Kreuze auf Friedhof Aegidienberg unter Denkmalschutz gestellt
Auf dem Friedhof im Bad Honnefer Stadtteil Aegidienberg wurden das Gedenkkreuz der Familie Witt von 1844 sowie 26 Grabkreuze aus dem 17./18. Jahrhundert unter Denkmalschutz gestellt. Die Objekte sind nach Prüfung der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bad Honnef bedeutend für die Geschichte des Menschen.
Bad Honnef. Das eine etwa vier Meter hohe Gedenkkreuz der Familie Witt von 1844 aus Trachyt und die 26 etwa 80 bis 100 Zentimeter hohen Grabkreuze aus Latit sind aufgrund ihres Alters sowie der auf den Objekten genannten Stifterfamilien und Verstorbenen von historischer Bedeutung für den Stadtteil Aegidienberg. Die Objekte geben Einblick in die Bevölkerungsstruktur der Einwohner vom späten 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Eine Vielzahl der genannten Verstorbenen lassen sich noch heute genealogisch mit den Anwohnenden in Verbindung setzten. Die Objekte sind daher ein anschauliches Beispiel volkskundlichen Brauchtums aus dieser Zeit. Auch sind viele der auf den Grabkreuzen genannten Nachnamen weiterhin in Aegidienberg verbreitet.
Über die auf dem Gedenkkreuz als Stifter auftretende Familie Witt ist nicht viel überliefert, hat die Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bad Honnef im Denkmallistenblatt eingetragen. Der Name gehört zu den alteingesessenen Familien im Stadtteil Aegidienberg. Zwischen 1759 und 1900 habe in Aegidienberg 22 Männer und 16 Frauen mit dem Familiennamen Witt geheiratet. Mit dem als Stiftungsjahr 1844 korrespondierenden Daten käme Peter Witt, geboren 1819, in Betracht.
Eine Metzgerei von Wilhelm Witt, welche noch heute über 120 Jahre später im Familienbesitz ist und das Gewerbe ausführt, ist nachweislich seit dem 19. Jahrhundert am Aegidiusplatz dokumentiert. Wilhelm Witt wurde 1843 geboren und ist als Metzger und Küster im Familienbuch Aegidienbergs von Werner Seifert dokumentiert. Auch wenn die familiären Zusammenhänge nicht vollends geklärt werden können, so zeigt die Auflistung doch die lokale Verbundenheit der Stifterfamilie
Die 26 Grabkreuze sind christliche Erinnerungsmale und zeugen von prägenden kulturellen Verhältnissen in Aegidienberg. Auf einer Vielzahl der Kreuze lassen sich die Verstorbenen in der Umgebung lokalisieren. Ebenfalls sind viele der Nachnamen der Verstorbenen weiterhin in Aegidienberg verbreitet.
Kleine Wege-, Votiv- und Grabkreuze zählen zu den bedrohten Denkmalarten in Deutschland, die Objekte sind zum Teil schlecht dokumentiert und aufgrund ihres hohen Alters dem Verfall ausgesetzt. Es ist ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen diese Objekte zu dokumentieren, zu schützen und ihre Geschichte zu vermitteln.
Beim Bürgerverein Aegidienberg bedankt sich die Untere Denkmalbehörde der Stadt Bad Honnef, weil er sie bei der Recherche zur Erarbeitung der Gutachten unterstützte und über die Vielzahl von noch zu erfassenden Kreuzen in Aegidienberg informiert.
Die Denkmalwertbegründung kann bei der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bad Honnef eingesehen werden.