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Nachricht vom 28.06.2021    

Stadtrat Dierdorf - Schottergärten verbieten: Ja oder Nein?

Von Wolfgang Tischler

In der jüngsten Sitzung des Stadtrates Dierdorf hatte die SPD-Fraktion den Antrag gestellt bei künftigen Bauvorhaben das Anlegen von Schottergärten zu untersagen. In bestehenden Bebauungsgebieten sollten die Eigentümer aufgefordert werden freiwillig auf die Anlage solcher Gärten zu verzichten.

Wie sinnvoll sind solche Schottergärten? Foto: Wolfgang Tischler

Dierdorf. Seit einigen Jahren sind im privaten und auch im gewerblichen Bereich Schottergärten im Trend. Es sind Gärten, die großflächig mit Steinen, Geröll, Kies oder Splitt gestaltet sind. Pflanzen kommen gar nicht oder nur ganz vereinzelt vor. Die Beweggründe für solche Gärten ist der vermeintlich geringe Pflegeaufwand. Ob die Schottergärten schön sind, ist Geschmackssache. Aber das eigentlich Schöne an einem Garten sind doch der jahreszeitliche Wechsel und die Abwechslung der Farben und Düfte.

Von pflegeleicht und unkrautfrei sind Schottergärten weit entfernt.
Die Schottergärten sind maximal zwei Jahre pflegeleicht. Dann setzt sich Herbstlaub, Blütenblätter, Blütenstaub und mehr zwischen die Steine. Wildkräuter fangen in dem sich bildenden Humus an zu wachsen. Algen und Moos halten in schattigen Lagen Einzug. Unkrautvernichter sind die schlechteste Lösung. Kurzum, die Pflege wird von Jahr zu Jahr mühsamer. Hinzu kommt, dass diese Flächen biologisch tot sind. Der Boden unter dem „Unkrautflies“ wird mehr und mehr leblos. Bei Starkregen versickert das Wasser nicht mehr und fließt auf die Straße und/oder in den eigenen Keller.

Schottergärten sind schlecht für das Kleinklima, sie heizen sich stark auf und geben nachts die Wärme sukzessive ab. Die Luft wird nicht durch Pflanzen abgekühlt, sondern auch in der Nacht durch die Steine erwärmt. Durch die fehlenden Blätter der Pflanzen können feine Staubpartikel nicht mehr aus der Luft gefiltert werden, Staub und Stickstoffdioxid reichern sich an.



Die vorgenannten Punkte hatte die SPD in ihrem Antrag ausführlich dargelegt. Ratsmitglied Wilfried Ehrenstein (CDU) war der Meinung, dass seine Partei die Bürger nicht verpflichten möchte. Für die FDP-Fraktion sagte Schreiber: „Die Freiwilligkeit für den Bürger sollte erhalten bleiben. Wer soll denn die Verbote kontrollieren? Argumentation und Information sollten im Vordergrund stehen.“ Darauf konterte Cécile Kroppach (SPD): „In anderen Ländern, wie zum Beispiel Baden-Württemberg oder Bayern werden diese Verbote auch durchgesetzt, warum bei uns nicht auch?“

Dr. Wolfgang Renz (Die Grünen) meinte in seiner Funktion als Ratsmitglied und Arzt: „Ich bin sehr befremdet, es geht um den Schutz von uns Menschen. Es ist unbedingt notwendig ein Signal zu setzen.“

Im Grundkonsens waren sich alle Parteien einig, dass die Schottergärten nicht gut sind. Trotzdem wurde der Antrag der SPD mit den Stimmen der CDU, FWG und FDP abgelehnt. Man einigte sich darauf, dass zur nächsten Sitzung ein neuer gemeinsamer Antrag, der auf Freiwilligkeit setzen soll, eingebracht wird. Gleichzeitig sollen die Stadt, in der es auch kommunale Schottergärten gibt, mit gutem Beispiel vorangehen und diese beseitigen. Es soll eine Aufklärungskampagne folgen.
(woti)



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