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Nachricht vom 25.10.2024    

Finanziell vorsorgen: Absichern für die Pflege und den Ruhestand

RATGEBER | Die gesetzliche Altersrente ist nicht ausreichend, um später den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Auch die Pflegeversicherung, die Unterbringung in einem Heim oder die Kosten für die private Pflege finanzieren soll, deckt nicht alle Kosten ab, sondern muss ergänzt werden. In beiden Fällen, also bei Rente und Pflegeversicherung, gilt es, frühzeitig Vorsorge zu treffen. Andernfalls drohen im Alter unangenehme Überraschungen.

Fit und aktiv bis ins hohe Alter – das wünschen sich die meisten Menschen. pixabay.com © MichaelGaida (CC0 Creative Commons)

Alle Eventualitäten abdecken – Das Alter will richtig geplant sein
Die staatliche Vorsorge, die über die Pflegeversicherung geleistet wird, beläuft sich derzeit auf höchstens 2005 Euro monatlich. Heimplätze kosten aber rund 3.500 Euro, abhängig von der Pflegestufe ist es noch mehr. Die daraus resultierende Pflegelücke muss anderweitig geschlossen werden.

Die Finanzierungslücke in der Pflege hängt unter anderem vom Wohnort ab. Wer in Neuwied einen Platz in einem Pflegeheim benötigt, muss mit einer Pflegelücke von 1878 Euro rechnen. Der Wert ergibt sich aus den durchschnittlichen Kosten für Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Der Verband der privaten Krankenversicherungen gibt hierzu Werte bekannt, an denen sich Angehörige und Pflegebedürftige orientieren können. Die Werte geben den Eigenanteil bei den Pflegekosten im Heim wieder.

Um den Eigenanteil decken zu können, helfen Vorsorgeversicherungen wie etwa Pflegetagegeldversicherung, Pflegekostenversicherung und Pflegerentenversicherung. Der Bund der Versicherten rät dazu, sich individuell beraten zu lassen, um die geeignete private Pflegezusatzversicherung zu finden. Aspekte wie Gesundheitszustand und die Höhe der zu erwartenden Rente spielen dabei eine wichtige Rolle, deshalb lässt sich keine pauschale Empfehlung aussprechen.

Verschiedene Vorsorgemodelle im Überblick

Pflegetagegeld
Das Pflegetagegeld gehört zu den privaten Vorsorgeversicherungen, die am häufigsten abgeschlossen werden. Im Versicherungsfall wird ein vorher festgelegtes Tagesgeld bezahlt, dessen Höhe vom Pflegegrad abhängt. Versicherte Personen können frei über das Geld verfügen und etwa eine Pflegehilfe damit finanzieren. Die Vereinbarung einer Sonderzahlung ist sinnvoll, wenn mit ihr bei Bedarf größere Anschaffungen getätigt werden sollen, z. B. ein spezielles Senioren- oder Pflegebett.

Die Pflegetagegeldversicherung ist allerdings nur ratsam, wenn die Rentenphase durch ein gesichertes Einkommen abgedeckt ist. Müsste die Police aufgrund finanzieller Schwierigkeiten im Rentenalter gekündigt werden, verlieren Versicherungsnehmer die eingezahlte Summe und den Versicherungsschutz.

Die Pflege-Bahr-Förderung
Unter der Pflege-Bahr-Förderung ist eine Pflegetagegeldversicherung zu verstehen, die vom Staat gefördert wird. Zahlen Versicherte mindestens 10 € monatlich ein, legt der Staat zusätzlich 5 € darauf. Allerdings sollten Interessierte genau rechnen. Es kann passieren, dass die Höhe der Beiträge insgesamt die Höhe der aufgezählten Beiträge übersteigt.

Pflegekostenversicherung
Die Pflegekostenversicherung wird von Krankenversicherungen angeboten. Sie übernimmt bis zu einem Höchstbetrag oder zu einem bestimmten Prozentsatz Kosten, die die gesetzliche Pflegeversicherung nicht abdeckt. Eine Pflegekostenversicherung ist für die professionelle Pflege ideal, weil entsprechende Rechnungen für die Pflegeleistungen vorgelegt werden müssen. Manche Assekuranzen bieten Tarife an, in denen auch Kosten für Unterkunft und Verpflegung übernommen werden. Der Bund der Versicherten empfiehlt die Pflegekostenversicherung unter anderem auch deshalb, weil die laufende Preissteigerung mitberücksichtigt wird.

Pflegerente
Ebenfalls auf dem Markt ist die sogenannte Pflegerente, die vom Bund der Versicherten allerdings kritisch gesehen wird. Sie sei unrentabel und nicht transparent. Die Pflegerente wird in der Regel erst ab Pflegegrad 3 bezahlt. Zusätzlich zur Rente kann eine Kapitalauszahlung vereinbart werden, etwa zum 85. Geburtstag.

Möglichst früh ans Alter denken
Es ist eine Form der Selbstfürsorge, heute schon ans Alter zu denken. Die Augen zu verschließen und so zu tun, als würde das Thema einen selbst nicht betreffen, ist nicht der richtige Weg. Gerade junge Menschen sollten das Rentenniveau im Blick behalten. Das Rentenniveau gibt das Verhältnis zwischen dem durchschnittlichen Einkommen und der zu erwartenden Rentenhöhe an.

