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Nachricht vom 03.04.2021    

Landkreis reagiert auf hohe Infektionszahlen in Schulen

Mit dem Start des Schulbetriebes nach den Osterferien ermöglicht das Land ein zusätzliches Testangebot für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler - einmal pro Woche als sogenannten „Selbsttest“.

Symbolfoto

Neuwied. „Das ist bei dem derzeitigen Infektionsgeschehen, von dem viele Kitas und Schulen betroffen sind, deutlich zu kurz gegriffen. Die sogenannten symptomlosen Überträger identifizieren wir so jedenfalls nicht. Wir brauchen eine höhere Testdichte“, so die Bewertung von Landrat Achim Hallerbach. Sein Plan, alle Schulgemeinschaften nach Ostern mindestens zweimal die Woche zu testen, stößt auf ungeteilte Resonanz bei den Schulleitungen und den hauptamtlichen Bürgermeistern im Kreis.

So sieht die „Zwei-Tests-Strategie“ des Kreises für die Schulen aus:
Die Praxis Dr. Ackermann aus Neuwied ist seit Monaten in das Testgeschehen eingebunden und sieht sich auch jetzt in der Pflicht. Auf Anfrage des Kreises ist die Praxis bereit, den zweiten Test pro Woche an den Schulen durchzuführen – selbstverständlich durch geschultes Fachpersonal. In Verbindung mit den vom Land zur Verfügung gestellten Selbsttests entsteht so ein zweimaliges Testangebot pro Woche.

Nachdem sich am vergangenen Freitag abzeichnete, dass die 2. Testung in den Schulen nicht durch das Land gewährleistet werde, hat die Kreisverwaltung eigene Überlegungen angestellt. Parallel haben Kreisbeigeordneter, Landrat sowie die Referatsleiterin für Schulen, Mechthild Laupichler, Verhandlungen mit der Neuwieder Praxis Dr. Ackermann geführt. In den Telefonaten mit den Schulleitungen am vergangenen Sonntag konnte für diese Form der Schnelltestungen eine große Akzeptanz erreicht werden.

„Dass wir auf eine Kombination aus dem vom Land bereitgestellten Selbsttest und einen weiteren Test durch geschultes Fachpersonal setzen, war nicht unsere erste Präferenz. Unserem dringenden Ansinnen, die Schulen mit zwei Selbsttests je Woche zu bedienen, ist das Land aber leider nicht gefolgt. Da mussten wir einfach initiativ werden“, zeigt sich der Landrat enttäuscht von der Absage aus Mainz.

„Wir sind der Praxis Dr. Ackermann dankbar, dass sie der Bitte von Kreis, Stadt und Verbandsgemeinden nachkommt und sich für diese zusätzliche Testrunde zur Verfügung stellt,“ unterstreicht der 1. Kreisbeigeordnete Michael Mahlert. Er berichtete von bereits guten Erfahrungen an einzelnen kreiseigenen Schulen.

„In unseren 73 Schulen sind über 28.000 Menschen unterwegs, die das Virus jeden Tag in die Schulen oder von dort nach Hause tragen können. Durch eine Verdoppelung der Testfrequenz können wir Infektionen frühzeitig erkennen, Infektionsketten durchbrechen und letztlich die weitere Infektionsgefahr minimieren“, ist sich Landrat Achim Hallerbach sicher. Die vom Land in Aussicht gestellten Selbsttests für das Personal und die Schülerschaft einmal pro Woche reichten da nicht aus, sondern bieten im schlimmsten Fall dem Virus sechs Tage lang freie Entfaltungsmöglichkeiten, sind sich Kreisspitze und die Bürgermeister einig.

„Die Schulleitungen begrüßen ausdrücklich die Initiative des Kreises und sind nun gefordert die Logistik, sprich: Raum, Terminfindung mit der Praxis und Hilfskräfte sicherzustellen“, beschreibt Michael Mahlert, 1. Kreisbeigeordneter und zuständiger Schuldezernent, die Situation.

Auch Volker Mendel, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Puderbach und gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz begrüßt die jetzige Lösung. Sie ist nämlich nicht nur den Schulen in Trägerschaft des Kreises, sondern allen Schulen im Landkreis eröffnet: „Wir hoffen, dass sich auch aus der Elternschaft Helferinnen und Helfer finden, um das medizinische Fachpersonal zu unterstützen. Da bin ich – genau wie meine Bürgermeister-Kollegen und der Landrat – sehr zuversichtlich“.

„Als einen der nächsten wichtigen Punkte gilt es nun, eine optimale Testoption für die Kindertagesstätten zu entwickeln“, blickt Landrat Achim Hallerbach auf einen weiteren, sensiblen Bereich. Hier stellt das Land für eine einmal wöchentliche Testung Testkits zur Verfügung – im Gegensatz zu den Schulen allerdings nur für das Personal, nicht jedoch für die Kinder. Auch das ist nach Ansicht des Landrates eine unausgegorene Vorgehensweise.



„Wir sehen augenblicklich, wie die Infektionen gerade in Kitas und Schulen um sich greifen. Kita-Kinder nicht zu testen, scheint mir da fast fahrlässig, auch im Bewusstsein, dass die Selbsttestungen freiwillig sind und das Einverständnis der Eltern braucht. Doch das muss sorgfältig vorbereitet werden. Mir ist bewusst, dass die Testung von Kindern ein sehr sensibler Bereich ist. Stress für die Kinder gilt es deshalb unbedingt zu vermeiden.“

Auf der Suche nach kindgerechten Tests, die spielerisch erlernt werden können, zum Beispiel Lolly- oder Spucktests, sondiert der Kreis im Moment den Markt. „Die Unterstützung der Eltern bekommen wir nur, wenn wir eine gute Lösung finden. Die braucht es unbedingt, wenn auch die Kitas ohne größere Einschränkungen offen bleiben sollen“, verweist Achim Hallerbach auf die nächsten Schritte bei der kreiseigenen Teststrategie.
PM



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