Werbung

Nachricht vom 22.07.2021    

Landrat appelliert: „Wir müssen an einem Strang ziehen“

Achim Hallerbach vor Ort bei Einsatzkräften im Krisengebiet – Dank an alle Helfer – Neuwieder Kreisverwaltung leistet Amtshilfe für Ahrweiler: Müllentsorgung, Impfungen, Kfz-Abmeldungen

Landrat Achim Hallerbach und Holger Kurz, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises. Foto: privat

Kreis Neuwied/Ahrweiler. Es ist eine Mammutaufgabe. Es läuft teilweise noch chaotisch. Aber es geht auch voran und langsam kommt immer mehr Struktur herein. Das sind die Eindrücke von Landrat Achim Hallerbach, der am Mittwoch erneut selbst die Einsatzkräfte aus dem Kreis Neuwied im Krisengebiet besucht und sich einen Überblick über die Lage verschafft hat – so gut das derzeit eben geht.

Eine seiner wichtigsten Erkenntnisse: Bei aller Zerstörung und allem Verlust, ist die Stimmung in Ahrweiler nicht gereizt. „Im Gegenteil: Es gibt viel Solidarität und Gemeinschaftsgeist. Die Menschen reden miteinander und manchmal wird sogar gemeinsam gelacht“, berichtet er. Denn die Menschen helfen sich. Und das ist die andere wichtige Erkenntnis: „Was die Leute vor Ort leisten, ist fantastisch“, fasst es Hallerbach zusammen und meint damit alle Helfer:

Die rund 300 Feuerwehrleute aus dem Kreis Neuwied, die dort permanent im Einsatz sind. Sie haben in Ahrweiler mittlerweile einen eigenständigen Abschnitt südlich des Flusses übernommen und koordinieren die Arbeit in „ihrem“ Gebiet über die beiden Einsatzleitwagen, die am Kurpark und am circa 20 Minuten entfernten Augustinum stehen.

Das THW ist im Dauereinsatz, die Neuwieder Stadtwerke (SWN) arbeiten mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Wasserversorgung.

Die vielen Kräfte vom Roten Kreuz und vom Malteser Hilfsdienst, die sich vor Ort um die oft alten Menschen kümmern, die alles verloren haben – von der Brille, über das Hörgerät bis zu den persönlichen Medikamenten. Unterstützt werden sie auch immer mehr von Betreuern und Seelsorgern, die, von der Kreisverwaltung koordiniert, als freiwillige Helfer hinzueilen. „Hier können sich gern noch weitere Freiwillige melden“, appelliert der Landrat.

Unverzichtbare Arbeit leisten auch viele Unternehmer, Landwirte und „einfache“ Helfer, die Wege räumen, Schlamm schieben und Wohnungen entrümpeln. „Es gibt viele Privatinitiativen, die die Häuser leerräumen und dabei von den Firmen unterstützt werden. Dabei habe ich auch zahlreiche bekannte Gesichter aus unserem Kreis gesehen und kann nur immer wieder Danke sagen“, betont Hallerbach und macht deutlich, dass eine der aktuellen Hauptaufgaben ist, den in der Stadt auf vormals freien Flächen gesammelten Müll aus den Häusern und Wohnungen wegzuschaffen. „Der muss da jetzt raus. Sonst bekommen wir weitere Probleme mit Ratten und Gestank“, weiß er und berichtet, dass gerade viele Gespräche laufen, wie die Sperrmüll-Massen entsorgt werden können. „Das sind Tausende Tonnen. Deshalb haben wir unsere Deponie in Linkenbach als Zwischenlager für größere Mengen angeboten und auch teilweise schon mit der Entsorgung von Müll begonnen“, gibt er an.



