Wetterexperte Sven Plöger: Flutereignisse werden wahrscheinlicher
Aktueller hätte das Raiffeisenforum kaum sein können: Elf Wochen nach der verheerenden Flutkatastrophe und wenige Tage nach der Bundestagswahl stand der Klimawandel im Zentrum des Raiffeisenforums in der Wiedparkhalle.
Neustadt. Die Raiffeisenbank Neustadt hatte dazu den wohl bekanntesten Meteorologen Deutschlands eingeladen: Sven Plöger, vielen bekannt aus den Wettersendungen der ARD, machte deutlich, wie wichtig die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und die Begrenzung des Temperaturanstiegs sind. Bankvorstand Konrad Breul erklärte es zu Beginn: „Der Klimawandel ist Realität und CO2-Einsparen die logische Konsequenz. Aber das ist eine harte Diät.“
Den Titel des Raiffeisenforums hatte die Genossenschaftsbank bewusst doppeldeutig formuliert: „Klimawandel. Gute Aussichten für morgen?!“ Wetterexperte Sven Plöger zeigte den Mitgliedern und Gästen der Raiffeisenbank auf, was passiert, wenn nicht gegengesteuert wird: „Temperaturen von 43 Grad im Sommer sind in Neustadt wahrscheinlich.“ Wie sehr sich außergewöhnliche Wetterlagen häufen, belegte der prominente Referent anhand von Statistiken – und am Beispiel aktueller Ereignisse.
Das Unwetter im Ahrtal sticht dabei besonders heraus. Nach den Erkenntnissen von Sven Plöger waren Mitte Juli verschiedene Effekte zusammengekommen, die am Ende zu der Katastrophe führten: In Mitteleuropa hatte sich ein Tief festgesetzt, das sich kaum bewegte. Zeitgleich war die Ostsee mit bis zu 26 Grad ungewöhnlich warm, was zu großen Mengen an Wasserdampf führte. Zudem herrschten in Skandinavien hochsommerliche Temperaturen. Am Ende entlud sich alles in Form von extremem Starkregen. „Und dann haben sich noch alle Scheitelwellen der Flüsse maximal unglücklich überlagert“, so Sven Plöger. Die Folgen sind bekannt.
Flutereignisse werden wahrscheinlicher
Der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Ahrtal-Flut ist für den Meteorologen eindeutig. Mehr noch: „Eine solche Flut wird durch den Klimawandel 1,2- bis 9-mal wahrscheinlicher.“ Auch die Waldbrände in Südeuropa, die Hitze in Kanada und das Abschmelzen der Eismassen in der Arktis blieben in seinem Vortrag nicht unerwähnt. Sein Appell an die Anwesenden in der Wiedparkhalle und auch an die künftige Bundesregierung: „Wir sollten nicht fragen, was der Klimaschutz kostet. Vielmehr muss die Frage lauten: Was spart eine Investition in den Klimaschutz in Zukunft ein? Wir müssen einfach anders denken!“ Was geschieht, wenn die Erderwärmung nicht gestoppt wird, drückte Sven Plöger so aus: „Eine um vier Grad wärmere Welt hat mit der heutigen nichts mehr zu tun.“
Bankgeschäft entwickelt sich weiter positiv
Auch wenn das Thema ernst und die Botschaften bedeutsam waren: Es gelang dem Wetterexperten, seinen Vortrag mit einer Prise Humor zu würzen und durchaus unterhaltsam zu gestalten. Auch dafür dankten die beiden Raiffeisenbank-Vorstände Konrad Breul und Martin Leis dem Gastredner. Beide hatten zum Auftakt des elften Raiffeisenforums das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus ihrer Ausführungen gerückt. „Wir betreiben Nachhaltigkeit aus Überzeugung und nicht als Marketingstrategie“, betonte Martin Leis.
Wie sehr die Geschäftspolitik der Bank auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, zeigen auch die auf Dauer ausgelegten Kundenbeziehungen. Diese spiegeln sich in beeindruckenden Zahlen wider, wie die beiden Vorstände ausführten. So stieg allein in den ersten acht Monaten des Jahres das Kreditgeschäft um 14,7 Prozent auf 335 Millionen Euro. Das Erfreuliche: „Wir haben viele Kunden dadurch gewonnen, dass andere die Raiffeisenbank empfohlen haben“, berichtete Leis. Zusammenfassend erklärte Konrad Breul: „Der Raiffeisenbank Neustadt geht es gut. Die Geschäftsaussichten sind sehr positiv.“
Nachhaltigkeitsmagazin vorgestellt
Beim Raiffeisenforum gab es zudem eine Premiere: Die Bank legte erstmals ein Nachhaltigkeitsmagazin vor, das die Bemühungen des Hauses in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – beleuchtet. Anhand konkreter Beispiele sowie durch Zahlen, Daten und Fakten wird deutlich, dass die Genossenschaftsidee, die Friedrich Wilhelm Raiffeisen vor rund 160 Jahren entwickelte, nichts an ihrer Aktualität verloren hat. (PM)
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