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Nachricht vom 20.03.2021    

Der 20. März ist Weltglückstag

Von Helmi Tischler-Venter

Der Internationale Tag des Glücks (International Day of Happiness) wird am 20. März jeden Jahres gefeiert. Er wurde von der UN-Hauptversammlung am 28. Juni 2012 beschlossen und wird seit 2013 begangen. Die Vereinten Nationen verbinden mit dem Weltglückstag weltweite Politikziele.

Tigernest-Kloster in Bhutan, dem Land mit dem höchsten Bruttosozialglück. Fotos: Wolfgang Tischler

Region. Geschichte des Weltglückstags
Auf Drängen des kleinen Himalaya-Staats Bhutan (im Juli 2011) verabschiedete die UNO-Generalversammlung die Resolution mit dem Titel „Glück: Auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Konzept für Entwicklung“. Mit dem „Internationalen Tag des Glücks“ will die UN Anerkennung gegenüber Staaten zum Ausdruck bringen, die Wohlstand auf eine Art und Weise messen, die über den materiellen Wohlstand hinausgeht.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon postulierte bei der Vorstellung seines Entschließungs-Antrags: „Wir brauchen ein neues Paradigma für die Wirtschaft, welches die Gleichwertigkeit der drei Nachhaltigkeitssäulen beachtet. Wohlergehen in puncto Sozialem, Wirtschaft und Umwelt sind nicht voneinander zu trennen. Zusammen definieren sie das globale Brutto-Glück.“

Folgenreiche Aktionen:
2014 wurde Pharrell Williams den USA mit seinem Song Happy von den United Nations als Promotor des Weltglückstags engagiert. Der Titel erlangte weltweite Bekanntheit und animierte unzählige Menschen zum Mitsingen und Tanzen.

2016 stellte Ban Ki-moon den Weltglückstag unter das Motto „Aktionen gegen den Klimawandel und für einen glücklichen Planeten“: „This year’s International Day of Happiness is focused on Climate Action for a Happy Planet.“ In Freiburg im Breisgau fand eine Aktion statt, bei der Glücks-Steine für den Glückstag 2016 bemalt wurden. Glückssteine findet man seither an unvorhersehbaren Plätzen.

Vorstellungen vom Glück
Über das Glück haben sich Philosophen seit Menschengedenken Gedanken gemacht. Von Albert Schweitzer stammt das Zitat: „„Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ "Glück besteht aus einem hübschen Bankkonto, einer guten Köchin und einer tadellosen Verdauung", wird dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau zugeschrieben. Der Volksmund sagt: „Geld allein macht nicht glücklich.“ Was gehört dann noch dazu?

Ulrike Bossmann, Glücksforscherin und Coach für Positive Psychologie, nennt fünf Säulen des Glücks, angelehnt an das "PERMA-Modell", das der Urvater der Positiven Psychologie, der US-Amerikaner Martin Seligman, entwickelt hat: „Das "P" steht für positive Emotionen, "E" für Engagement - das Erkennen der eigenen Stärken. "R" für Relationship, also die guten Beziehungen zu anderen Menschen - und damit ist nicht nur der Partner gemeint. Mit "M" für Meaning geht die Suche nach den Werten im Leben einher. "Das ist nicht wie die Suche nach dem Osterei", erklärt die Glücksforscherin. "Man muss sich fragen: Was ist mir wichtig? Was soll bleiben?" Und schließlich gibt es noch die Säule "A" für Achievement, das Erreichen der eigenen Ziele.“

Glück, stellt Ulrike Bossmann klar, sei kein Endzustand, in dem man irgendwann ankommt. Wichtiger sei es, "die kleinen zarten Emotionen und schönen Momente wahrzunehmen: "Die Kohlmeisen zu beobachten, die ihr Nest bauen, morgen zu sehen, wie sie sich woanders die Zweige stibitzen, sie übermorgen zwitschern zu hören und sich daran zu erfreuen." So gibt es Glück auch in Corona-Zeiten.

