Interreligiöser Gedenktag in Neuwied - Rat der Religionen macht einen Vorschlag
„Gibt es in Neuwied einen Gedenktag für die Religionsfreiheit?“ Dies sei ja schließlich ein besonderes Zeichen in Neuwied, so Ahmed Cömes beim letzten Treffen des sogenannten Rates der Religionen in Neuwied.
Neuwied. Die Recherche des Oberbürgermeisters Jan Einig ergab, dass durch Dekret des Fürsten Graf Friedrich III. zu Wied am 4. Juni 1662 das Recht auf freie religiöse Betätigung ausgerufen wurde. An diesem Tag könnte zukünftig ein Gedenken am Neuwieder „Engel der Kulturen“ in der Fußgängerzone stattfinden.
Das zweite Treffen des Rates der Religionen mit den Vertretern der verschiedensten Religionsgemeinschaften in Neuwied musste online stattfinden. Christlicherseits waren die Evangelische und die Katholische Kirche vertreten, die Adventgemeinde, die Herrnhuter Brüdergemeine, die Mennonitengemeinde in der Ringstraße und die Evangelische Mennonitengemeinde Neuwied auf Torney. Muslimischerseits waren die arabische Moschee, die türkisch orientieren Fatih-Moschee und die DITIB-Moschee sowie die Ahmadiyya Moscheegemeinde beteiligt. Die Eziden hatten einen Repräsentanten entsandt wie auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.
Oberbürgermeister Jan Einig begrüßte die Runde und drückte seinen Dank für die rege Beteiligung aus. In einer von Josef Freise moderierten Austauschrunde ging es um die Situation der Religionsgemeinschaften in der aktuellen Corona-Pandemie. Ein besonderes Augenmerk wurde auf Veranstaltungen und Gottesdienste in Pandemiezeiten gelegt, aber auch die Sorge, dass niemand allein im Krankenhaus oder Altenheim sterben soll, wurde zum Ausdruck gebracht.
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Besprochen wurde auch eine aktuelle schulische Anfrage: Muslimische Schüler wollten sich im Ramadan tagsüber nicht testen oder impfen lassen. Armin Wellnitz von der Fatih-Gemeinde verwies auf die Rechtsauskünfte der Fatwahs von DITIB und Milli Görüs, die deutlich aussagen, dass man sich im Ramadan auch tagsüber nicht nur testen, sondern auch impfen lassen darf und soll. Diese Entscheidung, mit der Impfung Flüssigkeit zu sich zu nehmen, beruht auf der Richtlinie "Not bricht Gebot". So sei ja auch auf Reisen das Fastengebot ausgesetzt, denn "Erschwernis bringt Erleichterung". Ahmed Cömez von DITIB hat sich als Ansprechpartner bei weiteren Anfragen zur Verfügung gestellt.
Auf Vorschlag von Renate Schäning sind noch zwei interreligiöse Begegnungen in diesem Jahr geplant, die für alle offen stehen. Notfalls finden sie online statt. Als Themen wurden die Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen und die Bedeutung des Friedens in den Religionen vorgeschlagen. Dazu wird es Vorankündigungen in der örtlichen Presse geben.
Oberbürgermeister Jan Einig bedankte sich für die aktive Teilnahme und betonte, dass Neuwied mit dem Rat der Religionen Vorreiter in Rheinland-Pfalz sei.
PM
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