Der Südwesten Nordrhein-Westfalens – Drehorte bekannter TV-Produktionen
In den USA ist es gang und gäbe bei einem Urlaub eine Tour zu diversen TV-Drehorten zu unternehmen. Dabei geht es darum, entweder mit dem Bus und mit den Hinweisen eines Fremdenführers bekannte Drehorte anzufahren oder gar die Stars und Sternchen zu Hause aufzusuchen. Auch werden an vielen, für Touristen zugänglichen Stellen, Karten verkauft, die eine Tour zu bekannten Drehorten versprechen. Da Reisen in die Vereinigten Staaten von Amerika aktuell nur schwer umsetzbar sind, könnte beispielsweise in Deutschland eine ähnliche Tour gefahren werden – und zwar am besten in Nordrhein-Westfalen, denn dort gibt es Drehorte wie Sand am Meer. Doch wo lassen sich Drehorte mit einem Mietwagen besuchen? Der folgende Beitrag zeigt, welche Drehorte bekannter TV-Produkten im Südwesten Nordrhein-Westfalens zu finden sind.
Zu den Drehorten von „Babylon Berlin“
Die Serie „Babylon Berlin“ spielt in Berlin, in den 1920er-Jahren. Die Vorlage für die Serie liefern die Kriminalromane von Volker Kutscher. Gedreht wurde mitnichten ausschließlich in Berlin, sondern in der Landeshauptstadt, in Brandenburg und in Nordrhein-Westfalen.
Der Güterbahnhof, an dem in der Serie Giftgas angeliefert wird, befindet sich nicht in Berlin-Kreuzberg, wie die Serie glauben machen möchte, sondern in Köln-Lengerich. Das rheinländische Industriebahnmuseum wurde hier als passende Kulisse ausgemacht. Verdeckt werden musste lediglich der S-Bahnhof in der Nachbarschaft. Dafür wurden einige Transportwaggons auf dem Abstellgleis platziert. Auch das alte Stahlwerk, das sich laut Drehbuch am Berliner Stadtrand befindet, befindet sich nicht in der Hauptstadt, sondern in Duisburg, im Landschaftspark Nord. Serienfans raten zu einem Besuch der öffentlich zugänglichen Anlage bei Nacht. Dann sei das Farbspiel vor Ort ganz besonders sehenswert.
Doch das war längst noch nicht der komplette NRW-Anteil an der Serie Babylon Berlin. Das Ende der zweiten Serienstaffel wurde beispielsweise zwischen Vettweiß und Zülpich gedreht. Als Jagdgut diente das Schloss Drachenburg, das sich in Königswinter auf dem Drachenfels befindet und ein beliebtes Ausflugsziel ist. In der Serie diente das Schloss als Treffpunkt der Schwarzen Reichswehr. Wer sich diesen Drehort ansehen möchte, kommt nur ein Stück weit mit dem Mietwagen voran. Bis auf den Berg geht es nämlich zu Fuß. Wer den Aufstieg meistert, wird mit einem Ausblick bis nach Köln belohnt.
Zu den Drehorten von „Vielmachglas“
Der deutsche Spielfilm „Vielmachglas“ basiert auf dem Drehbuch und der Tragikomödie von Finn C. Stroeks und wurde von Florian Ross im Jahr 2018 umgesetzt. Für den Film um die 20-jährige Marleen reiste die Crew zu Drehorten in Hamburg und in Nordrhein-Westfalen.
Die Straße, in der Marleen lebt, befindet sich in Wuppertal. Das Haus selbst bzw. die Innenräume steht hingegen im Kölner Stadtteil Wahn. Der Marktplatz, dort wo Marleen auf eine Reisegruppe trifft, lässt sich von interessierten Vielmachglas-Fans in Gräfrath finden. Das Hotel, das einen wahrlich amerikanischen Stil hat, befindet sich in Mettmann. Während diese städtisch geprägten Veranstaltungsorten den Fans ein Drehort-Hopping abverlangen, geht es für die Szenen im Wald an den Stadtrand – und zwar an den Stadtrand von Bonn und damit direkt an den Rand der Eifel.
Diese deutsche Fernsehserie spielt am Niederrhein, im fiktiven Ort Meuchelbeck. Der Drehort ist eigentlich Dormagen. Wer die Drehorte von Meuchelbeck aufspüren möchte, muss lediglich mit dem Mietwagen anfahren und könnte sich dann sogar die Nordic-Walking-Stöcke schnappen oder sich aufs Fahrrad schwingen, denn das Haus der ersten Sequenzen befindet sich in direkter Nähe zum Naturschutzgebiet. Auch die Kneipe, die zum Dreh- und Angelpunkt von Gesprächen in der Serie wird und dort „Höllentor“ heißt, gibt es beinahe wirklich, nur heißt die Kneipe „Pitt Jupp“ und auch sie befindet sich im Naturschutzgebiet von Stürzelberg.
Zu den Drehorten von „Pastewka“
Bastian Pastewka, der in der gleichnamigen Serie von seinem fiktiven Leben erzählt, führt die Serienfans durch die Stadt Köln, die durch alle Staffeln der Serie hinweg dominiert.
Die Wohnung von Pastewka – zumindest das Haus, das als Kulisse diente – befindet sich in Köln-Sülz. Leicht zu erkennen ist das Haus von allen Fans, denn das Haus hat einen gelben Anstrich und hebt sich deutlich von den anderen Häusern in der Straße ab. Auch die Müllcontainer, die drei Halbstarken als Tarnung dienten, bevor sie Pastewka überfielen, sind echt – und befinden sich direkt gegenüber der Hauskulisse. Das Haus, in der sich die Agentur seiner Agentin befindet, lässt sich in Köln finden, im Ortsteil Marienburg. Gedreht wurde direkt in der Eugen-Langen-Straße. Dort befand sich zu Drehzeiten eine Medienagentur. In der sechsten Staffel zieht Agentin Regine Holl um – ins Agnesviertel. Privat stand in der vierten Staffel ein Umzug aus der Zwei-Zimmer-Wohnung in eine Vier-Zimmer-Wohnung an. Die Altbauwohnung befindet sich in der Kastanienallee im Ortsteil Marienburg.
Ein Fake ist hingegen, dass Pastewka einmal jährlich nach Bonn fährt, um seine Familie zu besuchen. Denn die Kulisse aus der Serie befindet sich ebenfalls in Köln – in der Goethestraße im Ortsteil Marienburg. Auch in weiteren Szene bleibt Pastewka der Stadt Köln treu: Das Café in der Serie ist eigentlich das Café „Maifeld“ in Neuehrenfeld. Pastewkas liebster Hot-Dog-Stand befindet sich gegenüber einer alt-ehrwürdigen Kneipe in der Neusser Straße. Darüber hinaus verirrte sich Pastewka in die Filmkulisse der Lindenstraße und zeigte sich im Café Bayer. (prm)
Agentur Autorin:
Luisa Degen