Rüddel (CDU) zu seinem knappen Sieg im Wahlkreis Neuwied: „War spannend ohne Ende“
Von Daniel-David Pirker
Es war ein bis zum Ende ein spannendes Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis Neuwied. Letztlich konnte sich Erwin Rüddel (CDU) mit starken Verlusten wieder durchsetzen. Wie empfindet der langjährige Abgeordnete das knappe Ergebnis? Das und mehr verriet er uns im Gespräch, nachdem die letzten Bezirke ausgezählt waren.
Region/Windhagen. Am Ende machten 3.109 Stimmen den Ausschlag. Erwin Rüddel (CDU) konnte bei der Bundestagswahl wieder das Direktmandat verteidigen. Er brachte es auf 31,9 Prozent, sein SPD-Kontrahent Martin Diedenhofen auf 30,2 Prozent. Als die Kuriere mit Rüddel telefonieren, als sein Sieg endlich klare Sache ist, gibt er sich hörbar gelöst. „Die ganze Spannung fällt jetzt ab“, so der 65-Jährige, der nun zum vierten Mal in den Bundestag einziehen wird.
Den Wahlabend hat er mit Freunden und Familie im Windhagener Hotel „4 Winden“ verbracht, immer die neusten Ergebnisse aus den Wahlbezirken im Blick. Dabei habe er sich ausnahmsweise nur auf die Entwicklungen im Wahlkreis konzentriert, sagt Rüddel, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses während der Pandemie bundesweit gefragter Interview-Gast war. Die Wahlberichterstattung zur Bundestagswahl lief lediglich ohne Ton im Hintergrund.
Zu Beginn des Wahlabends lag Rüddel sogar noch hinter seinem SPD-Herausforderer. Der spätere Vorsprung war stets knapp. Es sei „spannend ohne Ende“ gewesen. Zu dem Verlust von fast 11,3 Prozentpunkten gegenüber der letzten Bundestagswahl sagt er: „Ist so – muss man mit leben. Ich habe gewonnen. Ich bin oben.“ Für das vergleichsweise schlechte Abschneiden macht er vier Faktoren verantwortlich:
Erstens: Den bundespolitischen Trend.
Zweitens: Eine gezielte Erststimmenkampagne der FDP. Es hätte letztlich an Hilfestellung aus dem bürgerlichen Lager gefehlt.
Drittens: Viele Grünen-Anhänger hätten taktisch gewählt und dem SPD-Kandidaten ihre Stimme gegeben.
Viertens: Eine Hetzkampagne gegen ihn aus dem Querdenker-Lager. Es hätte gar eine Mail aus der Szene gegeben, in der Personen aufgelistet gewesen seien, die der „Gesellschaft entnommen“ werden sollen. Er sei darunter gewesen.
Ob er wieder Vorsitzender des Gesundheitsausschusses wird? Das hänge von einem komplexen Verfahren ab. Er habe seiner Fraktion auf jeden Fall sein Interesse bekundet. Doch hier spielten viele Faktoren eine Rolle, die man nicht planen könne. Sollte die CDU wieder den Zuschlag für das Amt erhalten, „bin ich mir sicher, ich werde es“, gibt sich Rüddel selbstbewusst. Klar sei so oder so: Er will der Gesundheitspolitik erhalten bleiben. Denn: „So Experten wie mich braucht man.“
Er selbst bezeichnet sich als fitten 65-Jährigen. Bis zum Ende der Wahlperiode wolle er definitiv durchhalten. Doch bei der nächsten Bundestagswahl werde er nicht mehr antreten. Mit einer Einschränkung: Sollte nämlich Olaf Scholz (SPD) Bundeskanzler werden, geht Rüddel davon aus, dass seine Regierung nicht die ganzen vier Jahre durchhalten werde. Wenn eine SPD-geführte Regierung tatsächlich scheitert und es vorzeitige Neuwahlen gibt, will Rüddel erneut in den Ring steigen, wie er klarstellt.
Doch aus seiner Sicht ist Scholz als Merkel-Nachfolger eh ausgeschlossen: „Laschet wird Bundeskanzler einer Jamaika-Koalition“, ist Rüddel überzeugt. (ddp)
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