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Nachricht vom 28.05.2020    

Corona: Chöre im Land wollen gehört werden

Der Chorverband Rheinland-Pfalz hat unter dem Hashtag #Restartsinging eine Petition gestartet. Der Adressat: die rheinland-pfälzische Landesregierung. Das Ziel: Gehört zu werden und der Chormusik im Land Rheinland-Pfalz eine Perspektive zu geben.

Foto: Chorverband

Region. „So paradox es im Augenblick klingen mag: Die Chormusik im Land wird tatsächlich totgeschwiegen“, vermittelt Tobias Hellmann seinen Eindruck. Der Vizepräsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz erklärt: „Bereits vor über drei Wochen haben wir ein Hygiene- und Sicherheitskonzept initiativ vorgelegt, in dem wir dargestellt haben, wie ein reduzierter Probenbetrieb wieder stattfinden kann. Es geht nicht um Chorproben wie in der Vor-Corona-Zeit. Die sind aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Forschung in diesem Bereich sicherlich noch lange Zeit undenkbar. Dessen sind wir uns vollkommen bewusst.“

Einschätzungen von Experten widersprechen sich.
Hellmann spricht die Verbreitung des Corona-Virus durch sogenannte Aerosole an, die unter anderem beim Sprechen und Singen entstehen. Und dies mache Singende zu reinen Virenschleudern. Dieser Eindruck werde derzeit oftmals in der medialen Berichterstattung und in sozialen Netzwerken vermittelt.

Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund äußert sich Sina Bär. Sie ist Mitarbeiterin des Corona-Kommunikationsstabs der Landesregierung Rheinland-Pfalz: „Der Übertragungsweg des Coronavirus ist nicht abschließend geklärt. Viele Einschätzungen, auch von Experten, sind vorläufig und widersprechen sich. Die ablehnende Entscheidung zum Singen, im Chor und auch im Gesangunterricht, ist daher nicht ausschließlich wissenschaftlich begründet und wurde insofern auch nicht aus bestimmten Studien abgeleitet.“

Das Institut für Musikermedizin der Musikhochschule Freiburg beschäftigt sich mit dem Thema Chorsingen und der Corona-Infektionsgefahr durch Aerosole. Dass ‚herkömmliche‘ Chorproben mit relativ vielen Personen, in engen Räumen und ohne ausreichenden Abstand – wie unter anderem in der oft herbeizitierten Berliner Domkantorei Anfang März durchgeführt – ein idealer Nährboden für die Verbreitung sind, steht auch hier nicht in Frage. Trotzdem – auch das ist Aussage der Freiburger Forschungsergebnisse – sind Proben möglich: mit großen Abständen, ausreichender Lüftung und Hygienestandards.

So wie die Freiburger Musikhochschule sieht es auch das Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Bundeswehr-Universität in München. Beide aktuellen Ergebnisse der Untersuchungen berücksichtigt der Chorverband in seinem Konzept. Den letzten Negativ-Beleg erhoffen sich nun Forschende aus München und Erlangen, zusammen mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks, mit einer abschließenden Studie zum Thema.



Singen in Rheinland-Pfalz weiterhin verboten ohne nachvollziehbare Begründung
„Wir verstehen das Stillschweigen der Landesregierung nicht, können es auch den Singenden in Rheinland-Pfalz nicht mehr erklären“, so Hellmann. „Während in angrenzenden Bundesländern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und jetzt auch im Saarland, Lockerungen zum Chorsingen in vernünftigem Maße stattfinden, schweigt sich die rheinland-pfälzische Landesregierung weiter aus.“

Auch bei der aktuellen achten Fassung der Corona-Bekämpfungsverordnung spiele das Chorsingen keine Rolle. Es bleibe einfach verboten, ohne nachvollziehbare Begründung. „Das ist ein absolut inakzeptabler Zustand“, verleiht der Vizepräsident seiner Unzufriedenheit Ausdruck.

Der Chorverband Rheinland-Pfalz fordert die Landesregierung erneut auf, den Chören in Rheinland-Pfalz eine perspektivische Auskunft zu geben und im Dialog ein Konzept zu erarbeiten, wie das Chorsingen aktuell realisiert werden kann. In anderen, bereits geöffneten Bereichen fand dieser Dialog zwischen den jeweils Beteiligten und der Landesregierung durchaus statt. „Sogar in Bayern gibt man der Chormusik eine Perspektive. Wenn auch nicht erfreulich, so wird sich dort wenigstens geäußert und man arbeitet an den Dingen“, sagt Vizepräsident Hellmann. Er appelliert an die Choraktiven und Chorleitenden im Land: „Zeichnen Sie unsere Petition. Geben Sie der Chormusik in Rheinland-Pfalz eine Stimme – für Dialog und Perspektiven!“

Die Petition ‚Restartsinging – Perspektive für Chöre – jetzt!‘ kann online gezeichnet werden unter: https://www.openpetition.de/!restartsinging. Auf Anforderung sendet die Geschäftsstelle des Chorverbandes Rheinland-Pfalz die Unterlagen und Unterschriftsvordrucke auch via E-Mail zu: geschaeftsstelle@cv-rlp.de



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