Das aktuelle Rentenniveau wird in Zukunft weiter fallen. Waren es 2017 noch 47,9 % netto vor Steuern, so wird es im Jahr 2030 nur noch einen Wert von 44,3 % netto vor Steuern erreichen. Hauptgrund für die sinkenden Renten ist das angewendete Umlageverfahren. Dies besagt, dass die aktuellen Rentenbezüge aus den laufenden Beitragseinnahmen (=Umlagen) der arbeitenden Bevölkerung finanziert werden. Da die Zahl der Rentnerinnen und Rentner stetig ansteigt, Stichwort Überalterung der Gesellschaft, und dabei gleichzeitig die Zahl der Arbeitnehmer zurückgeht, spitzt sich die Situation zu. Weitere hilfreiche Informationen rund um das Thema Rentenniveau liefert die Deutsche Rentenversicherung.

Verschiedene Modelle nutzen
Mit Blick auf die unterschiedlichen Vorsorgemodelle ist es empfehlenswert, eine Kombination unterschiedlicher Bausteine zu wählen. Die Vorsorge muss zu den eigenen Ansprüchen und den finanziellen Möglichkeiten passen. Eine neutrale Beratung durch unabhängige Versicherungsmakler hilft dabei, die ideale Absicherung im Einzelfall zusammenzustellen.

Pflegeversicherung reicht ebenfalls meist nicht aus
Abhängig von der Pflegeform erwarten Senioren ganz unterschiedliche finanzielle Belastungen. Klar ist, dass die gesetzliche Pflegeversicherung zur Abdeckung nicht ausreicht. Private Pflegeversicherungen, wie weiter oben kurz vorgestellt, sind deshalb ein unverzichtbarer Baustein.

Was kostet ambulante Pflege?
Die ambulante Pflege, auch häusliche Pflege genannt, unterstützt mit medizinischer, pflegerischer und hauswirtschaftlicher Hilfe. Die Pflegeleistungen können von Angehörigen oder von externen Pflegekräften ausgeübt werden. Die Kosten für eine ambulante Pflege variieren in Abhängigkeit vom Pflegegrad. Die Pflegesachleistung bei Pflegegrad 3 liegt etwa bei 1562 €. Wer das Pflegegeld in Anspruch nimmt, erhält nur 545 €. Bis Pflegegrad 5 steigen die Pflegesachleistungen auf 2005 Euro an, das Pflegegeld liegt dann bei maximal 901 Euro.

Was kostet die Unterbringung im Pflegeheim?
Wie oben erwähnt variieren die Kosten für die Pflege in einem Heim erheblich. Abhängig vom Bundesland im Allgemeinen und von der Einrichtung im Speziellen sind die Kosten stark unterschiedlich. Die Kosten liegen ungefähr zwischen 2500 Euro und 10000 Euro im Monat. Das Pflegegeld vom Staat aber bleibt gleich. Um die Pflegelücke zu finanzieren, braucht es eine entsprechend üppige Vorsorgeversicherung.

Was kostet eine 24-Stunden-Betreuung durch private Pflegekraft
Die 24-Stunden-Betreuung durch eine feste Pflegekraft ist im Vergleich dazu günstig. Die Pflegekraft lebt bei der pflegebedürftigen Person im Haushalt und ist bei Bedarf stets vor Ort. Abhängig von den Anforderungen kommen Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen in Betracht. Die Deutsche Seniorenbetreuung vermittelt Betreuungs- und Pflegepersonal aus Polen bzw. Osteuropa, deren Kosten sich nach den Qualifikationen und dem Leistungsprofil richten. Beispielsweise kostet eine 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 monatlich ab 2400 €. Für die gleiche Leistung in einem Pflegeheim bei Pflegegrad 3 würden etwa 4000 € monatlich fällig werden.

Bringt die Pflegereform weitere Entlastungen?
Kurz vor der Sommerpause 2021 haben Union und SPD eine Pflegereform beschlossen. Diese sollte den hohen Eigenanteil in Pflegeheimen mindern. Eine Studie im Auftrag der Krankenkasse DAK hat allerdings gezeigt, dass die Pflegereform nur vorübergehend Entlastung bringt. Laut DAK-Studie sorgt die Pflegereform bei Sozialhilfeempfängern im Jahr des Inkrafttretens einmalig für eine Entlastung. Innerhalb von drei Jahren wird wieder der alte Stand vor der Reform erreicht.

Hilfe für die Pflege: Auch ohne Rücklagen versorgt?
Wer keine Rücklagenhöhe für den eigenen Pflegefall gebildet hat, gerät in Schwierigkeiten. Können Pflegebedürftige die Aufwendungen für die Pflege nicht bezahlen, tritt das Sozialamt auf den Plan. Die Sozialleistungen ergänzen die gesetzliche Pflegeversicherung und decken die Finanzierungslücke ab. Diese finanzielle Hilfe kommt allerdings erst dann in Betracht, wenn auch die Angehörigen nicht zur Zahlung verpflichtet werden können.

Fazit
Wer keine private Renten- und Pflegeversicherung abschließt, handelt fahrlässig. Es ist heute bekannt, dass die gesetzliche Rente die Kosten im Alter nicht abdecken kann. Um sich selbst einen gewissen Lebensstandard zu erhalten und außerdem im Pflegefall eine adäquate Lösung zu ermöglichen, braucht es eine zusätzliche private Absicherung.

Senioren können auf ausländische Pflegekräfte zurückgreifen, die als 24-Stunden-Betreuung mit im Haushalt leben. Die Kosten hierfür sind erheblich niedriger als für vergleichbare Leistungen in einem deutschen Pflegeheim. Zudem ist diese Form der Pflege für Senioren oft die beste Wahl, weil sie in den vertrauten vier Wänden bleiben können und den Komfort genießen, den sie zeitlebens gewohnt waren. (prm)

Autor:
Thomas Herzog



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