Verbandsgemeinden wollen gemeinsam Springkraut bekämpfen
Die Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach wollen im Natur- und Umweltschutz verstärkt zusammenarbeiten. Die Bürgermeister Fred Jüngerich und Volker Mendel haben die bei der Begutachtung des sich ausbreitenden ´Springkrauts beschlossen.
Puderbach. Fred Jüngerich und Volker Mendel, Bürgermeister der beiden Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach, waren am vergangenen Samstag (21. August) zusammen mit zehn weiteren Personen Teilnehmer einer geplanten Aktion zur Beseitigung des Indischen Springkrauts im Bereich Puderbach-Niederdreis. Alle Anwesenden waren konsterniert angesichts des Anblicks einer wahren „Springkrautplantage Im Hölzchen“ auf einer gerodeten Fläche oberhalb der Straße von der Kläranlage „Hölzchen’s Mühle“ Richtung Niederdreis.
Dichter, mannshoher Bewuchs mit vielfachen Stängeln in der Stärke eines Unterarms und Wurzeltellern von 12 bis 15 Zentimeter Durchmesser machten allen schnell klar, dass hier eine maschinelle komplette Beseitigung des Springkrauts die einzig sinnvolle Alternative gewesen wäre. Es stehe zu befürchten, so die Anwesenden, dass eine gezielte Wiederanpflanzung von Bäumen und erst recht auch eine Naturverjüngung hier keine Chance habe. Da aber die Vegetation des Springkrauts mittlerweile bereits so weit fortgeschritten ist, dass bei Berührung der Pflanze der Samen „zu springen“ beginne. Eine Pflanze streut bis zu 4.000 Samenkörner in einen Umkreis von bis zu sieben Metern.
In diesem Jahr ist an der Fläche „Im Hölzchen“ keine sinnvolle Aktion zur Beseitigung des Springkrauts mehr möglich. Dies ist umso ärgerlicher, als die Ortsgemeinde Hanroth, die auf ihrem Gebiet befindliche benachbarte Waldfläche in den letzten Wochen mit großem ehrenamtlichem Engagement und auch mit dem Einsatz finanzieller Mittel vom Springkraut befreit hat. Hier steht zu befürchten, dass diese Fläche wie auch andere, die in den letzten Jahren bearbeitet wurden, im nächsten Jahr wieder massiv von dem Neophyten befallen sein wird.
So beschlossen die Anwesenden, die Fläche bis zur nächsten Vegetationsperiode im Mai/Juni 2022 zu beobachten, um dann feststellen zu können, ob Baumpflanzungen an dieser Stelle gegen die Übermacht des Springkrauts überhaupt eine Entwicklungschance haben. Sollte dies nicht der Fall sein, so wäre im nächsten Jahr eine maschinelle Beseitigung des Springkrauts an dieser Stelle (wie auch an anderen ähnlichen Plätzen in den Wäldern) anzustreben, um dadurch jungen Bäumen überhaupt einen Aufwuchs zu ermöglichen.
Es wäre sehr zu begrüßen, wenn dann die diesjährigen Versäumnisse sich nicht wiederholen würden: „Nur wenn Kommunen, Land und Bund hier mit dem Forst und mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen an einem Strang ziehen und auch durch Bereitstellung der notwendigen Mittel ihrem Auftrag zur Erhaltung der Biodiversität auch im Pflanzenbereich nachkommen, kann ein nachhaltiger Erfolg sichergestellt werden“.
Unabhängig von den Entwicklungen in den Wäldern waren sich die beiden anwesenden Bürgermeister aber auch einig, insbesondere bei der Bekämpfung des Bärenklaus, des japanischen Staudenknöterichs und des Springkrauts in den Bachauen von Holzbach und Wied im Sinne der angestrebten Biodiversität zukünftig verstärkt zusammen zu arbeiten. So wurde eine gemeinsame Sitzung der Umweltausschüsse, des Lenkungsausschusses der VG Puderbach sowie weiterer an der Thematik interessierter Personen spätestens für den Beginn 2022 verabredet, um dann frühzeitig gemeinsame Maßnahmen in die Wege leiten zu können.
Aber auch über die jetzt angesprochenen Themen hinaus wird eine verstärkte Zusammenarbeit angestrebt: So ist zum Beispiel geplant, Schulen noch stärker als bisher bei Natur- und Umweltthemen und deren praktischer Umsetzung einzubinden: „Wir können gar nicht früh genug damit anfangen, junge Menschen für die Pflege und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu sensibilisieren und so zu begeistern, dass sie gerne bereit sind, selbst aktiv tätig zu werden und mitzuarbeiten“, so das gemeinsame Credo von Fred Jüngerich und Volker Mendel, „im Idealfalle sollte es uns gelingen, auch die VG Dierdorf noch stärker „mit ins Boot zu holen“, um damit auch den Lauf des Holzbachs und seiner Nebenbäche nördlich der VG Puderbach schon mit in den Blick zu nehmen, getreu dem Wahlspruch in der Raiffeisenregion: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele!“
(PM)
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