Glück in Zeiten von Corona
Tatsächlich klettert Deutschland gerade während der Pandemie zehn Plätze nach vorn. Im Weltglücksreport, den ein UN-Forschungsbericht jährlich veröffentlicht, liegt Finnland wieder ganz vorn vor Island und Dänemark. Deutschland verbesserte sich vom 17. auf den 7. Platz. Durch Corona bedingte Entschleunigung, Luftverbesserung und Werteverschiebung weg vom reinen finanziellen Wohlstand hin zum allgemeinen Wohlbefinden dürften Gründe für die veränderte Wahrnehmung sein.



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UNO pocht auf Grundbedingungen zum Glücklichsein
Als die Vereinten Nationen 2013 den Internationalen Tag des Glücks erklärten, legten sie fest: Grundbedingungen zum Glücklichsein seien mindestens 2000 Kalorien und Zugang zu 100 Litern Wasser täglich, ein Platz zum Kochen, sechs Quadratmeter Wohnraum und eine sechsjährige Schulbildung - nicht überall auf der Welt eine Selbstverständlichkeit. Aber: Glück ist ein grundlegendes Menschenrecht.

Die Universität Flensburg stellte in einer Untersuchung 2006 fest, dass das Pro-Kopf-Einkommen, das bisher am meisten genutzte Maß für Wohlstand, bei weitem nicht der einzige oder wichtigste Faktor für subjektives Wohlbefinden ist.

Untersuchungen in Großbritannien zeigten, dass unfreiwillige Arbeitslosigkeit das subjektive Wohlbefinden mehr als jede andere einzelne Charakteristik negativ beeinflusst, sogar mehr als Scheidung oder Trennung.

Glück und Gesundheit sind stark korreliert. Doch gilt das hauptsächlich für den subjektiven Gesundheitszustand, also als wie gesund man sich selbst betrachtet. Das liegt teilweise an Persönlichkeitsmerkmalen. Die objektive Gesundheit, wie sie von Ärzten festgestellt wird, hat einen weitaus geringeren Einfluss auf die Gesundheit.

Soziale Beziehungen sind wichtig für das Wohlbefinden der Menschen. Die Quantität und Qualität von Beziehungen wird auch als Sozialkapital bezeichnet. Verheiratete Personen berichten tendenziell ein höheres persönliches Wohlbefinden als geschiedene, getrennt lebende, verwitwete, unverheiratete und zusammenlebende Personen.

Die Studie untersuchte auch die Korrelation von Glück mit Demokratie und Governance mit dem Ergebnis: In welchem politischen und institutionellen Umfeld wir leben, kann unser Wohlbefinden beeinflussen. „Insgesamt kann festgehalten werden, dass eine Regierungsführung, die effizient ist und den BürgerInnen die Möglichkeit bietet sich zu beteiligen, einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden hat. Dabei ist ersteres für ärmere Länder besonders wichtig.“

Glück in der Politik
Hier schließt sich wieder der Kreis zu Bhutan, dessen König das Glück nicht nur als Wohlstandsbegriff begreift, sondern seit den 1970er Jahren auch als politisches Ziel ausgibt. Seitdem ist tatsächlich das Bruttosozialglück oberstes Entwicklungsziel des kleinen asiatischen Staates fußend auf vier Säulen:
sozioökonomische Entwicklung mit einem Schwerpunkt auf Bildung und Gesundheit
Bewahrung und Förderung kultureller Werte
Schutz der Umwelt
Errichtung von guten Regierungs- und Verwaltungsstrukturen

Auch in anderen Ländern gibt es vereinzelte Ansätze, neue Definitionen und Erkenntnisse von Wohlstand in die Politik zu integrieren. Jedoch stehen diese Bemühungen erst am Anfang. Es gibt Hoffnung, dass die Glücksforschung die Debatte um die Frage „Wie wollen wir leben?“ neu entfachen kann. htv



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