Letzte Ruhe unter Bäumen im Fried-Wald Neuwied-Monrepos
Immer mehr Menschen möchten ihre letzte Ruhe im Wald finden. Möglich ist das nun auch in Neuwied: Im Laubmischwald oberhalb der Stadt wurde auf einer Fläche von 50 Hektar der Fried-Wald Neuwied-Monrepos eingerichtet. Künftig wird dort die Asche von Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen unter Bäumen beigesetzt.
Neuwied. „Die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert“, sagt Oberbürgermeister Jan Einig. „Immer häufiger werden Alternativen zur herkömmlichen Bestattung nachgefragt, auch die Zahl der Urnen- und Seebestattungen steigt. Mit dem Fried-Wald können wir den Menschen aus Neuwied und Umgebung einen Bestattungsort inmitten der Natur anbieten, der auch den Angehörigen als besonderer Ort der Ruhe und des Gedenkens dient.“
Die neue Möglichkeit ergänzt das bestehende Angebot auf den städtischen Friedhöfen und gibt mehr Freiheit in der Wahl der letzten Ruhestätte, sagt Stefan Herschbach, Vorstand der Servicebetriebe Neuwied (SBN): „Wir müssen das Friedhofsangebot dem Bedarf anpassen. Die Wünsche der Menschen ändern sich, aber auch die demografische Entwicklung spielt eine Rolle. Nicht zuletzt wollen wir hochwertige Grünflächen in der Stadt erhalten.“ Die SBN unterhalten innerhalb der Stadt Neuwied und den Stadtteilen insgesamt 14 Friedhöfe. Mit dem Fried-Wald Neuwied-Monrepos haben sie die Trägerschaft für einen weiteren Friedhof übernommen.
Um die forstliche Betreuung des Bestattungswaldes kümmert sich das Fürstlich Wiedische Forstamt. „Aus der älteren Eisenzeit - etwa 7. bis 4. Jahrhundert vor Christi. - stammende Grabhügel geben Hinweise darauf, dass schon in geraumer Vorzeit die Bewohner unserer Heimat diesen Höhenrücken als letzte Ruhestätte wählten. Nachdem die Fürstliche Familiengruft auf dem Neuwieder Friedhof voll belegt war, wählte auch Fürst Hermann Monrepos als Ort für die Anlage des neuen Fürstlichen Familienfriedhofs. Seit 1862 bis heute werden dort die Angehörigen der Familie beigesetzt“, so der Eigentümer des Waldes, Maximilian Fürst zu Wied.
Welche Bäume im Fried-Wald als Bestattungsbäume zur Verfügung stehen, erkennen Besucher anhand farbiger Bänder, die um die Bäume gebunden sind. Die Bänder geben Besuchern auch Auskunft über die Grabart. Bäume, die mit einem blauen Band gekennzeichnet sind, stehen einem Paar, einer Familie oder einem Freundeskreis mit bis zu zwanzig Personen als letzte Ruhestätte zur Verfügung. An Bäumen, die ein gelbes Band tragen, können bis zu zwanzig Personen unabhängig familiärer oder freundschaftlicher Beziehungen beigesetzt werden. Hier können Interessenten einen oder mehrere Einzelplätze erwerben. Mitarbeiter der SBN werden die Besucher mit dem Konzept der Bestattung in der Natur vertraut machen, bieten Waldführungen an und begleiten bei der Auswahl des passenden Baumes.
Das Besondere am Fried-Wald-Konzept: Menschen können sich ihre letzte Ruhestätte am Fuße eines Baumes bereits zu Lebzeiten aussuchen. „Für viele Menschen ist es ein beruhigender und tröstlicher Gedanke, zu wissen, wo der letzte Weg hinführen wird“, sagt Petra Bach, Gründerin und Geschäftsführerin von Fried-Wald. Daneben geht mit der Möglichkeit der Vorsorge bei Fried-Wald auch die Entlastung der Angehörigen einher, die im Trauerfall keine Entscheidung mehr treffen müssen. „Vielmehr wissen die Angehörigen, dass sie nach den Wünschen der verstorbenen Person handeln“, so Bach.
Der erste Schritt in Sachen Vorsorge ist dabei meist die Teilnahme an einer kostenlosen Waldführung. Auch Menschen, die den Fried-Wald Neuwied-Monrepos kennenlernen möchten, haben dazu regelmäßig Gelegenheit. Am ersten Freitag im Monat (erstmals am 2. Juli, 13 Uhr) geht es bei einem gemeinsamen Spaziergang durch den Wald. Dabei erklären die Fried-Wald-Förster alles Wissenswerte zu Fried-Wald und beantworten Fragen rund um die Bestattung in der Natur. Anmeldungen sind telefonisch unter 02631/85-4542 oder -4587 möglich.
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