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Nachricht vom 23.09.2021    

Regina Klein: Ein Leben für die gute Sache

Brasilien gehört weltweit zu den Ländern, die am schwersten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen sind. Dies hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklungszusammenarbeit der Aktionsgruppe „Kinder in Not“.

Die langjährige, brasilianischen Projektpartnerin Regina Klein (Mitte) besucht „Kinder in Not“ in Neustadt (Wied). Foto: privat

Neustadt. Regina Klein, Projektpartnerin aus Brasilien, berichtete nun in Neustadt (Wied) von ihrer Arbeit und den neuen Herausforderungen durch die Pandemie.

Als die deutsche Waldorfpädagogin Regina Klein 1998 zum ersten Mal einen Fuß in ein brasilianisches Armutsgebiet setzte, ahnte sie noch nicht, wie dieser Schritt ihr Leben verändern würde. Nach einem sozialen Auslandsjahr und ihrem anschließenden beruflichen Engagement in einem Heim für Aidswaisen in São Paulo, stand für sie fest, dass sie vor Ort bleiben und helfen wollte.

Kurze Zeit später kam Regina Klein mit der Aktionsgruppe „Kinder in Not“ e.V. in Kontakt. Eine enge Partnerschaft entstand und mit Hilfe wichtiger Spendengelder konnte 2001 die "Casa Crinaça Querida" ins Leben gerufen werden. Ziel war die Betreuung von HIV-positiven Kindergarten-Kindern und ihren Eltern aus den Elendsgebieten im südlichen São Paulo.

Mitte September war es Regina möglich, die Aktionsgruppe in Neustadt (Wied) zu besuchen, um dem Verein, Spendern und Interessierten von ihrer Arbeit zu berichten. Längst liegt der Schwerpunkt ihres Engagements nicht mehr nur auf Kindern mit einer HIV-Infektion, sondern wurde auf die Betreuung von traumatisierten Mädchen und Jungen ausgeweitet. Aus anfangs fünf Kindern sind zwischenzeitlich 150 Kinder und Jugendliche geworden. Zu dem Kindergarten kamen eine Tagesstätte für Schulkinder und ein Jugendprojekt hinzu. Mit beeindruckender Fallgeschichte zog Regina Klein die interessierten Zuhörer in ihren Bann und konnte sehr überzeugend den Erfolg ihres Projekts darstellen.

Doch dann kam die Pandemie. Die damit einhergehende Schließung der Tagesstätte für ein ganzes Jahr hat die Arbeit von Regina Klein hart getroffen. Gerade die Geringverdiener verloren von heute auf morgen ihre Jobs und nicht selten dann auch ihre Wohnungen. „Kinder in Not“ verzeichnet weltweit - speziell aber auch in Brasilien - einen massiven Zuwachs an Hilfsbedarf. Dieser wird noch zusätzlich durch den Anstieg der Lebensmittelpreise befeuert.



In den letzten zwölf Monaten sind die Kosten für Grundnahrungsmittel in Brasilien durchschnittlich um über 20 Prozent angestiegen. „Die Lebensmittelpakete, die wir dank der Unterstützung der Aktionsgruppe in dieser Zeit ausgeben konnten, haben das Überleben ganzer Familien gesichert“, berichtete Regina Klein. Besonders schlimm war für sie jedoch, in welchem Zustand die Mädchen und Jungen nach der Wiedereröffnung zurückgekommen sind: „Sie kamen mit zertrümmerten Seelen – ich kann dafür keine anderen Worte finden. Nun stehen sie vor uns, schauen uns mit erwartungsvollen Augen an und hoffen, dass wir alles wieder in Ordnung bringen.“

Mit einer Sonderspende konnte das Projekt für ein halbes Jahr die Unterstützung einer Psychologin finanzieren, um Kindern mit Bulimie, Borderline-Symptomen und Suizidgedanken zu helfen. Die Situation vor Ort hat die Notwendigkeit einer noch intensiveren Sozialarbeit deutlich gemacht. In Privatinitiative hat Regina Klein, die auch ausgebildete Traumatherapeutin ist, in den letzten Monaten verwahrloste und gequälte Tiere angeschafft und diese ausgebildet.

„Ein Gespräch über ein misshandeltes Tier und seine seelischen Wunden gibt den kleinen Patienten die Gelegenheit, aus sich herauszukommen und über das eigene Martyrium zu reden. Darüber hinaus fördert die Bindung an die Tiere Selbstwertgefühl, Selbstachtung und Vertrauen. Zum weiteren Ausbau ihrer Hilfe für die schwer traumatisierten jungen Menschen hoffen Regina Klein und die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ e.V. auf Spender, die diese Arbeit mit einer einmaligen Spende oder gerne auch regelmäßig unterstützen.



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