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Nachricht vom 20.02.2015    

Ausstellung „Über Lebens Kunst“ in St. Clemens Dierdorf

Eine sehr beeindruckende Foto-Ausstellung ist in der katholischen Kirche Dierdorf aufgebaut. 28 mannshohe Bildtafeln zeigen 56 große kindliche Persönlichkeiten. Den Portraits sieht man nicht an, dass alle Kinder an lebensbedrohlichen Krankheiten leiden, die ihre Leben beeinflussen, daher der Titel „Über Lebens Kunst“.

Beispiele für „Über Lebens Kunst“. Fotos: Wolfgang Tischler

Dierdorf. Bei der Ausstellungseröffnung am Freitagabend, 20. Februar, bezeichneten die Initiatorinnen Heide Ertelt, Michaela Abresch und Monika Hühnerbein es als ihre Herzensangelegenheit, diese Ausstellung in Dierdorf zu präsentieren, die bis zum 13. März in St. Clemens verbleiben wird.

Ertelt lobte die Arbeit des Fotografen, dem es gelungen ist, Menschen und ihr Überleben zu zeigen. Die Portraits lebenswilliger und lebenslustiger Kinder, die alle chronisch schwerstkrank sind, sind mit Zitaten kombiniert, die berühren und sehr nachdenklich machen. Modell standen 56 Patienten und Patientinnen der Trierer „Villa Kunterbunt“, einem Zentrum für chronisch schwerstkranke und krebskranke Kinder und deren Familien. Die Kinder strahlen enorm viel Lebenswillen, Temperament, Selbstbewusstsein und Lebensfreude aus. Ihre Krankheiten verlangen viel Disziplin und Kraft, trotzdem bewahren sich die Kinder ihre Lebensfreude und meistern ihren Alltag mit den krankheitsbedingten Einschränkungen.

Abresch erläuterte den Begriff „Kunst“ als wesentliche Ausdrucksform für Gefühle und Gedanken, die Menschen bewegen. Kunst überwindet Sprachbarrieren, verbindet, polarisiert, übertreibt, reflektiert, macht das Denken weit und lässt den Betrachter Dinge aus anderer Perspektive sehen. Kunst stiftet an zum Sehen. Stets wird festgehalten, was den Schöpfer der Kunst bewegte. Paul Klee statuierte: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“

Ertelt berief sich in ihrer Ansprache auf das Buch Genesis: Danach war Gott der erste Künstler der Geschichte. Monika Hühnerbein stellte mit Blick auf die Bildtafel von Mukoviszidose-Patientin Eva Groß fest: „Mensch und Kunst haben ein einmaliges Aussehen und Charakter, die sonst keiner hat. Eva verknüpft Kunst und Mensch. Kunst kann nicht perfekt sein, so wie kein Mensch perfekt ist.“



Evas Mutter, Irmgard Groß, die mit Klinikleiter Dr. Christoph Block im Vorstand der Villa Kunterbunt arbeitet, war zugegen. Sie berichtete, dass ihre Tochter inzwischen eine junge Dame sei, die sich im Studium befinde und sehr selbständig, selbstsicher und relativ normal lebe. Sie stellte erfreut fest, dass von den 56 Kindern, die vor Jahren den Mut hatten, sich zu präsentieren und einen Text zu ihrer Erkrankung zu schreiben, nur eins vor drei Jahren verstorben sei. Die anderen 55 lebten ziemlich gut, sie könnten mit ihrer Erkrankung umgehen.

Die Botschaft der Ausstellung lautet: Die Krankheit ist ein Teil der Gesamtpersönlichkeit, aber nicht umgekehrt. Die Mutter des einjährigen Tim, der an einem Neuroblastom leidet, formuliert ihre positive Einstellung: „Das Leben ist immer lebenswert, man muss es nur durch die richtige Brille sehen.“

Die Band „Mosaik-Projekt“ gestaltete den musikalischen Rahmen der Eröffnung. Die Villa Kunterbunt ist auf Spenden und Fördermittel angewiesen. Informationen unter www.villa-kunterbunt-trier.de. Einige Frauen in der Pfarrgemeinde St. Clemens unterstützen das Nachsorgezentrum seit Jahren durch den Verkauf handgefertigter Kerzen. (htv)


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