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Nachricht vom 25.04.2016    

„Kabarett a la surprise“ in Waldbreitbach

Das jährliche Überraschungskabarett zum Abschluss der Saison erfreut sich so großer Beliebtheit, dass das Hotel zur Post dem Publikumsandrang nur in zwei ausverkauften Veranstaltungen hintereinander gerecht werden konnte. Andreas Schill, Kultur-Agent und Freund des Hauses, hatte für Sonntag, 24. April, drei sehr unterschiedliche Künstler engagiert.

Magier Marc Gettmann mit Zuschauerin auf der Bühne im Hotel zur Post. Fotos: Wolfgang Tischler.

Waldbreitbach. Comedian Jens Heinrich Claassen wohnt nach eigener Aussage im schönsten Stadtteil von Köln: Düsseldorf. Ursprünglich kommt er aus Münster, der „einzigen bewohnten Tatort-Kulisse“ und der Stadt, in der Fahrräder geklaut werden. „Mit mir stimmt etwas nicht“, bekannte der junge Mann freimütig. Er sei ein „Mensch mit Transpirationshintergrund“, ein Schwitzer, der aus Einsamkeit auf die Bühne gehe. Aus seinem leidvollen Single-Dasein konnte er ein Lied singen: „Spieleabend“, in dem er, sich selbst am Klavier begleitend, seine frustrierenden Abende mit Freunden, die ihn verkuppeln wollten, schilderte. Der Refrain wurde von den Zuschauern mitgesungen und mitgeschunkelt. Um sein Alleinsein zu beenden, betitelte Computerfreak Claassen sein Programm „Frauen an den Nerd!“ Auf der Suche nach einer passenden Partnerin hatte er ein Date mit einer Studentin der Mathematik, der zuliebe er die Kreiszahl Pi auswendig lernte. Die Bewunderung seines Publikums errang er mit der Kenntnis der Zahl Pi mit 115 Nachkommastellen.

Von der großen Bühne auf die Kleinkunstbühne umgesattelt hat Marc Gettmann. Magie kombiniert mit Comedy ist seine Passion. Er verblüffte das Waldbreitbacher Publikum, indem er gleich zu Beginn seiner Show eine schwere Bowlingkugel aus einer flachen Zeitung auf die Bühne plumpsen ließ. Dann gewährte er einen Blick hinter die Kulissen, gestand, dass seine Tricks mit Ablenkung und Fingerfertigkeit funktionierten und zog letztlich den Klunkerring einer Zuschauerin auf unerklärliche Weise an einer Kette aus dem Hosenschlitz. Kartenspiele verschwanden bei ihm nicht im Ärmel sondern im Mund. Seine „Verzauberungen“ erzeugten Begeisterung.



Für die Männer habe man extra eine hübsche junge Comedian auf die Bühne geholt, eine Liedermacherin mit einem speziellen Witz, kündigte Geschäftsführer Hajo Reuschenbach die Dritte im Bunde an: Liza Kos, die bei dem Lied über ihre „Intrigation“ in Deutschland zur Gitarren-Balalaika, ihren russischen Akzent singend kultivierte und als Intro die Melodie „Winds of Change“ pfiff. In ihr steckten drei Personen drin: Russin, Deutsche und Türkin, die sich miteinander unterhielten. Passend zu dem auf „Türkisch“ gesungenen Lied „Bin ich“ zog sie ein Kopftuch über. Aber rappend bekannte sie: „In diesem Haus bin ich die Queen.“

Liza Kos war eine noch größere Augenweide in ihrer Rolle als Svetlana Kalaschnikova im ultrakurzen goldenen Glitzerkleid. Klischees über Russen wollte sie mit rollendem Rrrrrr beseitigen oder aber verstärken. Sie bekannte, dass sie einen „Homo robustus“ suche und bereits gelernt habe: Müll muss man trennen – das gilt auch beim Mann! htv


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