Haben Krokodilen ein Imageproblem?
Draußen wird es kühler und stürmischer. Da ist ein Besuch im ganzjährig 22 Grad warmen Exotarium im Zoo Neuwied gerade richtig. Dort leben viele Reptilien, Amphibien, aber auch Wirbellose, Vögel und kleine Säugetiere. Unter anderem ist dort ein Pärchen Krokodilkaimane zu finden.
Neuwied. Aber was genau sind denn Krokodilkaimane? Krokodil, Kaiman oder doch Alligator? Die Ordnung der Krokodile umfasst drei Familien: Gaviale, echte Krokodile und Alligatoren. Zu den Alligatoren gehören auch die Kaimane, wie die Krokodilkaimane. Unterscheiden kann man sie an der Form ihrer Schnauze. Die Schnauze der echten Krokodile ist dünner und spitzer, geformt wie ein „V“. Gaviale haben eine langgezogene, schmale Schnauze. Alligatoren erkennst du an ihrem breiten, runden Maul, geformt wie ein „U“. Bei den Echten Krokodilen kann man bei geschlossenem Maul fast alle Zähne sehen. Bei Alligatoren nur die vorderen im Oberkiefer.
„Krokodilkaimane sind wärmeliebende Tiere, daher gibt es in der Anlage im Exotarium zwei temperierte Wasserbecken und drei Landteile mit Fußbodenheizung. Zusätzlich haben wir Spezial-Lampen, die die natürliche Strahlung der Sonne nachahmen und Wärme spenden“, erklärt Kurator Max Birkendorf, der unter anderem für die Tiere im Exotarium zuständig ist.
Der Krokodilkaiman (oder nördlicher Brillenkaiman) (Caiman crocodilus) kommt ursprünglich aus dem nördlichen Südamerika (Brasilien, Venezuela, Kolumbien) ist aber auch in Mittelamerika bis Südmexiko verbreitet. Er lebt an und in langsam fließenden Gewässern und ernährt sich hauptsächlich von Fischen, Schnecken, Vögeln und kleineren Säugetieren. Nach wie vor kämpft der Krokodilkaiman gegen sein Imageproblem: Vielerorts wird er – wie fast alle Krokodile – als Gefahr für Haustiere und Menschen angesehen. Weil er in den Augen lokaler Fischer auch als Konkurrent gilt, wurde er gnadenlos bejagt. Zusätzlich setzen die Zerstörung der Lebensräume zugunsten menschlicher Bedürfnisse sowie die Nachfrage nach ihrer Haut für zum Beispiel Taschen und Gürtel den Krokodilbeständen weltweit zu.
Um auf die Bedrohung im natürlichen Verbreitungsgebiet aufmerksam zu machen und den Panzerechsen eine größere und vor allen Dingen faktenorientierte Bühne zu verschaffen, wurde das Krokodil, zu denen auch der Krokodilkaiman zu zählen ist, von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) e.V. sowie dem Verband der zoologischen Gärten e.V. (VdZ), der Deutschen Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ) zum „Zootier des Jahres 2021“ gewählt.
Krokodilkaimane können über 60 Jahre alt werden und eine Gesamtlänge von mehr als 2,50 Meter erreichen. „Oft hören wir von Besucherinnen und Besuchern, dass die Krokodilkaimane ja gar nicht echt seien, weil sie sich nicht bewegen würden“, schmunzelt Max Birkendorf. „Ich kann aber versichern, die beiden sind vollkommen lebendig, aber eben meistens in der Dämmerung und Nacht aktiv. Tagsüber wird viel geruht und da kann man dann kaum eine Bewegung erkennen. Wie in der Natur sind sie eben auch im Zoo keine blutrünstigen Monster, die permanent auf der Jagd sind. Beim Beobachten ist also auch Geduld gefragt!“. Das Exotarium ist täglich ab 10 Uhr geöffnet und schließt eine halbe Stunde vor Ende der Öffnungszeit (in der Sommerzeit um 17:30 Uhr und in der Winterzeit um 16:30 Uhr).
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