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Nachricht vom 17.08.2021    

Drei Salutschüsse für die Gottesmutter

Auch in diesem Jahr hatte die Kirmes in Waldbreitbach ihre Knalleffekte. Zwar fielen „Wied in Flammen“, Festzeltstimmung und Schaustellergeschäfte erneut der Pandemielage zum Opfer, gewahrt wurden die Traditionen trotzdem.

Den Ehrensalut mit dem Anböllern der Kirmes in Waldbreitbach feuerte dreimal der Ehrenbrudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Waldbreitbach, Justus Reiprich, assistiert von Tochter und amtierender Schützenkönigin Andrea Reiprich ab. Foto: Thomas Herschbach

Waldbreitbach. Dazu zählt neben Baumholen und -aufstellen durch den unermüdlichen Einsatz des Junggesellenclubs Gemütlichkeit der Brauch des Kirmes-Anschießens. Das Ehren-Salut zu Maria Himmelfahrt wurde in diesem Jahr vom Ehrenbrudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Waldbreitbach, Justus Reiprich, übernommen. Ihm zur Seite stand Tochter Andrea - ihres Zeichens amtierende Schützenkönigin.

Pünktlich um 15 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr erzitterte der Talkessel an der Wied, als der anerkannte langjährige Schießmeister seine beeindruckende Kurz-Flinte erhob, um die gut mit Schwarzpulver gefüllte und verfestigte Großpatrone gen Himmel abzufeuern. Drei Salutschüsse für die Gottesmutter – die Waldbreitbacher Kirmes reiht sich in ähnliche Rituale ein, wie sie etwa in Berchtesgaden gepflegt werden. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wird im Berchtesgadener Land ebenfalls mit den kurzläufigen, großkalibrigen Handböllern geschossen.

Am Königssee zeigt sich die Heimatpflege allerdings zur kalten Jahreszeit gut in Schuss: Dort wird nämlich die Tradition des Weihnachtsschießens hochgehalten, deren Ursprünge sich laut Überlieferung im heidnischen Lärmbrauchtum wiederfinden.



Doch schon im späten Mittelalter wurden in Bayern Verbote gegen das Böllerschießen ausgesprochen. Zur Begründung hieß es, das Wildern solle verhindert werden. Nun wirkten die Verbote aber nicht; kurzum gab man der Tradition also einen christlichen Sinn – eine rheinische Lösung für Oberbayern. Das Christkindl-Anschießen beginnt eine Woche vor dem Heiligen Abend, am 17. Dezember. Dann wird das Christkind um 15 Uhr zum ersten Mal lautstark begrüßt. Bis zum 24. Dezember wiederholt sich dies täglich zur gleichen Uhrzeit. Das Weihnachtsschießen ist am 24. Dezember vor der Christmette von halb zwölf bis zwölf Uhr nachts. Punkt Mitternacht tritt Ruhe ein.

Dagegen nimmt sich die Waldbreitbacher Traditionswahrung vergleichsweise brav und geräuscharm aus. Doch die Qualität von Brauchtum hängt ja nicht von der Anzahl der Knalleffekte ab, sondern, dass es überhaupt gelebt wird.
(PM)



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