Werbung

Nachricht vom 17.03.2016    

Landwirtschaft ist die Branche des 21. Jahrhunderts

"Unsere Landwirtschaft braucht kein verklärtes Idyll, unsere Landwirtschaft ist eine moderne, zukunftsfähige und verantwortungsvolle Lebensmittelproduktion und Landschaftspflege", betonte der 1. Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernent für die Untere Landwirtschaftsbehörde. Transparenz und Offenheit der Bewirtschaftungsweise sei der Schlüssel zu einer sachlichen Begegnungsebene.

Vorstand des VLF mit den Referenten (vordere Reihe von links nach rechts): Dr. Günter Lißmann, Dominik Ehrenstein (1.Vorsitzender VLF), Thomas Ecker (Geschäftsführer VLF)
(hintere Reihe von links nach rechts): Achim Hallerbach (1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied), Volker Siemeister (stellvertr. Vorsitzender VLF), Christiane Erhardt (Untere Landwirtschaftsbehörde Kreisverwaltung Neuwied). Foto: Kreisverwaltung

Neustadt-Fernthal. Im Rahmen der traditionellen Lichtmeßtagung in Fernthal konnte Dominik Ehrenstein, Vorsitzender des Vereins Landwirtschaftlicher Fachbildung Neuwied e.V., zahlreiche Gäste aus Kommunalpolitik, Agrarverwaltung und dem landwirtschaftlichen Berufsstand begrüßen.

Der 1. Kreisbeigeordnete des Landkreises Neuwied Achim Hallerbach griff in seinem Grußwort auch gleich die Sorgen und Nöte der versammelten Landwirte auf. "Drastische Preiseinbrüche bei den Erzeugerpreisen von Milch, Getreide und Ölsaaten haben in 2015 zu extrem hohen Einkommensverlusten bei den Landwirten geführt", stellte Hallerbach fest. Zu dieser wirtschaftlichen Krisensituation gesellt sich auch noch die Frage nach der Akzeptanz des bäuerlichen Wirkens.

Hallerbach: "Jede gesellschaftliche Gruppe ob nun Naturschutzverbände, Verbraucherschutzorganisationen oder Berufsverbände, sie alle haben in den letzten Jahren eine eigene Perspektive auf und Bewertung über der Landwirtschaft entwickelt. Und noch nie haben sich diese Perspektiven und Bewertungen so stark voneinander unterschieden wie heute."

Zusätzlich wird das Selbstverständnis des landwirtschaftlichen Wirtschaftens durch die sinkende Akzeptanz der landwirtschaftlichen Produktionsweise - insbesondere bei der Tierproduktion - in Frage gestellt. "Dies war der Hintergrund für die Entwicklung der Veranstaltungsreihe „LANDreisen“. Hier möchten wir ein Forum zum Austausch zwischen Landwirten, Verbrauchern und kommunalen Entscheidern zu verschiedenen landwirtschaftlichen Themen bieten", erklärte Achim Hallerbach.

Nach der Begrüßung referierte Dr. Günter Lißmann, Dezernatsleiter Landwirtschaft im Regierungspräsidium Kassel zum Thema "Landwirtschaftliche Unternehmen im Wachstumszwang". Als Ursache zeigte Dr. Lißmann den enormen Anpassungsdruck auf, dem die Landwirtschaft in unserer dynamischen Wirtschaft ausgesetzt ist. Reichte beispielsweise einer Landwirtsfamilie in den 50er Jahren noch der Verkauf von zwei Kilogramm Roggen zum Kauf eines Roggenbrotes, so muss der Landwirt heute 20 Kilogramm Roggen erzeugen und verkaufen, um dasselbe Brot zu erwerben.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

"In der Folge hat sich der Produktionsumfang eines durchschnittlichen landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebes alle zehn Jahre verdoppeln müssen, um die Lebenshaltung einer Landwirtsfamilie zu sichern", so Dr. Lißmann. Dieser sehr kapitalintensive Wachstumsprozess hat bislang die verlässliche und preisgünstige Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln garantiert. Im Jahre 1950 ernährte ein Landwirt zehn Menschen, heute sind es 150 Menschen. Allerdings stoßen die Wachstumsraten der Vergangenheit derzeit an ihre Grenzen. Die landwirtschaftliche Nutzfläche hat sich ständig verringert und auch die zunehmende Kritik an großen Tierbeständen wirkt sich in restriktiveren Rechtsnormen aus.

