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Nachricht vom 24.06.2021    

Aegidienberg-Mitte: Neuer Wohnraum und Erinnerungsort an ehemaliges Kloster

Im Herzen von Bad Honnef-Aegidienberg ist moderner und bezahlbarer Wohnraum entstanden. Fünf Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus wurden von der Montana Wohnungsbau GmbH in unmittelbarer Nähe zum Aegidiusplatz errichtet.

Auf der Bank vor dem neuen Häuserensemble und neben der Erinnerungsstele an das ehemalige Kloster: Geschäftsführer Kay Scharfenstein (Montana GmbH), Bürgermeister Otto Neuhoff und Franz Josef Scharfenstein (Seniorchef der Montana GmbH). Foto: Stadt Bad Honnef.

Bad Honnef. Auf dem Gelände des neuen Häuserensembles an der Ecke Klosterstraße/Am Kirchberg stand das ehemalige Kloster, an das eine Stele mit Kreuz und Tafel erinnert. Mit der Fertigstellung des Mehrfamilienhauses wurde sie eingeweiht. Die eingravierte Schrift auf der Tafel erzählt vom „Kloster der Franziskanerinnen vom hl. Josef“.

Bürgermeister Otto Neuhoff gratulierte Geschäftsführer der Montana GmbH Kay Scharfenstein zum Projekt: „Es ist bemerkenswert, dass die Häuser in nur 13 Monaten fertiggestellt werden konnten. Mir ist es wichtig, dass es bezahlbare Wohnungen geworden sind. Mit der Gedenktafel und dem Original-Kreuz bleibt auch das Franziskanerinnen-Kloster in lebendiger Erinnerung“. Die fünf hochwertigen Einfamilienhäuser wurden bereits im November 2020 bezogen. Das Mehrfamilienhaus mit acht barrierefreien Wohneinheiten ist jetzt bezugsfertig.

Wie einst das große Gebäude des Klosters ausgesehen hatte, wissen noch viele Aegidienberger. Damit dieser Teil der Geschichte Aegidienbergs nicht in Vergessenheit gerät, wurde eine Stele, die mit der Fertigstellung des Mehrfamilienhauses eingeweiht wurde, errichtet. Sie befindet sich auf einem Quartiersplatz vor den neuen Häusern. Ein schattenspendender Baum, Blumenbeete und eine Parkbank laden zum Verweilen ein.

An der Stele ist das Originalkreuz von 1926 befestigt, das die Kirchturmspitze des Klosters zierte. Auf der Tafel ist die Außenansicht des Klostergebäudes graviert. Schwester Monika, Leiterin des ehemaligen Kinderheims, hat dafür einen alten Ansichtsplan zur Verfügung gestellt. Die Inschrift berichtet von der wechselvollen Geschichte.

Karl Heinz Piel ist Chronist der Aegidienberger Geschichte. Bei der Einweihung erzählte er, dass das Kloster 1923 bis 1926 gebaut wurde. Es war, so steht auf der Tafel: „Heimstätte für Heimatsuchende und Kinder, Ausbildungsstätte für Hauswirtschaft und Kinderpflege, Kindergarten für Jillienberjer Pänz“. Jillienberch ist Platt für Aegidienberg. 1985 zogen die Schwestern aus dem Kloster in die Nachbarschaft des neuen Seniorenheims „Franziskus-Haus“ um. Nach der Wiedervereinigung 1989 nutzt die Stadt Bad Honnef das ehemalige Kloster als Unterkunft für Aus- und Übersiedler, bis es 2008 abgerissen wurde.

Aber Karl Heinz Piel hat auch besondere persönliche Erinnerungen an das Kloster, auf die sich auch die untere Gravur auf der Tafel bezieht, denn dort existierte eine „Ehevermittlungsstätte für ‚Jilienberjer Jongjesellen‘“, was übersetzt Aegidienberger Junggesellen bedeutet. Auch Karl-Heinz Piel hatte in den 60er-Jahren seine Frau quasi im Kloster gefunden, denn Ursula Piel hatte ihre Ausbildung als Kinderpflegerin dort absolviert. Sie war ihrem Mann 50 Meter weiter auf dem „Marktplatz“, dem Aegidiusplatz, begegnet.



Viele Hauswirtschafterinnen und Kinderpflegerinnen erlernten ihren Beruf im Kloster. Karl-Heinz Piel schreibt: „Die jungen Damen waren für den Ort und die dortigen Junggesellen natürlich eine attraktive Bereicherung, wie über Zeiten viele neu gegründete Familien in den Dörfern Jillienberchs bewiesen haben.“ Die Damen schauten aus den Fenstern des Klosters, die Junggesellen drehten ihre Runden mit dem Motorrad oder auch zu Fuß auf den Straßen rund um das Kloster, was Karl Heinz Piel mit dem Begriff „Klosterjäger“ beschreibt. Schwester Monika erzählt, dass sich sage und schreibe 36 Familien gründeten.

Das Kloster hat auch dunkle Zeiten erlebt, als im Zweiten Weltkrieg durch Beschuss fünf Erwachsene und fünf Kinder im Keller des Gebäudes starben. Die wechselvolle Geschichte des Ortes ist es wert, festgehalten zu werden.

Aber Karl Heinz Piel sagte auch: „Die Zeit bleibt nicht stehen und wir leben in der Gegenwart!“ Das neue moderne Stück Aegidienbergs sei gut gelungen. Bürgermeister Otto Neuhoff und er bedankten sich für die schöne Erinnerungsstätte. Sie ist, schaut man genauer hin, eine kleine Attraktion.



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