CDU diskutierte über Lösungen für drohende Leerstände
Über demografische Entwicklungen wird schon länger in Politik und Gesellschaft gesprochen. Gerade in ländlichen Regionen werden Menschen weniger, dafür älter. Eine Folge daraus sind Wohnhäuser die leer stehen und Ortskerne die an Attraktivitätsverlust leiden. Über Lösungen zu diesen Herausforderungen diskutierte die CDU in der Verbandsgemeinde Dierdorf im sehr gut besuchten Bürgerhaus in Großmaischeid.
Großmaischeid Der Vorsitzende Markus Wagner konnte neben zahlreichen CDU Mitgliedern und interessierten Bürgern auch Vertreter anderer politischer Gruppierungen begrüßen. „Das zeigt, dass das Thema für alle wichtig ist“, betont Wagner und erklärt weiter, dass die demografischen Entwicklungen nicht nur mehr auf dem Papier existierten. Es zeige sich deutlich, dass Unternehmen nach Fachkräften suchten, Vereine um Mitglieder werben, Geschäftsräume zunehmend leer stünden und die Nahversorgung in den Gemeinden sich schwieriger gestalte als in der Vergangenheit.
Die erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Dierdorf und Moderatorin der Expertenrunde am Abend, Martina Jungbluth, konnte unter anderem den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wallmerod, Klaus Lüttgefedder, zu diesen Herausforderungen befragen. Lüttkefedder, der Initiator des Projektes „Leben im Dorf – leben mittendrin“ ist, hatte konkrete Antworten auf diese Fragen. Das Wallmeroder Modell sieht dabei in der sehr stark ländlich und kleinteilig strukturierten Westerwälder Verbandsgemeinde eine konsequente Innenentwicklung vor.
Potenzielle Häuslebauer und -sanierer werden mit finanziellen Anreizen für Investitionen in den Ortszentren belohnt. Auf diese Weise wurden seit 2004 rund 230 Projekte gefördert. In über 70 Prozent der Fälle geht die Förderung an junge Familien mit im Schnitt ein oder zwei Kindern. Die Förderung wirkt dabei wie ein kleines Konjunkturprogramm, das rund 36 Millionen Euro Investitionen in der Verbandsgemeinde Wallmerod auslöste. „Seitdem ist Wohnen im Ortskern unserer Gemeinden wieder Chic“, freut sich Bürgermeister Lüttkefedder.
„Den richtigen Zeitpunkt zum Einlenken nicht zu verpassen, sei die größte Herausforderung für die Kommunen“, ist sich die Kommunalplanerin Christine Hicking sicher. Man müsse abwägen wie man den berechtigten Anspruch auf Bauplätze im Neubaugebiet in sinnvollen Einklang mit der innerörtlichen Entwicklung bringe. Entscheidend hierbei sei auch die Struktur und Größe der zu betrachtenden Kommune. „Wichtig ist aber, dass man etwas tut“, betont Planerin Hicking.
Der CDU Landtagskandidat Jörg Röder mahnte, „dass man nicht auf Konzepte oder Lösungen aus Mainz oder Berlin warten sollte, wenngleich das Land die Kommunen endlich auch mit den notwendigen finanziellen Mitteln für diese Herausforderungen ausstatten muss. Das wäre die notwendige Hilfe zur Selbsthilfe.“
Der erste Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach rundete die Expertenrunde ab. Er warb für das im Kreis Neuwied implementierte Modell der „Leerstandslotsen“, das die Einbindung ehrenamtlicher Berater vor Ort vorsieht.
Die CDU unter Führung des Vorsitzenden Wagner und der Beigeordneten Jungbluth wollen das Thema der innerörtlichen Entwicklung für die Verbandsgemeinde Dierdorf im Auge behalten und in ihrer politischen Agenda fest verankern. „Schließlich ist dieses Thema die Basis für eine lebendige Dorfgemeinschaft und damit der Anker für eine attraktive Lebens- und Wohnqualität in unserer Heimat“, zeigen sich die Christdemokraten in ihrem Schlusswort überzeugt.
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