Anlieger gegen neues Baugebiet Großmaischeid „Zu den Auen“
Von Wolfgang Tischler
Die unmittelbaren Anwohner des geplanten Baugebietes in Großmaischeid „An den Auen“ haben Widerspruch zum Bebauungsplan eingereicht. Sie befürchten das die Überflutungen durch Starkregen, wie am 20. Mai 2020 und 10. September 2021, durch die zu erfolgenden Versiegelungen noch weiter zunehmen werden.
Großmaischeid. Der Klimawandel hinterlässt auch in Großmaischeid seine Spuren. So kam es in den letzten beiden Jahren in der Straße „Zu den Auen“ und „Isenburger Straße“ zu Überschwemmungen, die Feuerwehreinsätze erforderlich machten. Die Anwohner finden, dass die Starkregenereignisse keine Berücksichtigung im Bebauungsplan gefunden haben, da der Plan vor den beiden Überflutungen erstellt wurde.
Neben dem Klimawandel hat wahrscheinlich auch die geänderte Bewirtschaftung der Felder oberhalb der Isenburger Straße und „Zu den Auen“ mit zu den Überflutungen beigetragen. Waren dort bislang nur Wiesen, wird jetzt das Gebiet mit Mais und Weizen bebaut. Es dürften Bodenverdichtungen stattgefunden haben, die das Wasser bei starken Regenfällen nun in den Ort leiten. Es existiert unterhalb der Felder in der Verlängerung der Isenburger Straße ein Graben, der in einem Gully mündet.
Dieses Wasser wird dann in das Kanalsystem geleitet. Beim letzten Starkregenereignis trat jedoch Wasser aus den Gullys in der Straße „An den Auen“ aus und sorgte für Überschwemmungen. Die Anwohner berichten, dass der Kanal laut Auskunft der Werke bereits jetzt angabegemäß zu 125 Prozent ausgelastet sei. Zusätzlich soll noch das Abwasser des neuen Baugebietes mit 14 Grundstücken in den Kanal geleitet werden, wissen die Anwohner zu berichten.
Das Oberflächenwasser des neuen Baugebietes wird separat gesammelt und in ein Regenauffangbecken geleitet. Die neue Straße im Baugebiet soll eine Mittelrinne laut Plan erhalten. Sie ist als „Notwasserweg“ für Regenwasser konzipiert und soll so Wasser von den Häusern abhalten. Die neuen Häuser sollen zehn Zentimeter über dem Straßenniveau liegen, sodass kein Wasser dort eindringen kann.
Wenn das Regenrückhaltebecken voll ist, gibt es einen Überlauf, der in ein weiteres Regenrückhaltebecken führt. Von dort aus fließt das Wasser dann in den Großmaischeider Bach, der in den Ommelsbach mündet. Dieser mündet dann in Isenburg in den Saynbach und hat dort schon mehrfach Überschwemmungen verursacht. Dies ist ein weiteres Argument der Anwohner.
Ortsbürgermeister Guido Kern verweist auf das im Oktober dieses Jahrs vorzustellende Hochwasserkonzept der Verbandsgemeinde, das die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigen soll. Details sind noch nicht bekannt. Er verweist genauso wie die Planer darauf, dass die Grundstückseigentümer eigene Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung oder Minimierung von Schäden durch Starkregen zu ergreifen hätten.
Die Anwohner fordern, dass die Felder oberhalb ihrer Straße wieder in Wiesen zurückverwandelt werden. „Solange es Wiesen waren, gab es keine Probleme mit Regenwasser, was von dort in den Ort lief“, so die Anwohner. Eine weitere Forderung ist, das Baugebiet zu canceln, um einer weiteren Versiegelung entgegenzuwirken, um ihre bestehenden Häuser und auch Isenburg zu schützen. (woti)
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