Neuwieder Kleinkunstabend auf der Studiobühne im „Jungen Schlosstheater Neuwied“
Einen in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Abend erlebten am letzten Freitag, dem 1. Oktober 2021 die Besucher der Kleinkunstbühne Neuwied. Denn die ist umgezogen und residiert jetzt auf der Studiobühne im neu errichteten „Jungen Schlosstheater“. Als Premiere gab es vor ausverkauftem Haus einen Mix-Abend mit vielen Facetten der kleinen Kunst.
Neuwied. Von Jonglage bis Poesie, von Comedy bis zu handgemachter Musik. Und das durchgängig in einer außergewöhnlichen Qualität.
Das begann mit der Moderation von Thilo Distelkamp, der gekonnt und respektvoll durch den Abend führte und selbst auch mal zur Gitarre griff, um seine Neuwieder Heimat zu würdigen.
Überraschend für viele auch der Auftritt des Gitarren Duos mit eigener Note. Die beiden Brüder Klaus und Frank Krumscheid ließen mit ihren Eigenkompositionen dabei Klangbilder entstehen, die das Publikum in eine andere Welt und zum Träumen verführten.
Auf den Boden der Tatsachen wurden sie anschließend aber schnell vom Handwerker-Comedian Kai Kramosta zurückgeholt, der schonungslos und mit Insiderwissen die Branche aufs Korn und dabei humorvoll kein Blatt vor den Mund nahm.
Eine Premiere gab es dann auch noch für Christof Heiner. Der griff ganz tief in seine Jonglage-Kiste und verzauberte den völlig dunklen Saal mit fantasievollen Licht- und Klangbildern. Sensationell!
Natürlich gehört auch Poesie zu einem solchen Abend. Und wenn sie so grandios vorgetragen wird wie von der Poetry-Slamerin Eva-Lisa, wird sie zum Genuss. Die junge Dame hat schon zahlreiche Preise abgeräumt und man muss kein Prophet sein, um ihr in der Szene eine große Zukunft vorher zu sagen. Sie zog die Zuschauer mit sinnlichen Geschichten und autobiografischen Texten in ihren Bann und hätte so noch stundenlang weitermachen können.
Aber da standen ja noch die Lokalmatadoren Corzilius, Dames und Hoff (kurz: CDH) vor der Tür. Die „Hausband“ der Kleinkunstbühne verzichtete auf jede technische Unterstützung und konnte so ihren musikalischen Talenten freien Lauf lassen. Perfektes Gitarrenspiel, zarte Percussion, dreistimmiger Satzgesang und außergewöhnliche Arrangements. Ein musikalisches Highlight, für das sich die Zuschauer gleich zwei Zugaben erklatschten.
Als dann nach zwei Stunden noch einmal alle Künstler zum Abschluss auf die Bühne kamen, rieben sich viele Zuschauer die Augen. Die Zeit war wie im Flug vergangen und in den nicht enden wollende Applaus versprach Moderator Distelkamp: „Das machen wir bald wieder!“ (PM)
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