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Nachricht vom 30.05.2021    

Buchtipp: „Burgen - Schlösser - Befestigungen“ von Jens Friedhoff

Von Wolfgang Tischler

Eine neue Veröffentlichung des Hachenburger Stadtarchivars Jens Friedhoff lädt zu burgenkundlichen Streifzügen in den Hachenburger Westerwald und die benachbarten Regionen bis Altenkirchen, Rothenhain und Puderbach-Reichenstein ein.

Von links: Dr. Jens Friedhoff, Wolfgang Kunz, Volker Mendel und Michael Führer. Foto: Wolfgang Tischler

Puderbach. Vor der Kulisse der Burg Reichenstein bei Puderbach stellte Dr. Jens Friedhoff die Publikation vor, die als Schrift des Stadtarchivs Hachenburg Heft 8 erschienen ist.

Burgen faszinieren die Menschen seit jeher, denn sie lassen einerseits in der Vorstellung die Zeit der Ritter und Rüstungen aufleben, zeigen andererseits den Wunsch der Menschen früherer Epochen nach Schutz und die unvermeidliche Vergänglichkeit durch Krieg oder Krankheit, denn von vielen Befestigungen sind nur noch Rudimente erhalten oder gar nichts mehr. Mit Schlössern verbindet man Reichtum, Luxus und Macht. Man denkt direkt an das Schloss in Hachenburg, das noch das intakte Zentrum der Stadt bildet.

Im vorliegenden Heft werden 23 Objekte vorgestellt, die sich von Hachenburg aus als Ausflugziele eignen. Die Burgenlandschaft des nördlichen Rheinland-Pfalz wartet auf ihre Entdecker.

Die Entwicklung des mittelalterlichen Burgenbaus im Raum Hachenburg verlief analog zum Burgenbau im mitteleuropäischen Raum und setzte um 1100 ein. Aus der Zeit sind nur noch geringe Reste der Burg Nister oberhalb der Zisterzienserabtei Marienstatt vorhanden und die im Tal der Kleinen Nister gelegene Burg in Streithausen, bei der es sich um eine sehr frühe Befestigungsanlage des Motte-Typus handelt. Vermutlich bestand die als „Hofküppel“ bezeichnete Burg im Wesentlichen aus einem hölzernen Turm mit Palisaden auf künstlich aufgeschütteten Hügel mit einem ringförmigen Graben sowie einem dazugehörenden, befestigten Wirtschaftshof.

Zwischen Limbach und Heimborn lag die Wasserburg Lützelau, die im 19. Jahrhundert abgebrochen wurde und von der nur noch die dazu gehörende Lützelauer Mühle erhalten ist. Ebenso dem Abriss anheim gegeben wurden das saynische Jagdschloss Louisenlust bei Müschenbach, das ehemals im Besitz der Grafen beziehungsweise Fürsten von Wied befindliche Schloss Seeburg am Dreifelder Weiher sowie das Schloss der Grafen von Sayn in Altenkirchen. Oft sind nur noch die Mottenhügel zu sehen. So zum Beispiel in Mauden, Oberdreis und Streithausen.

Dagegen sind die saynische Landesburg Friedewald, das Renaissance-Schloss Friedewald in der VG Daaden-Herdorf und das Residenzschloss Hachenburg und Schloss Schönstein noch in schmucker Pracht zu sehen. Allerdings befinden sich die Immobilien in Privatbesitz und sind nicht frei zugänglich. Spannend beschreibt Friedhoff die wechselvolle Geschichte von Schloss Schönstein. Nicht minder interessant ist die Historie von Schloss Hachenburg und seinen Bewohnern. Graf Alexander ist vielen Hachenburgern noch ein Begriff.



Die Walpoden von Burg Reichenstein, das einst eine bedeutende Befestigungsanlage war, geistern immer noch durch Legenden. Die Verbandsgemeinde Puderbach im Kreis Neuwied weist gleich drei mittelalterliche Burgen auf: Die als Bodendenkmal erhaltene Motte bei Oberdreis, eine namenlose Burgstelle bei Reichenstein sowie die eindrucksvolle Burgruine Reichenstein über dem Holzbachtal.

Mystisch untergegangen im Dreifelder Weiher ist die Rohrburg des Grafen Wilhelm von Wied und verschwunden ist auch das Haupthaus des einstigen Landsitzes der Grafen beziehungsweise Fürsten zu Wied, von dem nur der Jägerhof im Weiler Seeburg übriggeblieben ist.

Reste ehemaliger Befestigungsanlagen im Großraum Hachenburg sind neben der Burgruine Reichenstein, der „Schmanddippen“ genannte Burgfried in Hartenfels und die ehemalige Wasserburg in Steinebach an der Wied.

Anstelle der der hochmittelalterlichen Alten Burg wurde in Rothenhain in der VG Westerburg ein nachempfundener Neubau errichtet, der gastronomischen und musealen Zwecken dient.

Auf 122 reich illustrierten Seiten werden nicht nur die historischen Wehr- und Wohnbauten des Adels vorgestellt, sondern auch die in Hachenburg und Altenkirchen erhaltenen Reste der Stadtmauern, die ursprünglich die gesamten Innenstädte umschließend zu den größten kommunalen Bauaufgaben des Mittelalters zählten.

Erstmals veröffentlichte historische Ansichten ermöglichen die Rekonstruktion längst verschwundener Bauten (unter anderen Schloss Altenkirchen, Beller Hof bei Steinebach an der Wied). An Ausführungen zur Burgenlandschaft des Raumes Altenkirchen-Hachenburg schließen sich einleitende Kapitel zur Geschichte der Region sowie zur baulichen Entwicklung der Burgen und Schlösser an. Eine Verbreitungskarte erleichtert das Auffinden der zum Teil abseits der großen Straßen gelegenen Anlagen.

In einem Exkurs wird der Raum Altenkirchen-Hachenburg als Operationsbasis sogenannter V-Waffen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs 1944/45 beleuchtet.

Die Publikation ermöglicht Streifzüge durch den Hachenburger Westerwald und seine Nachbarregionen unter ganz neuen Blickwinkeln.

Zu beziehen ist sie bei der Touristinformation Hachenburger Westerwald, Perlengasse 2; 57627 Hachenburg (info@hachenburger-westerwald.de), Buchshop der Verbandsgemeinde Puderbach und im örtlichen Buchhandel zum Preis von 8.90 Euro. (htv/woti)



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