Erste Arbeiten zur Vorbereitung der Deichsanierung bei Engers
SGD-Nord-Präsident Uwe Hüser und Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig informieren sich vor Ort. Derzeit läuft eine mehrwöchige Kampfmittelsondierung am Engerser Deichgelände an der Kronprinzenbrücke.
Neuwied-Engers. Insgesamt werden rund 6,6 Millionen Euro aufgewendet werden müssen, um das 860 Meter lange Deichgelände am nördlichen Ende des Neuwieder Stadtteils Engers fach- und situationsgerecht neu zu gestalten. Dies wusste der mit der Planung und Durchführung beauftragte Ingenieur Malte Krämer zu berichten. Dabei erklärte der Engerser Bürger und bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz beschäftigte Fachmann, dass die konkreten Arbeiten zur Sanierung dieses Deichgeländes links und rechts der Kronprinzenbrücke allerdings frühestens im Sommer beginnen können, da zunächst einmal ausgiebige Voruntersuchungen hinsichtlich des möglichen Ausfindigmachen von Kampfmittelmunition stattfinden müssen.
Die Pressesprecherin der SGDN-Regionalstelle in Koblenz, Sandra Hansen-Spurzem, hatte die regionalen Medien zu einem Treffen mit dem Präsidenten Uwe Hüser und Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig eingeladen, die sich sowohl über die notwendigen Vorarbeiten als auch über die beabsichtigten konkreten Deichsanierungsmaßnahmen informieren wollten. Dabei verwies Hüser auf die Zeit der Endphase des zweiten Weltkrieges, als die alliierten Truppen verstärkten Artilleriebeschuss und diverse Bombenangriffe auf die Eisenbahnbrücke ausführten und somit eine möglicherweise unangenehme Hinterlassenschaft auf dem weitläufigen Areal haben liegen lassen. Diese soll nun vor der eigentlichen Deichsanierung unbedingt entdeckt und sodann beseitigt werden damit nicht später eventuell Probleme beim Deichausbau auftreten.
„Das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten hat rund 6,6 Millionen Euro bereitgestellt, um die Menschen und das hier vorhandene Trinkwasservorkommen durch die Sanierung langfristig vor Hochwasser auch weiterhin zu schützen“, betonte Uwe Hüser. Jan Einig nahm den Hinweis auf die entstehenden Kosten auf und erklärte, dass die Stadt Neuwied zehn Prozent der Gesamtkosten übernimmt und freute sich, dass die entsprechenden konkreten Maßnahmen in absehbarer Zeit beginnen können.
„Es sollte nicht vergessen werden, dass die Neuwieder Stadtväter mit Bürgermeister Robert Krups an der Spitze einst Weitsicht bewiesen und die komplette Deichanlage errichtet haben, um nicht nur die Innenstadt, sondern auch das Engerser Feld vor Hochwasser zu schützen. Dabei soll nicht vergessen werden, dass das Gelände ja auch ein Wasserschutzgebiet ist, das von besonderer Bedeutung für die Bewohner der gesamten Stadt ist und insofern bestens abgesichert sein muss“, erläuterte Einig.
Doch zuvor müssen 53.000 Quadratmeter Fläche sondiert werden, um mittels des jetzt in Szene gesetzten Magnetometers mögliche „Blindgänger“ aufzuspüren. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse ausgewertet und die Anzahl der Störkörper im Untergrund ermittelt. Erst wenn die gefundenen Kampfmittel beseitigt sind, kann die eigentliche Sanierung des Deiches beginnen“, erläuterte der projektleitende Ingenieur Malte Krämer und wies auf die jetzt begonnenen Tätigkeiten des Munitionsbergungs-Unternehmens Semmler aus Siegenburg im Frankenland hin.
Dessen Projektleiter Jürgen Adam erklärte, dass die gesamte Baustellenfläche durch eine GPS-gestützte Oberflächensondierung mit einem 5-Kanal-Magnetometer aufgenommen wird, „Dies geschieht, ohne in das Erdreich eingreifen zu müssen und kann bis auf 2,5 Meter tief liegende metallische (und andere) Gegenstände ausfindig machen. „Erst wenn die gefundenen „Kampfmittel“ beseitigt sind kann die eigentliche Sanierung des Deiches beginnen“, betonte Krämer ausdrücklich und verwies darauf, dass dies voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr dieses Jahres möglich sein wird.
Ergänzend berichtet der Fachmann in einem Gespräch mit dem ebenfalls anwesenden Engerser Stadtratsmitglied Henning Wirges von weiteren Maßnahmen, die zum Beispiel zum Schutz der dort gefundenen Eidechsen „umgesiedelt“ werden müssen. Diese Aktion ist für den kommenden Monat geplant. „Die Umsiedlung der kartierten Eidechsenarten geschieht dann in ein für sie vorbreitetes, dem Deich angrenzenden Areal. Damit sie nicht doch wieder ins Bauland wandern, wird derzeit ein Amphibien-Schutzzaun errichtet, der nach Beendigung der Sanierung und Verlegung des Deiches wieder entfernt wird. Ein solcher Schutz ist nicht zuletzt auch deswegen notwendig, da im Vorfeld der weiteren Arbeiten von der Elm-Straße eine notwendige Baustraße quer durch das entsprechende Gelände angelegt werden muss.
Über die konkreten Schritte der Deichsanierung, die umfassende Erdarbeiten zur Folge haben, informierte Projektleiter Malte Krämer an Ort und Stelle, wobei wir hierüber zu einem späteren Zeitpunkt konkret berichten werden.
Jürgen Grab
Lokales: Neuwied & Umgebung
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