Für die landwirtschaftlichen Betriebe, die nicht mehr wachsen wollen oder können sieht Dr. Lißmann nur den Ausweg in die Nischenproduktion (Direktvermarktung beziehungsweise Ökologische Wirtschaftsweise) oder den geordneten Rückzug aus der Landwirtschaft. Betriebe, die für den globalen Markt produzieren - und dies ist bei sinkendem Absatz auf dem EU-Markt für die Mehrzahl der Betriebe dringend geboten - sind auf einen Strukturwandel angewiesen, der ihnen die Nutzung des technischen Fortschrittes gewährleistet. "Die Landwirtschaft ist wegen des Bevölkerungswachstums die Branche des 21. Jahrhunderts", weckte Dr. Lißmann bei den anwesenden Landwirten Hoffnung auf bessere Zeiten.

Das Nachmittagsprogramm wurde wie gewohnt von den Mitarbeitern des Gesundheits- und Veterinäramtes der Kreisverwaltung Neuwied gestaltet. So informierte Christiane Erhardt von der Unteren Landwirtschaftsbehörde über die anstehende elektronische Antragstellung in der Agrarförderung. Die Amtstierärztinnen des Veterinäramtes Ilonka Degenhardt und Kerstin Rutenbeck berichteten über die neuesten Änderungen in den tierseuchenrechtlichen Vorschriften und über die gesetzlichen Vorgaben der Antibiotika-Verordnung.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Asbach & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Asbach auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


ANUAL e.V. erhält 1.118 Euro Förderung für den Schutz der Gelbbauchunke vom Zoo Neuwied

Neuwied/Asbach. Mit der Einführung des Artenschutz-Euros bietet der Zoo Neuwied seinen Besuchern eine Möglichkeit, den Erhalt ...

30. Internationales NSU-Max-Treffen in Wahlrod

Wahlrod. Die Treffen der NSU-Max-Interessengemeinschaft finden in jedem Jahr an einem anderen Ort statt. Dadurch soll allen ...

Tragisches Ende der Suchaktion: Vermisster 90-Jähriger aus Bad Hönningen tot aufgefunden

Bad Hönningen. Am Montag (27. Mai) startete das Polizeipräsidium Koblenz eine öffentliche Fahndung nach dem 90-jährigen Alfred ...

"7 MOUNTAINS MUSIC NIGHT" findet am 8. Juni in Bad Honnef statt

Bad Honnef/Königswinter. Um 19 Uhr beginnt die offizielle Eröffnung im Lilo im alten Honnefer Hallenbad mit dem Hit'n'Stomp ...

Stark alkoholisierter Fahrradfahrer in Neuwied von Polizei gestoppt

Neuwied. Während einer Streifenfahrt auf der Berggärtenstraße in Neuwied fiel den Beamten gegen 15.10 Uhr ein Fahrradfahrer ...

Polizeikontrolle an Fronleichnam: Zwei Motorräder wegen technischer Mängel stillgelegt

Neuwied. Von 10 Uhr bis 16.30 Uhr führte die Polizeiinspektion Neuwied, trotz mäßigen Wetters, eine umfassende Überprüfung ...

Weitere Artikel


L 272 voll gesperrt

Asbach/Flammersfeld. Zur Durchführung im Interesse der Verkehrssicherung zwingend notwendiger Rodungsarbeiten durch die Gräflich ...

Jetzt zum Bauernmarkt in Anhausen anmelden

Anhausen. Wie in den Vorjahren ist es auch dieses Jahr das Ziel des Bauernmarktes, selbsterzeugte und selbstgefertigte Produkte ...

Immer mehr Zweijährige gehen in die Kita

Kreis Neuwied. "Für insgesamt 639 Zweijährige, die in den Kindertagesstätten im Landkreis zum maßgeblichen Stichtag 31.12.2015 ...

Wäller Tour Bärenkopp im Wiedtal wird DVV-Wanderweg

Waldbreitbach. „Permanenter Wanderweg“ des Deutschen Volkssportverbandes sind Rundwege in besonders reizvollen Gegenden Deutschlands ...

Keine Entlastung für Rheintal im Bundesverkehrswegeplan

Neuwied. „Eine große Chance wurde damit vertan, den Menschen und der gesamten Region eine erträgliche Zukunftsperspektive ...

Delegierte der IG Metall wählen neuen Ortsvorstand

Neuwied. Als Beisitzerin beziehungsweise Beisitzer wurden gewählt: Pascal Delord von ZF, Rainer Geyermann von SAG, Michael ...

Werbung