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Nachricht vom 21.03.2020    

Aktuelles zum Internationalen Tag der Wälder

Wie überall auf der Welt steht am 21. März 2020 auch in Rheinland-Pfalz der Wald auf besondere Weise im Mittelpunkt. Es ist der Internationale Tag der Wälder, der in diesem Jahr auf die biologische Vielfalt unserer Wälder aufmerksam macht. Landesforsten setzt auf Artenreichtum, dagegen verlangt der Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. (NI) zügiges Umdenken und Zulassen naturnaher Wälder.

Symbolfoto

Region. Die Forstämter im Land hatten gemeinsam mit vielen Partnern zu Baumpflanzungen und anderen gemeinsamen Wald-Aktivitäten eingeladen. In den letzten Monaten war eine erfreulich große Hilfsbereitschaft der Menschen in Rheinland-Pfalz sichtbar geworden. Bei vielen ist die Sorge um den Wald im Klimastress ein starker Antrieb für eigenes Handeln. Landesforsten bedauern sehr, dass aktuell die geplanten Veranstaltungen aufgrund der Corona-Krise nicht durchgeführt werden können. Man hofft auf anhaltendes Engagement zur nächsten Pflanzperiode im Herbst.

Die rapide voranschreitende Klimaerwärmung habe den Wäldern zu schaffen macht. Durch Dürre, Borkenkäfer und Stürme seien landesweit 12.700 Hektar Kahlflächen entstanden und 5,5 Millionen Bäume verlorengegangen.

Arbeiten mit der Natur
"Diese schwierige Situation erfordert unsere behutsame Steuerung, um die biologische Vielfalt im Wald auch für die Zukunft zu erhalten", erläutert Grünebaum. So nutzen die Forstleute die natürlichen Prozesse in der Erneuerung der Wälder und leiten mit behutsamen Impulsen die Entwicklung zu einem gemischten Mehrgenerationen-Wald ein. Indem sie beispielsweise unter erwachsenen Nadelbäumen junge Buchen pflanzen, fördern sie die Artenvielfalt im Wald. Auch wenn im Wald durch Trockenheit oder Borkenkäferbefall kahle Flächen entstanden sind, ergibt sich die Chance, zusätzlich punktuell solche Baumarten zu pflanzen, die besser an das künftige Klima angepasst sind - beispielsweise die Esskastanie und die Weißtanne. Diese Arten ergänzen die Bäumchen lichtliebender Pionierarten, wie beispielsweise der Birke, die sich auf natürlichem Weg aus keimenden Samen entwickeln. Sie erweitern damit auch das Artenspektrum der neuen Waldgeneration.

Vielfalt streut das Risiko
Es ist offen, wie der Wald der Zukunft aussieht. Forstleute und Waldbesitzende setzen auf Mischwälder mit unterschiedlich alten Bäumen, um die Vielfalt der waldtypischen Arten zu fördern und um den Wald bestmöglich für den Klimawandel zu stärken. Denn ein vielfältiger Wald hat die besten Möglichkeiten, sich an die Klimaveränderungen anzupassen.

Der aktuelle Bericht zu "Vögel in Deutschland" dokumentiert gegen den allgemeinen Trend sogar eine deutliche Zunahme der Waldvögel - ein Beleg für die steigende biologische Vielfalt im Wald. Dies liegt zum einen daran, dass die Wälder älter und strukturreicher werden und es zum anderen mehr Totholz im Wald gibt. Abgestorbene Äste oder langsam verrottende Baumstämme bieten vielen Insekten, Pilz- und Moosarten einen hervorragenden Lebensraum.

Und heute? Gerade während der Corona-Krise ist der Wald als ruhiger und beruhigender Ort ein wichtiges Ausflugziel für erholsame Spaziergänge oder ausgleichenden Sport. Denn Stressabbau ist gut für das Immunsystem. Beachten Sie jedoch bitte auch bei Ausflügen in die Natur unbedingt die notwendigen Regeln im Umgang miteinander zur Eindämmung des Corona-Virus. In unseren Wäldern sollte es problemlos möglich sein, die nötige Distanz zu wahren und sich dennoch mit einem Lächeln und einem freundlichen Gruß zu begegnen. Bleiben sie gesund.“



Dagegen sieht die Naturschutzinitiative (NI) das Waldsterben als Folge der Bewirtschaftung und fordert daher eine Ausrichtung an ökologischen Gesichtspunkten. „Bislang wurde jedoch noch nicht einmal das Ziel der bundesweiten Biodiversitätsstrategie erreicht, bis 2020 fünf Prozent der Wälder aus der Nutzung zu nehmen. Das hierzulande vordringliche Problem zusammenbrechender Wirtschaftswälder durch Borkenkäferbefall der Fichte verführt dazu, die Ursache alleine dem Klimawandel zuzuschreiben. Dies ist wissenschaftlich nicht haltbar. Das Fichtensterben ist in erster Linie kein Waldproblem, sondern ein Forstproblem. Es besteht daher die Gefahr von falschen Schlussfolgerungen, was jetzt zu tun sei.

Die NI fordert daher:
1. Schutz und Optimierung naturnaher Wälder, Ausweisung von Naturwäldern
2. Keine Aufforstung mit Fremdbaumarten, Vorrang der Wiederbewaldung über natürliche Sukzession
3. Schutz des natürlichen Wald-Innenklimas, der Böden und der Wasserretention
4. Keine Windkraft im Wald
5. Wald als großflächiges Ökosystem für alle Wildtiere schützen
Ziel sind strukturreiche und gestufte Wälder aus heimischen, standorttypischen Baumarten mit hohem Alt- und Biotopbaumanteil. Douglasien, Küstentannen, Roteichen und andere nicht einheimische Baumarten haben hier grundsätzlich nichts zu suchen. Da naturnahe und alte Wälder eine mehrfach so hohe Strukturvielfalt und Biodiversität als Buchenwirtschaftswälder aufweisen, seien diese besonders zu fördern“, so die NI.

„Großflächige und irreversible Bodenschäden über Verdichtungen mit schweren Harvestern und Rückegeräten, die jetzt zur Ernte des massenhaft anfallenden Fichtenholzes eingesetzt werden wie auch das verstärkte Pflanzen fremdländischer Baumarten aus vermeintlich passenden Klimazonen lehnen wir aus ökologischen Gründen ab. Daher sehen wir das Einbringen von europäisch-asiatischen Baumarten, wie es zum Beispiel das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz empfiehlt, sehr kritisch“, betonte Diplom-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI.

„Dagegen ist der Wasserrückhalt im Wald zu erhöhen und die Folgen früherer Bestandsentwässerung zurückzubauen. Feuchtigkeit ist so lange wie möglich im Wald zu halten. So ist es wichtig, naturnahe mäandrierende Fließgewässer, naturnahe Stillgewässer, Moore und Bruchwälder und auch feuchte Staudenfluren in einer Waldumgebung zu fördern. Naturnahe Wälder und eine begleitende natürliche Gewässerlandschaft brauchen sich gegenseitig“, so Harry Neumann.
Beide Stellungnahmen wurden redaktionell gekürzt. htv



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