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Nachricht vom 18.01.2015    

Volles Haus bei Prunksitzung in Kleinmaischeid

Wenn die Karnevalsgesellschaft „Rot-Weiß“ Kleinmaischeid e. V. Zu einer Prunksitzung einlädt, muss man sich rechtzeitig einen Platz im Bürgerhaus sichern, denn die Attraktivität der Veranstaltungen hat sich weit herum gesprochen. An aktiven Karnevalisten mangelt es dem Verein nicht.

Das optische Rückgrat des Vereins sind seine eifrigen Tanzgarden. Fotos. Helmi Tischler-Venter/Wolfgang Tischler

Kleinmaischeid. Die große Beteiligung machte es möglich, dass die Sitzung reibungslos lief, obwohl vier Elferräte ausgefallen waren. Rolf Reber sprang kurzfristig für Martin Schmidt als Sitzungspräsident ein.

Die sehr erfahrene Büttenrednerin Sigrid Wendt heizte als unverstandene Ehefrau die Stimmung im Saal an. Sie klagte sehr über die Äußerungen ihres Gatten zu ihrem schicken Hütchen, der neuen Brille, dem neuen roten Blüschen, den sexy Bikini und dem Duschgel. Zur Freude der anwesenden Ehefrauen im Saal, erlitt der verständnislose Ehemann bei seinen Träumen von einem erotischen Südsee-Urlaub sein verbales Knockout.

Harald Wendt, im richtigen Leben der Ehemann der gefeierten Rednerin, erhielt als Ehrenvorsitzender vom Sitzungspräsidenten den Orden des Karnevalsvereins. Wendt seinerseits bat Hannelore Schulz auf die Bühne, um der völlig ahnungslosen „Paula“ den RKK Verdienstorden zu überreichen, weil sie seit früher Jugend aktiv getanzt, gesungen und in der Bütt gestanden hat und am Jubiläumsabend fehlte.

Das optische Rückgrat des Vereins sind seine eifrigen Tanzgarden. Es ist immer wieder ein besonders schönes Bild, wenn alle Garden zusammen mit dem Elferrat auf die Bühne einziehen. Den ersten Gardetanz mit synchronem Schmiss führten die 14 „Kinder“ auf, die bei ihrem Showtanz als lustige Micky Mäuse auf die Bühne kamen. Die „Minis“ verwandelten als niedliche „Schlümpfe“ die Narrhalla in Schlumpfhausen. Die Garde der elf „Junioren“ brillierte bereits mit Tempo und Präzision. Zu ihrem Show-Tanz kam die Formation bayrisch gewandet, um zu Schlager-Evergreens wie „Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut, Anton aus Tirol, Skandal um Rosi, ihre Beine zu schwingen. Ohne Zugabe entließen die Zuschauer keine Tanzgruppe von der Bühne.

Pegida zum Trotz hatten die Kleinmaischeider wieder den Türken Ahmed Özdemir alias Bernd Weiand eingeladen. Der Mann vom Schwarzen Meer hat sich willig integriert, „Westerwälder Platt geliert“. Trotz der Erkenntnis, dass die deutsche Sprache bekloppt sei, liebt er die deutschen Märchen. „Fahr in Finka hin zu Flittchen, denk ich immer an Schneewittchen.“ Seine besondere Liebe gilt dem Märchen „vom Rotkopftüchlein und böses Wolf“, mit Blick zum Sitzungspräsidenten mehrmals abgewandelt als „böses Rolf“: „Böses Onducht nix zu trauen, frisst gern Mädchen oder Frauen!“ Die türkische Märchenvariante, garniert mit reichlich Spontankomik, reizte zu Lachtränen.

„Dat Tratschgeschwader von Klen’mäschd“, Karin Gschiel und Patricia Rasbach, erzählte keine Märchen sondern reine Tatsachen, vor allem vom letzten Bauern von Klen’mäschd und dessen Abenteuern. So wurde das Auditorium von den Tratschweibern informiert, woran man als Frau erkennt, dass man in der verkehrten Wohnung ist, warum ein Bauer die Partei wechselt oder warum Männer wie Zwiebeln sind. Viel Applaus belohnte die beiden Büttenrednerinnen für ihren witzigen Dorftratsch.

