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Pressemitteilung vom 27.08.2021    

Schnaps-Idee: Ein Kräuterlikör aus dem Westerwald sorgt für Aufsehen in den USA

Ein neues Produkt aus dem Westerwald entwickelt sich aktuell zu einem Renner: der Jack Waeller. Der Kräuterlikör trägt einen bekannten Vornamen - Und genau dies stellt sich aktuell als Problem von globaler Bedeutung dar.

Rainer Gschweng und sein Kräuterlikör mit dem umstritenen Namen Jack. (Foto: Uwe Schumann)

Rothenbach. Jack Waeller ist ein Kräuterlikör, hergestellt von Rainer Gschweng aus Rothenbach, der erst seit Mai auf dem Markt ist. Prompt droht Gschweng ein Markenrechtsstreit wegen der eingetragenen Whiskey-Marke Jack Daniel's.

2019 besuchte Rainer Gschweng den Stöffel-Park in Enspel. Bei einem Streifzug durch den Brecher 1 fand er eine alte Flasche in einer dunklen Ecke. „Diese öffneten wir und dort roch es nach Resten eines Kräuterlikörs“, erzählt Gschweng. Ein Etikett sei leider kein richtiges mehr vorhanden gewesen, dafür aber eine geschichtsträchtige Notiz. Auf dieser stand einfach nur
„Hände weg, Gruß Jack“.

„Da wir die Flasche mit Jacks Notiz im Stöffel-Park gefunden hatten, nahmen wir Kontakt mit Martin Rudolph auf, dem Leiter des Parks. Wir stellten Recherchen an, ob dieser Jack hier gearbeitet hatte oder die Flasche nur ein Zufallsfund war. Und in der Tat gab es einen Bergmann, auf den das Ganze passen könnte“, erklärt Gschweng. Im Brecher 1 arbeitete ein Hannes, den man auch ‚Jack‘ riefe. Somit stand zumindest fest, dass es den ‚Jack‘ hier gegeben haben könnte. Ein Nachname war in den Dokumenten nicht übermittelt.

„Jack war ein junger Mann, der im Westerwald arbeitete und lebte. Und der Westerwälder wird ja auch als ‚Wäller‘ bezeichnet. Und Mein Kräuterlikör ist ebenfalls ein Wäller Produkt. Stellvertretend für alle Wäller entschied ich mich dann für den Namen Jack Waeller.“ Das Etikett ließ Gschweng durch einen Grafik-Designer gestalten. Es zeigt seine Interpretation, wie Jack hätte aussehen können.

David-Jack gegen Goliath-Jack
Rainer Gschweng ließ den Namen durch Fachanwälte prüfen und anschließend beantragte er die Eintragung als Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA). Das DPMA prüft in Anmeldeverfahren bereits, ob Konflikte mit anderen Marken oder eine generelle Schutzfähigkeit bestehen. Laut DPMA, so berichtet er, habe es keine Bedenken gegeben.

Brown-Forman, Hersteller der bekannten Whiskey-Marke Jack Daniel’s, sieht das jedoch anders und legt über seine in Bremen ansässigen Anwalte Widerspruch zur Eintragung einlegen. Als Begründung sei eine mögliche Verwechselungsgefahr für Verbraucher angeführt worden. Denn Jack Daniel’s beansprucht bereits den Namen Jack und man befürchte wohl, dass man diese verwechselt oder verknüpfen könne. In einem Schreiben der Bremer Anwälte wurde Gschweng mitgeteilt, dass man das Anliegen außergerichtlich klären wolle. Jedoch wird Gschweng aufgefordert, seine Wort- und Bild-Marken „freiwillig“ löschen zu lassen. Eine Liste der gestellten Forderung an ihn sei laut Gschweng eine komplette Seite lang.



Das möchte der Inhaber des kleinen Start-Ups nicht hinnehmen. „Wir haben der Forderung widersprochen und ausgeführt, dass Jack Daniel’s keinen rechtlichen Anspruch auf die alleinige Verwendung des Wortes Jack habe. Das Markenrecht sehe vor, dass auch zu einer eingetragenen Marke innerhalb einer bestimmten Zeit ein Produkt passend zur Marke eingeführt werden müsse. „Die Marke ist schon seit langer Zeit vorhanden und wird immer wieder verlängert, jedoch ist mir nicht bekannt, dass es je ein Getränk mit dem Namen Jack [ohne weitere Zusätze wie Daniel’s] gegeben hätte. Somit verfällt doch der Anspruch an der Marke.“

Mit dieser Aussage hat Gschweng allerdings übersehen, dass Brown Forman auch das Produkt Gentleman Jack eingeführt hat. Der Ausgang des Markenrechtstreits ist aktuell noch unklar.

Bleibt nur zu hoffen, dass Rainer Gschweng nicht auch noch vom Disney-Konzern verklagt wird, wegen möglicher gedanklicher Verknüpfung zu der Piratenfigur Jack Sparrow.

Die Entstehungsgeschichte des Kräuterlikörs
Unabhängig von der Findung des Produktnamens Jack Waeller ist auch der Entstehungsprozess des Kräuterlikörs interessant. Gschweng durfte die Flasche damals aus dem Stöffelpark mitnehmen und versuchte herauszufinden, was sich genau darin befand. „Die Rückstände in der Flasche verdünnten wir mit Alkohol, so konnten wir die Reste aus der Flasche bekommen. Mit Geruchs- und Geschmackstests konnten wir anschließend eine Aroma-Analyse machen. Nach und nach kamen wir dem Original-Inhalt, eben einem Kräuterlikör, immer näher.“ Dann hatte Gschweng die Idee, diese Geschichte zusammen mit dem Stöffel-Park wiederzubeleben: Jacks Kräuterlikör aus dem Stöffel-Park im Westerwald.

„Unsere Herausforderung bestand darin, dass wir allesamt erst einmal gar keine Ahnung hatten, wie man Spirituosen herstellt oder bestimmte Ergebnisse erzielt. Wir kauften Bücher und versuchten und bei Experten einen Rat einzuholen.“ Eine bekannte Apothekerin habe ihn bei den ersten Versuchen unterstützt und aus einem Apotheken-Nachlass Teile des Equipments überlassen. Mit diesem stellte er versuchsweise die ersten Kräuterauszüge her, aus denen man dann in verschiedenen Mischungsverhältnissen auch einen unterschiedlichen Geschmack erreichen kann. „Wir hatten Jacks Likör als Vorlage und arbeiteten uns schrittweise vor“, erklärt Gschweng weiter.

Über 18 Monate hinweg mussten Rainer Gschwengs Familie, Freunde und Bekannte die neuen Mischungen verköstigen. Gschweng wollte die Vorlage ja nicht nur kopieren, sondern einen Geschmack erhalten, der zur Region Westerwald passte.
(Uwe Schumann)



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