Feierstunde: Gedenktafel am Ort der Synagoge
In einer Feierstunde zur Anbringung einer Gedenktafel erinnern die Initiatoren am Mittwoch, 22. September, 16 Uhr, in der Oberbieberer Bergstraße an die einstige Synagoge und ihre Zerstörung in der NS-Diktatur am 10. November 1938.
Oberbieber. Seitdem war die einst bedeutende Synagoge im heutigen Neuwieder Stadtteil Oberbieber regelrecht „verschwunden“: Nichts erinnerte bisher an ihrem ehemaligen Standort in der Bergstraße an ihre Existenz, nichts mahnte dort an die Ereignisse der Novemberprogrome 1938 und die weitere Verfolgung jüdischer Menschen in der NS-Diktatur.
Dabei war das schlichte jüdische Gotteshaus Gemeinde-Mittelpunkt für die jüdischen Bürger aus zahlreichen umliegenden Orten. Das hat sich auf Initiative von Hans-Peter Schladt und Frank Hachemer aus der katholischen Pfarrei St. Bonifatius nun geändert: Schnell fand sich ein Organisatoren-Team zusammen, das eine Gedenktafel mit Bild und Hintergrundinformationen gemeinsam entwarf. Die ist nun – wegen der aktuellen Corona-Lage zunächst ohne die eigentlich geplante kleine Einweihungsfeier – seit dem 10. November 2020 am Nachbarhaus fest angebracht.
Gemeinsam mit dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Oberbieber, Pfarrer Jochen Trauthig, Kantor Dr. Jürgen Ries sowie Pfarrer Werner Zupp und Rolf Wüst vom Deutsch-israelischen Freundeskreis Neuwied und Ortsvorsteher Rolf Löhmar wurde die Tafel entwickelt, die an die Geschichte der Synagoge erinnert. „Wichtig ist uns auch die Mahnung an uns heute aus der Erinnerung an die Folgen, wenn Demokratie und Freiheit beseitigt werden“, so die Organisatoren.
Programm der Feierstunde zur Anbringung einer Gedenktafel für die ehemalige Synagoge in Oberbieber am 22. September, 16 Uhr
Musik:
„Jah Ribon“ (aramäisch - sefardische Tradition nach Daniel 2,37 und 3,32)
(Johannes Hachemer)
Begrüßung: Pfarrer Trauthig
Gedenken
Dr. Ries (Kantor)
- „`S brent Brider , `s brent“ (Gedicht in Jiddischer Sprache ) (Mordechaj Gebirtig (Krakau 1877-1942))
- Hebräisches Totengebet „El Male Rachamim“
- Aramäisches Unser - Vater - Gebet „Awinu di bischemaja“
Musik:
„Ani ma‘amin“ - Ich glaube an das Kommen des Messias, auch wenn er zögert - aus dem maimonidäischen Glaubensbekenntnis
(Johannes Hachemer)
Die Synagogenverbrennung fünf Jahre nach Beginn der Diktatur als Warnung für heute
Einführung: Pfarrer Trauthig
Die Synagogenzerstörung
- Aus Sicht der Feuerwehr (Frank Hachemer)
- Aus Sicht der evangelischen Kirchengemeinde (Pfarrer Trauthig)
- (Pfarrer Zupp, DiF)
Musik:
„Osse schalom“ aus dem Kaddischgebet - Der Frieden stiftet in Seinen Himmelshöhen
(Johannes Hachemer)
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