SPD zieht Antrag für digitale Plattform für Neuwied zurück
Von Wolfgang Tischler
Anfang Februar forderten die Neuwieder Sozialdemokraten eine digitale Vermarktungsplattform für Neuwied und brachten einen entsprechenden Antrag in die jüngste Stadtratssitzung ein. Nach intensiver Aussprache wird es in der kommenden Sitzung einen gemeinsamen Antrag geben.
Neuwied. Eine digitale Plattform speziell für Neuwied als Vermarktungsmöglichkeit soll dem heimischen Einzelhandel und den weiteren Gewerbetreibenden für die Zukunft ein zweites Standbein ermöglichen. So könne eine Alternative zu den Internetriesen wie Amazon und Co. im Sinne der Stärkung des regionalen Einzelhandels für das Angebot vor Ort geboten werden, so die Sozialdemokraten in ihrem Antrag. Wir berichteten.
Im persönlichen Vortrag des Fraktionsvorsitzenden Sven Lefkowitz war der Antrag abgewandelt: „Unterstütze deine Ortsansässigen ist daher das Gebot der Stunde, wenn wir auch zukünftig eine gute Infrastruktur von Handel, Dienstleistung und Gewerbe in unserer Stadt haben wollen. Sei es das digitale Schaufenster „Neuwied hat´s“ oder die Genossenschaft Wäller Markt, die eine Online-Plattform für den regionalen Handel entwickelt – das sind positive lokale Beispiele.
Der Wäller Markt, der seine Aktivitäten in den Landkreisen Altenkirchen, Westerwald und Neuwied entfaltet, hat jetzt bereits die Verbandsgemeinden Asbach, Bad Hönningen und Puderbach als Unterstützer gewinnen können. Daher ist der Prüfauftrag so zu verstehen, dass geprüft werden soll, ob man vor allem an die bestehenden Initiativen anknüpfen kann. Wenn das nicht sinnvoll oder möglich ist, soll regional geschaut werden, welche anderen Optionen es gibt.“
Martin Hahn (CDU) meinte zum Antrag: „Wir wollen keine weitere Plattform. Es gibt bereits Plattformen, die es zu unterstützen gilt.“ Jörg Röder (CDU) brachte seine Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass die Gewerbetreibenden den aus seiner Sicht zwingenden Schritt zu einer digitalen Plattform noch nicht gegangen sind.
Alle Fraktionen waren sich im Prinzip einig, dass der Einzelhandel neben dem stationären Geschäft auch den Onlinehandel brauche, damit nicht noch mehr Einzelhandelsgeschäfte in der City schließen müssen. Die Zahlen sprechen eine ganz deutliche Sprache. Während der Onlinehandel im Jahr 2020 um 24 Prozent gewachsen ist, musste der Einzelhandel im gleichen Jahr Einbußen von etwa 30 Prozent hinnehmen.
Da der Antrag der SPD nur auf eine neue Plattform für Neuwied ausgerichtet war, war hierzu keine Zustimmung der Fraktionen möglich. Insofern nahm die SPD den Antrag zurück. Martin Hahn kündigte an, dass er in den nächsten Tagen die Fraktionen zum Gespräch einladen werde, um über eine Andockung Neuwieds an eine Onlineplattform zu entscheiden. In der nächsten Sitzung soll dann ein entsprechender gemeinsamer Antrag eingebracht werden.
Von Andreas Giehl, dem Organisator des Wäller Marktes war zu hören: „Wir bleiben auch am Ball und nehmen Gespräche mit den Fraktionen und anderen Akteuren in Neuwied auf.“
woti
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