Bitburger Rheinlandpokal: FVR hat Vereinen Vorschlag übermittelt
Von Wolfgang Tischler
Im Rahmen einer Videokonferenz hat der Fußballverband Rheinland (FVR) am Mittwochabend (28. April) die im Wettbewerb verbliebenen Vereine über den weiteren Verlauf des Bitburger Rheinlandpokals 2020/2021 informiert. Vom FV Engers kommt heftiger Widerspruch.
Region. Nach Meinung des FVR ist eine Austragung der noch ausstehenden Partien durch die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erlassenen Verordnungen nicht mehr möglich. Unter dieser Prämisse hat der FVR folgende Planung bekanntgegeben, zu der die Vereine bis einschließlich Sonntag, 2. Mai, um eine Rückäußerung gebeten werden.
Das Endspiel soll im Rahmen des Finaltags der Amateure am Samstag, 29. Mai, im Koblenzer Stadion Oberwerth ausgetragen werden. Geplant ist, dass die Partie mit Regionalligist TuS Rot-Weiß Koblenz und SV Eintracht Trier (Tabellenführer Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, Gruppe Nord) die aktuell sportlich besten Mannschaften aus dem Verbandsgebiet bestreiten.
Die anderen 35 Teilnehmer des Bitburger Rheinlandpokals erhalten einen Betrag in Höhe von jeweils mindestens 1.400 Euro, sofern es zu der vorgesehenen TV-Übertragung kommt. Dieser Betrag wird aufgebracht vom Fußballverband Rheinland, dem DFB sowie durch den Sieger des Bitburger Rheinlandpokals als Teilnehmer der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 2021/2022.
Das Präsidium des Fußballverbandes Rheinland wird am Dienstag, den 4. Mai, eine abschließende Entscheidung treffen, ob die oben genannte Planung umgesetzt wird.
Gegenwind vom FV Engers 07
Der Oberligist FV Engers hat dazu bereits eine klare Meinung und meint: „Der Deschs Pokal Deal ist Schlag ins Gesicht der Vereine und ein beispielloser Willkürakt.“ Der erste Vorsitzende Martin Hahn wörtlich: „Die jetzt vom Präsidenten des FV Rheinland den Vereinen vor die Füße geworfene Lösung für ein „sportliches Ende“ des Rheinland-Pokals, mit einem im Hinterzimmer des Verbandspräsidenten ausgekungelten „Endspiels“ zwischen Rot-Weiß Koblenz und Eintracht Trier, ist für den Amateurfußball, für die Glaubwürdigkeit des Fußballsports und für den Grundgedanken der sportlichen Fairness, in der Fußballersprache ausgedrückt, ein grobes Foulspiel und unter sportlichen Gesichtspunkten für jeden Fußballer und ehrenamtlich Tätigen eine absolute Farce.“
Weder die Teilnahmevereinbarung, die Verband und Vereine für den Pokal unterzeichnet haben, noch die Spielordnung des Rheinland-Pokals sehen eine solch willkürliche, einzig an den finanziellen Interessen des Verbandes ausgerichtete Festlegung eines Endspiels ohne jede sportliche Grundlage vor.
„Der Vorschlag schließt die Amateurvereine per fragwürdigem „Funktionärs-Beschluss“ ohne rechtliche Grundlage aus dem Wettbewerb aus. Die Aufgabe des Grundgedankens des Pokals wird den betroffenen 37 Vereinen mit einer Finanzzusage schmackhaft gemacht, die bei einer Austragung des Endspiels 1400 Euro beträgt. Ohne Endspiel hingegen kämen nur 833 Euro zur Auszahlung. Der Glaube der Verbandsspitze, die Zustimmung der Vereine mit Geld kaufen zu können, zeigt die Denke und macht mehr als nachdenklich und wütend. Das hierbei auch noch mutmaßlich falsche, nicht der Realität entsprechende Zahlen von DFB-Zahlungen an die ersten Runden Teilnehmer zugrunde gelegt werden, zeigt ein haarsträubendes Verhältnis des Präsidenten zu Transparenz, Klarheit und Wahrheit im Umgang mit „seinen“ Vereinen“, heißt es aus Engers.
Ein Endspiel am 29. Mai 2021 ist unter den geltenden Regeln des Bundes und der Länder nur mit „Profi-Mannschaften“ denk- und durchführbar. Eine Oberliga-Mannschaft (gilt für alle Amateur-Vereine gleichermaßen) kann und darf nach der geltenden Rechtslage kein Mannschaftstraining durchführen und keinen Kontaktsport ausüben. „Sich als Verbandsspitze alleine aus finanziellen Motiven bei Landesregierung und städtischen Behörden für eine Ausnahmeregelung und damit der Umgehung der für Alle geltenden Gesetze einzusetzen, ist ein fatales Signal an die von Corona gebeutelten Menschen und eine Verletzung der Fürsorgepflicht des Verbandes gegenüber seinen Vereinen. Finanzielle Interessen werden über geltendes Recht gestellt. Auch dies macht den Tag der Amateure deutschlandweit zu einer Farce und einem Fanal des Unrechts“, ist die Meinung von Martin Hahn.
Der FV Engers bleibt bei seinem Vorschlag: „Sportliche Durchführung des Bitburger Rheinland-Pokals im Juli/August – wenn eine Meldung zum DFB-Pokal dann nicht mehr möglich ist – Meldung des höchstklassigen Vereines mit klarer solidarischer Abgabeabsprache bezüglich der Fernsehgelder. Nur so wird die Glaubwürdigkeit gegenüber den mehr als 500 Aktiven Sportlern, den zahlreichen Ehrenamtlern in den 37 betroffenen Vereinen und des Amateurfußballs an sich gewahrt, die von den Funktionären unseres Verbandes auf dem Altar ihrer egoistischen finanziellen Interessen geopfert werden soll.“
„Ein willkürlich festgelegtes Endspiel lehnen wir ab. Eine solche Hinterzimmer-Entscheidung ist juristisch angreifbar, widerspricht jeglichem Sportsgeist und den Grundsätzen der Fairness und verstößt gegen geltendes Bundes- und Landesrecht in der Pandemie. Genau diese Punkte werden wir, wenn eine solche Entscheidung getroffen wird, einer juristischen Prüfung unterziehen. Wir hätten uns von unserem Verband mehr Sportsgeist, mehr Fairness und mehr Empathie gewünscht – die auf sportlicher Basis noch im Pokal vertretenen Vereine, Sportler und Ehrenamtlich in den Vereinen Tätigen werden von ihren eigenen Funktionären mit einem groben Foulspiel vom Spielfeld getreten. Auf dem Spielfeld hat dieses Verhalten für jeden Sportler nur eine Konsequenz: Rote Karte und Feldverweis“, ist die abschließende Meinung des ersten Vorsitzenden Martin Hahn.
woti
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