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Nachricht vom 04.07.2015    

DGB fordert mehr Geld für Ausbildung von Arbeitslosen

Ein großer Teil der Empfänger von Hartz IV kann keine Ausbildung vorweisen. Das soll sich ändern, fordert der DGB für die Region Koblenz, zu der auch die Landkreise Altenkirchen, Westerwald und Neuwied gehören. Deswegen setzt sich die Gewerkschaft dafür ein, dass die Mittel für Ausbildung in den Jobcentern erhöht werden. Anhand von Zahlen der Jobcenter wird die Wichtigkeit der Forderung betont.

Symbolfoto.

Die Mittel für Ausbildung in Jobcentern soll gravierend erhöht werden. Das fordert zumindest die Vorsitzende der DGB Region Koblenz, Gabi Weber. Anlass dafür sei eine neue Auswertung von Zahlen der Arbeitsagentur, die der DGB vorgenommen hätte, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Diese Analyse zeige auf: Mehr als die Hälfte der arbeitslosen Empfänger von Arbeitslosengeld II sind ohne Ausbildung. Auf welchen Zeitraum sich diese Daten beziehen, erwähnt der DGB in der Presseinformation nicht, konkretisiert aber die Zahlen in einer Forderung von Weber: „Es kann nicht sein, von den mehr als 50.000 arbeitslosen Hilfeempfängern hier im nördlichen Rheinland-Pfalz, mehr als 25.000 ohne Ausbildung sind. Da muss sich etwas ändern.“

Eine Recherche der Kuriere hat ergeben, dass sogar deutlich mehr als die Hälfte der Hartz-IV-Bezieher keine Berufsausbildung vorweisen können, nämlich 63,6 Prozent. Dieser Wert bezieht sich allerdings auf den Mai diesen Jahres und ist einem Analytikreport für ganz Rheinland-Pfalz entnommen, der auf der Website der Bundesagentur für Arbeit einsehbar ist. Insgesamt werden hier auch 71.584 Arbeitslose aufgeführt für das gesamte Bundesland.

Klar ist: Die Feststellung des DGB scheint in der Tendenz zu stimmen. Und das treibt die Gewerkschaft umso mehr um, weil der Arbeitsmarkt immer weniger Stellen für Geringqualifizierte bereitstelle. Aktivierungsmaßnahmen zur Arbeitsaufnahme alleine reichten hier allerdings nicht aus, schreibt die Gewerkschaft weiter in der Mitteilung.

Die tatsächlichen Zahlen stehen im Widerspruch zu dieser Forderung, wie der DGB anhand von konkreten Daten unter anderem der Jobcenter Altenkirchen, Neuwied und Westerwald darlegt.

Im Kreis Altenkirchen befanden sich 2014 zum Beispiel von knapp 6000 Hilfeempfängern nur 41 in Ausbildungen bzw. berufseinstiegsqualifizierenden Maßnahmen und 101 in beruflichen Weiterbildungen, während fast 2200 in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen sind.

Im Westerwaldkreis waren von über 8300 Hartz-IV-Empfängern über 3300 in Aktivierungsmaßnahmen, 25 in Ausbildungen bzw. berufseinstiegsqualifizierenden Maßnahmen und 101 in beruflichen Weiterbildungen. Im Kreis Neuwied ist zumindest eine ähnliche Tendenz klar feststellbar (über 9300 Hartz-IV-Empfänger, knapp 3400 davon in Aktivierungs- und Eingliederungsmaßnahmen, 50 in Ausbildungen bzw. berufseinstiegsqualifizierenden Maßnahmen, 333 in beruflichen Weiterbildungen).



Ähnlich sieht die Verteilung in den anderen Jobcentern aus, die zur DGB Region Koblenz gehören: Stadt Koblenz, Cochem-Zell, Ahrweiler, Rhein-Lahn und Mayen-Koblenz.

Eine Änderung dieser Situation ist aber in den Augen Webers nur möglich, wenn den Jobcentern ein größerer Etat für Ausbildungen zur Verfügung gestellt werde.
Ein Blick auf die Etats der Jobcenter für das Jahr 2013 mache deutlich: Im Jobcenter Altenkirchen zum Beispiel gehen bei einem Haushalt von über 43 Millionen Euro nur rund 3, 2 Millionen Euro in den Bereich Eingliederungsleistungen, der sowohl die Aktivierungsmaßnahmen als auch die beruflichen Ausbildungen umfasst. Ähnlich sieht es in den Kreisen Westerwald und Neuwied aus. So umfasst der Haushalt des Jobcenters des Westerwaldkreises knapp 46,5 Millionen Euro von denen rund 2,6 Millionen für Eingliederungsmaßnahmen aufgewendet werden. Im Kreis Neuwied beträgt dieser Etat über 4,8 Millionen Euro bei einem Gesamthaushalt von über 64,5 Millionen Euro.

Aufgrund dieser Zahlenverhältnisse ist für die Gewerkschaftlerin und Politikerin Weber klar: „Es geht natürlich darum, dass Menschen all das bekommen, was sie zum täglichen Leben brauchen.“ Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, dass sie die Möglichkeit bekommen, sich über eine Ausbildung und berufliche Qualifizierung ein eigenständiges Leben aufzubauen. Deshalb setze sie sich dafür ein, dass die entsprechenden Mittel für Ausbildung in den Jobcentern erhöht werden. Welche Summe sich Weber hier vorstellt, wird nicht in der Pressemitteilung erwähnt.



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