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Nachricht vom 09.05.2021    

Buchtipp: „Frauen wie wir“ von Eva Klingler

Von Helmi Tischler-Venter

Die Autorin Eva Klingler erläutert in den „Badischen Geschichten“ auf unterhaltsame Weise die Semantik der badischen Redensarten. Die mehr oder weniger katastrophalen Alltagsanekdoten ihre badischen Mädels Lore, Elke, Sylvia, Susanne, Ingrid und Johanna-Marie sind einwandfrei nachvollziehbar.

Buchtitel. Grafik: Verlag

Dierdorf/Karlsruhe. Nur der norddeutsche Dauerbesuch Gerda zeigt durch Fragezeichen-Reaktionen, dass manche Redewendungen alles andere als eindeutig sind. So bringt das Lob „Da könnt ich mich neilege“ die leckere französische Zwiebelsuppe bei ihr in Misskredit. Und ein peinliches Schweigen schlägt der Lübeckerin entgegen, als sie die Aufforderung „Bring ja nix mit!“ wörtlich nimmt und ohne Geschenk erscheint.

„Mir wern uns scho einig“ ist keineswegs so friedliebend gemeint wie es klingt. Vor allem nicht, wenn zwei Freundinnen mit grundverschiedenen Urlaubsvorstellungen ein gemeinsames Ziel suchen: Heuhotel in Sasbachwalden am Waldrand oder Römerbad in Badenweiler? Ganz egal, wo der Urlaub verbracht wird, wird man sich danach gegenseitig versichern: „Siehsch gut aus!“

„Da kann man sehr gut esse…“ ist bei Badenerinnen eine zuverlässige Empfehlung. Zweifel etwa an der biologischen Aufzucht der Hähnchen werden weggewischt: „Kei Ahnung. Es war tot. Konnt nix mehr schwätze. Komm, jetzt glaub’s halt: Da kann mer sehr gut esse!“

Philosophisch und tröstlich ist die Weisheit „Da kannsch net neigucke“. Leider, denn der nagende Neid würde zu gern in andere „bessergestellte“ Verhältnisse hineinschauen, um das Erfolgsgeheimnis zu ergründen. Durchschaubar gelogen sind Abschiedsversprechen wie „Mer sehn uns“ und „Ich meld mich“, von denen jeder der Gesprächspartner weiß, dass es nie der Fall sein wird. Die Floskel ist lediglich ein höfliches „Auf Nimmerwiedersehen“.



Selbst ein total gescheitertes Rendezvous wird der Badener höflich beenden mit der versöhnlichen Wendung „Vielleicht e anneres Mal!“, obwohl klar ist, dass es kein anderes Mal geben wird. Unerfüllbare Hoffnung verheißt auch die Aussage „Mer müsse mal widder grille miteinander“. Das Miteinander scheitert regelmäßig an Terminproblemen, obwohl der Grillsommer im sonnenverwöhnten Südwesten viel Zeit zur Verfügung stellt. „Hat net solle sei“ ist der Universaltrost, der immer stimmt. „Da kannsch nix mache.“

Manche Redewendungen dienen einfach nur der Gesprächseröffnung, wie „Schwätze mer it drüber“ und „Habt ihr schon Enkele?“ Echte Verständnisprobleme mit peinlichen Folgen können zu der Erkenntnis führen „Ich müsst mal widder mei Englisch auffrische…“

Die gefahrlose Freundschaftsbekundung „Hätt‘sch doch was gsagt“ erntet Susanne nach der aufgeregten Beichte einer pannen- und folgenreichen Autofahrt mit dem deprimierenden Fazit: „Der ADAC hat des Auto und mich ab’schleppt, die Polizei hat mich verwarnt, des Hotel hat mer gekündigt, der Hundesitter war sauer, und ich war kaputt.“

Es gibt eine Reihe weiterer badischer Lebensweisheiten und unterhaltsamer Anekdoten. Des bleibt aber unner uns!

Das Taschenbuch ist erschienen im Lauinger Verlag, ISBN 978-3-7650-2139-8. Mehr unter www.evaklinglerkrimis.de und www.lauinger-verlag.de. htv


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