Pressemitteilung vom 09.10.2021
Landrat Hallerbach: Problemwölfe müssen abgeschossen werden dürfen
Neue Schafsrisse durch den Wolf „GW 1896m“ aus dem Leuscheider Rudel. Der Landrat des Kreises Neuwied Achim Hallerbach fordert: „Wenn einzelne Wölfe große Probleme bereiten, müssen sie entnommen werden dürfen.“
Kreis Neuwied. Die Zahl der Wolfsrisse steigt – jüngst vor allem in den Verbandsgemeinden Asbach und Altenkirchen-Flammersfeld sowie im benachbarten NRW. Bei den Nutztierhaltern sorgt das zunehmend für Unruhe. Auch Landrat Achim Hallerbach zeigt sich besorgt und positioniert sich. „Wolf ja, aber wenn einzelne Wölfe große Probleme bereiten, müssen sie entnommen werden dürfen“, fordert er und betont, dass an dieser Frage nicht nur Existenzen von Landwirten hängen, sondern dass gerade Schafshalter auch wichtig für die Landschaftspflege sind.
Ein aktuelles Beispiel ist der Fall von Manfred Marnette. Der Nebenerwerbslandwirt aus Asbach-Hussen hatte seine Schafe als „Rasenmäher“ in einer eingezäunten Weihnachtsbaumkultur gehalten, auch um auf den Einsatz von Chemie verzichten zu können. Bei einer nächtlichen Attacke, die konkret auf den bekannten Wolfsrüden „GW 1896m“ und dessen Gefährtin aus dem Leuscheider Rudel zurückzuführen ist, verlor er nun gleich fünf Schafe.
Den Bau eines wolfssicheren Zaunes nach Maßgabe der „Stiftung für Natur und Umwelt“ hält Marnette an diesem Standort für unmöglich. „Ein stark frequentierter Wanderweg führt unmittelbar an seiner Fläche vorbei. Da kann ich doch dort keine stark stromführende Litze anbringen“, macht er deutlich. In der Konsequenz bringt Marnette seine Schafe derzeit morgens in die Weihnachtsbaumkultur und holt sie abends wieder ab. Ein Aufwand, den er auf Dauer nicht leisten kann. „Dann schaffe ich meine Schafe ab“, sagt er klipp und klar. Und mit ähnlichen Gedanken tragen sich viele Weidetierhalter, die ihre Schafe oder Rinder im Bereich von hügeligem, mit Bachläufen und Gehölzen durchsetztem Gelände halten.
Landrat Achim Hallerbach weiß um diese Sorgen. „Die Kosten für das Zaunbaumaterial werden von der „Stiftung für Natur und Umwelt“ getragen. Aber der immense Aufwand, diese Elektrozäune in unwegsamem Gelände zu erstellen und frei von Bewuchs zu halten, muss eingerechnet werden. Wenn die Gesellschaft sich entschieden hat, die Rückkehrer des Wolfs zu begrüßen, dann ist es auch ihre Pflicht, die gesamten Lasten für die Weidetierhalter zu tragen. Sonst werden sich die Viehhalter zurückziehen, und wir werden eine Verbuschung vieler Areale unserer Kulturlandschaft erleben“, sagt er und befürchtet, dass eine unkontrollierte Ausbreitung von Wölfen mit einem Verlust an Wertschöpfung in unserer Region, auch im Bereich Tourismus, bezahlt wird.
Verärgert reagiert der Landrat auf die Haarspalterei, mit der das Mainzer Umweltministerium versucht, den ersten bestätigten Wolfsriss in einem vom Land genehmigten „wolfssicheren“ Zaun mit Mängeln am Bau zu rechtfertigen versucht, um so eine mögliche Entnahme von „GW 1896m“ zu umgehen. Markus Mille, Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes für die Westerwälder Landkreise, teilt diese Verärgerung.
„Die ‚Jagderfolge‘ dieses Rüden haben eine Vorbild- und Lernfunktion für das gesamte Leuscheider Rudel. Lässt man den auf Nutztierrisse konditionierten „GW 1896m“ weiter gewähren, macht man aus dem Problemwolf ein Problemrudel“, ist er sich sicher. Er fordert daher, dass solche, auf Nutztierrisse konditionierten Wölfe konsequent und schnell getötet werden müssen. Das Land müsse zudem wolfssichere Zäune für Weidetiere selbst errichten und unterhalten und darüber hinaus den Schutzstatus des Wolfs angesichts der wachsenden Bestandsentwicklungen prüfen.
Landrat Achim Hallerbach stellt sich hinter diese Forderungen. „Die Entnahme von Problemwölfen muss rasch erfolgen können, damit dieses Verhalten keine Vorbildfunktion für den Rest des Rudels darstellt. Letztlich stehen wir in der Verantwortung, den Rückkehrer Wolf vor seinen eigenen Interaktionen zu schützen.“ (PM)
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