Verbandsgemeinde-Bürgermeister Horst Rasbach begrüßte seine Kleinmaischeider Mitbewohner und freute sich, dass er „nach einer Demenz-Informations-Veranstaltung und einer Feier im Seniorenheim hier dummes Zeug erzählen“ konnte. Er plauderte vergnüglich aus der (Großmaischeider) Schule, von der Einweihung der Iserbach-Schleife, vom Zeltlager des Elferrats und vom Treffen der Ortsbürgermeister. Nicht einmal Guido Lerschs Arztbesuche blieben ein Amtsgeheimnis.



Sitzungspräsident Reber begrüßte den 1. Vorsitzenden der KuK Großmaischeid, Mike Cornelius sowie den Sitzungspräsidenten Jan Steinhoff als Gäste. Cornelius konstatierte, dass offenbar Witze auf Kosten der Großmaischeider immer noch gehen, wie umgekehrt Kleinmaischeider Witze in Großmaischeid. Angesichts des geschrumpften Elferrats bot er an, „beim nächsten Mal gern mit drei oder vier Leuten auszuhelfen“.

Mit dem „Achterrat“, wie Kapellmeister Georg Dills das Präsidium nannte, stimmte der Musiker ein Schunkellied vor der Pause an. Danach ließ er die Herren schneller einmarschieren, um Zeit zu sparen. Präsident des Elferrats war nun Stefan Fuß, denn sein Kollege Rolf Reber war in der Kutte unterwegs als einer der mit Spannung erwarteten „Klosterbrüder“. Die Brüder marschierten andächtig ein, um auf der Bühne ihre Beine zunächst fromm und gemessen zu schwingen. Dann setzte eine Verwandlung in schicke Damen in Charleston-Kleidern ein. Entsprechend elegant und schwungvoll wirbelten nun die Stachelbeine durch die Luft. „Bruder“ Bernd Frorath erläuterte, dass man den zierlichen neuen Mitbruder Rolf Reber vor allem wegen seines Körperbaus aufgenommen habe, da die Hebeübungen zunehmend schwerer würden.

Stinksauer auf die Nachbarin war et Paula, weil das Einkaufen mit PC so schwierig ist. Zum Schreien komisch waren ihre Erlebnisse, weil sie Fachbegriffe wie „guggeln, sörfen, Passwort und Brauser“ so wörtlich nahm, dass schließlich sogar das Zeitlimit überschritten war.

Als „rüstiger Rentner“ stieg Ortsbürgermeister Philipp Rasbach in die Bütt und lästerte zur Freude der Zuschauer über seinen Vater, den VG-Bürgermeister als „Ersatz-Putin“, über Frohnatur Guido Lersch, der deswegen den Ton abdrehte, über Pärchen und Geliebte seiner Mitbürger, über den Ehrenvorsitzenden Harald Wendt, Neuschnee, Räude, Siedewürstchen, über Bürgermeister Thomas Vis am Himmelstor, über sein alter Ego Philipp Rasbach beim Wandern im Bayrischen Wald und warum Großmaischeid, Kleinmaischeid und Isenburg im Gleichgewicht sind.

In Nachthemden, Hauben und Liebestötern, mit Stock, Rollator und in Begleitung einer Krankenschwester kamen die Senioren des Elferrats auf die Bühne geschlurft. „Sparmaßnahmen im Altenheim“ demonstrierten die Herren pantomimisch. Die komische Nummer – vom gleichzeitigen Benutzen der Bettpfannen bis zum weitergegebenen Gutenachtkuss war ein besonders gelungener Auftritt des Gremiums.

Ebenso viel Applaus hatte die „Senioren“-Garde verdient, die zuerst nach einem Karnevalslieder-Medley tanzte und ihren Showtanz unter das Motto „Clownesse“ stellte. Anmut, Schwung, hohe Pyramiden und akkurate Bewegungen sind ihre Markenzeichen.

Zum Abschluss sang der Elferrat mit Georg Dills und Christoph Prangenberg „Wir feiern eine Woche oder einen Monat oder ein Jahr…“ Das ist für den Kleinmaischeider Karnevalsverein mit Sicherheit richtig. Zunächst steht die zweite Prunksitzung am 7. Februar auf dem Plan, bevor es mit Preiskostümball und Kinderkarneval dem närrischen Höhepunkt Rosenmontag entgegen geht. Helmi Tischler-Venter


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