Auch darüber hinaus arbeiten Krisenstab, Landrat und Neuwieder Kreisverwaltung in vielen Bereichen auf Hochtouren. So hat Hallerbach den Kollegen der Kreisverwaltung Ahrweiler, die teils technisch lahmgelegt und aufgrund direkter Betroffener personell ausgedünnt sind, Amtshilfe angeboten. Der Nachbarkreis wird nicht nur personell unterstützt, sondern in der Neuwieder Verwaltung werden auch konkrete Aufgaben übernommen. Vor allem können die betroffenen Menschen aus Ahrweiler ab jetzt in der Deichstadt ihre Autos abmelden. Der Zugriff auf die entsprechenden Datenbanken ist zwischenzeitlich geregelt. „Das funktioniert in Ahrweiler ja zurzeit einfach nicht und gerade in diesem Bereich dürfte einige Arbeit auf die Behörden zukommen“, sagt Hallerbach mit Blick auf die vielen, von der Flut zerstörten Autos. Ähnlich können sich Menschen aus dem Nachbarkreis im Oberhonnefelder Impfzentrum ihre schützende Spritze gegen das Coronavirus geben lassen und machen davon auch schon regen Gebrauch.

„Es ist einfach eine große Gemeinschaftsaufgabe“, bilanziert der Landrat und appelliert erneut: „Die Zerstörungen sind so immens und eigentlich nicht vorstellbar, dass wir das nur meistern werden, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Und wir müssen den Menschen helfen, die alles verloren haben. Nur darum geht es jetzt.“ (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


Rheinland-Pfalz fordert Schutzzonen gegen Feuerwerkslärm

Region. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder hat einen Antrag zur Änderung des Sprengstoffrechts im Bundesrat ...

Auf ein Wort: Bürgersprechstunde mit OB Jan Einig in Oberbieber

Neuwied. Zur letzten Sprechstunde des Jahres sind am Mittwoch, 11. Dezember, die Bürger aus Oberbieber eingeladen. Abgehalten ...

Diedenhofen (SPD) kandidiert mit viel Rückenwind erneut für Bundestag

Region. In seiner Rede schwor der Abgeordnete seine Partei auf den anstehenden Wahlkampf ein und nahm Stellung zum Aus der ...

Brigitte Neumann ist neue Vorsitzende des Neuwieder Seniorenbeirates

Neuwied. Bürgermeister Peter Jung, der seit den Stadtratswahlen im Juni den Seniorenbeirat interimsweise geleitet hatte, ...

Kreis Neuwied hat Klimaschutz-Instrument für Unterricht entwickelt

Kreis Neuwied. Folgerichtig hat der Landkreis Neuwied für seine Schulen und über seine Stabsstelle Energie, Klima, Umwelt ...

Union und SPD einigen sich auf Termin für Neuwahlen zum Bundestag

Region. Nach dem Bruch der Ampelkoalition gab es zunächst ganz unterschiedliche Auffassungen, wann Bundeskanzler Olaf Scholz ...

Weitere Artikel


5000 Euro für die Feldküche in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Neuwied/Ahrweiler. Betreut werden die DRK-Feldküchen in Bad Neuenahr-Ahrweiler durch eine Einheit des Bayerischen Roten Kreuzes, ...

SWN und SBN helfen an der Ahr

Neuwied. „Wir sind sehr entsetzt“, macht Geschäftsführer Stefan Herschbach deutlich. „Unsere Gedanken sind bei den vielen ...

Unkel hilft den Opfern der Flutkatastrophe

Unkel. „Wir alle stehen erschüttert vor einem Drama, das Existenzen vernichtet hat. Die menschlichen Schicksale gehen uns ...

Zwei schwer verletzte Fahrer durch Frontalzusammenstoß

Erpel. Am Donnerstag, 22. Juli 2021, um 17:55 Uhr, befuhr ein 24-jähriger PKW-Fahrer die B 42, aus Richtung Linz kommend, ...

UPDATE B 256 - Instandsetzung eines Unfallschadens am Bonefelder Kreisverkehrsplatz

Bonefeld. Arbeiten an der Fahrbahn und der Bordanlage innerhalb des Kreisverkehrsplatzes bei Bonefeld, um einen Unfallschaden ...

Weeser (FDP): „Bundesregierung hat beim Katastrophenschutz versagt“

Region. Nicht erst seit der Bundespressekonferenz am Montag, den 19. Juli, sei klar, dass die Bundesregierung offenbar keine ...

Werbung