalb kam Schmidt der Forderung nach Zugaben dreifach nach mit Georg Kreislers tiefschwarz-humorigen „Liebeslied“, dem bekannten „Geh ma Tauben vergiften im Park“ und einem Song über Fisch aus dem kommenden Programm.

Schmidt und seinen „Schmidtwissern“ im Alten Bahnhof bereitete der Abend viel Vergnügen und so gab es für alle zum Abschluss „Schmidtwissersiegel“ als Andenken.

Die Puderbacher sollten ihren Kultur-Organisatoren mehr Vertrauen entgegenbringen und die Veranstaltungen zahlreich besuchen. Sie haben den Zuspruch verdient. Die nächste Veranstaltung findet am Sonntag, den 10. November 2013 statt. Theattraktion: Judenverfolgung in Puderbach – spezifisches Kulturprogramm zum 75. Jahrestag der Pogromnacht. Helmi Tischler-Venter



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