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Nachricht vom 09.05.2021    

Stadt Neuwied begrüßt Rotary Aufforstungs-Initiative

Mit der Anpflanzung erster Eichen und Hainbuchen wurde jetzt eine zentrale geschädigte Fläche des Stadtwaldes Neuwied im Bereich des beliebten Naherholungsgebietes „Rheinhöhenweg/Limes“ in der Waldgemarkung Heimbach-Weis gestartet.

Mit klimaresistenten Baumarten gegen die Waldschäden: Uwe Hoffmann, Leiter Forstamt Dierdorf und Förster Ralf Winnen erklären das Aufforstungsprojekt. Fotos: privat

Neuwied. Der Startschuss erfolgte im Schulterschluss von Forstamtsleiter Uwe Hoffmann, Förster Ralf Winnen, und Rotary-Präsident Eckhard Lenz unter Beisein des Beigeordneten Ralf Seemann. Der Rotary Club Neuwied-Andernach hat zugunsten des stark geschädigten heimischen Waldes eine größere Spende zur Verfügung gestellt und wirbt um weitere Unterstützer. Seemann und ein Teil des Vorstandes des Rotary Clubs konnten sich Ende April von den ersten, vom Forstamt Dierdorf eingeleiteten Maßnahmen überzeugen.

Auch der Stadtwald Neuwied muss langfristig auf den Klimawandel eingestellt werden. Bei der Wiederbewaldung der Schadflächen geht es um den langfristigen Umbau zu stabilen und anpassungsfähigen Wäldern. Die Förster nutzen dafür ihre Erfahrung, um den verursachten Schäden Paroli zu bieten. Diese sind landesweit unter anderem durch zu wenig Niederschlag, überhöhte Durchschnittstemperatur und sich ausbreitenden Schädlinge bedingt.

Und so soll die Aufforstung der Fläche in Heimbach-Weis erfolgen: Durch die frühe Trockenheit im Frühjahr der letzten Jahre bekommen nicht alle Setzlinge genug Wasser. Deshalb haben die Förster vor, erst zu Beginn des Winters auf breiter Basis zu pflanzen, wenn die ersten Niederschläge fallen und etwas Feuchtigkeit im Oberboden ist. Die schon jetzt gesetzten Bäumchen sind aufgrund ihrer Wurzelstruktur resistentere Eichen und Hainbuchen. Sie kommen, so Förster Ralf Winnen, auch an trockenen Standorten gut zurecht.

Die Verantwortlichen lassen über den Sommer weitgehend das auf der Fläche liegende Altholz und Reisig als natürliche Ressource verrotten. Die Baumreste und Zweige dienen auch als Schutz gegen Rehwild für sich selbst verteilte Sämlinge. Im Herbst werden dann Baumarten wie Edelkastanie oder am Bachlauf Rot- und Schwarzerlen gepflanzt. Auch Sträucher wie Weißdorn werden dann auf der geschädigten Fläche aufgebracht. Für Winnen wichtig, um aus der „Katastrophe“ auch Nutzen zu ziehen. Er und seine Kollegen sorgen nach seinen Worten dafür, dass damit auch Insekten zurückkehren, die bekanntlich einen wichtigen Stellenwert in der Nahrungskette vieler Waldtiere haben.



„Man muss Geduld haben und mit der Natur arbeiten“, erläutert der erfahrene Förster. Er beschreibt diese und andere Aufforstungsmaßnahmen als kreativen Prozess, in dem zum Beispiel schon mal Kastanien ausgesät werden oder auch alles, was der Wald an Flora bietet, auf seine Eignung geprüft wird. Selbst die lange für diese Zwecke verschmähten Weiden kommen so an ausgewählten Standorten zum Einsatz. Beide, Forstamtsleiter Hoffman und Winnen lassen aber keinen Zweifel, dass sich die Ergebnisse dieser und anderer Aufforstungsmaßnahmen über Jahrzehnte hinziehen werden.

Rotary-Präsident Eckhard Lenz sieht die Aufforstung dieser Fläche auf Grund des erheblichen Ausmaßes der Schäden nur als ersten Schritt. Unter dem Motto ´Unser Wald braucht Hilfe` hat der Club eine Initiative gestartet, die mit potentiellen weiteren Unterstützern und zusammen mit dem Forstamt Dierdorf klimaresistente Aufforstung im Sinne einer nachhaltigen Maßnahme stärken will. Die internationale Service-Organisation Rotary setzt sich weltweit für die Umwelt als unser unwiederbringliches Gemeingut ein. Unter dem Motto „Supporting Environment“ verpflichtet sich Rotary, Aktivitäten zu unterstützen, die die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Ressourcen stärken, die ökologische Nachhaltigkeit vorantreiben und die Harmonie zwischen Menschen und Umwelt fördern.

Nach den Worten des Beigeordneten Ralf Seemann trifft das auch voll die Interessen der Stadt Neuwied, die sich von der durch die Waldschäden verursachten finanzielle Belastung unerwartet getroffen sieht. Statt wie noch vor Jahren Erträge zu erwirtschaften, sei man mittlerweile so weit, bis zu 750.000 Euro pro Jahr in den Wirtschaftsplänen drauf zu legen, um die Schäden halbwegs in den Griff zu bekommen. Seemann dankte in dem Zusammenhang den Rotariern für die Spende und ihren Einsatz. Im Rathaus sei man für jede Unterstützung froh, die man bekommen könnte.
PM


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