Achtung, Schockanruf! Betrüger sind auf Opfersuche in der Region
Achtung, Betrüger am Telefon! Im Kreis Neuwied kam es in den letzten Tagen mehrfach zu Betrugsversuchen mittels Schockanrufen oder durch den sogenannten "Enkeltrick". Die Polizei warnt vor dieser Masche und gibt Tipps für den Umgang mit solchen Anrufen.
Region / Kreis Neuwied. So berichtet die Polizeiinspektion Linz berichtet von mehreren Betrugsversuchen in ihrem Dienstgebiet: Am Donnerstag (4. November) wurden der zwei Betrugsdelikte der Cyberkriminalität angezeigt.
In einem Fall wurde eine Frau aus Bad Hönningen telefonisch von einem Mann kontaktiert, der sich als Beamter der Verkehrspolizei ausgab. Er teilte der Frau mit, ihr Enkel habe einen tödlichen Unfall verursacht und sie solle für ihn 38.000 Euro Kaution bezahlen, damit er nicht in Haft müsse. Die Frau beendete das Gespräch.
In einem anderen Fall meldete sich eine weibliche Person bei einer 82-jährigen Frau aus Bruchhausen und gab sich als Enkelin aus. Sie teilte der Frau mit, sie habe soeben eine Eigentumswohnung gekauft und befinde sich noch bei dem zuständigen Notar in Bonn. Zur endgültigen Eigentumsübergabe müsste sie im Notariat 38.000 Euro hinterlegen. Die Anruferin fragte an, ob sie das Geld kurzfristig geliehen bekommen könnte. Das Gespräch wurde ebenfalls beendet.
Und auch im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Straßenhaus kam es zu mehreren Betrugsversuchen: Am Donnerstag erschienen unabhängig voneinander drei Geschädigte auf der Wache in Straßenhaus und schilderten teilweise sehr aufgelöst Schockanrufe von "falschen Polizeibeamten". In den drei Fällen meldeten sich männliche Personen (akzentfrei, etwa 40 bis 50 Jahre alt), die sich als Polizeibeamte ausgaben. Im Hintergrund war jeweils eine weinende, verzweifelt klingende Frauenstimme zu hören. Die angeblichen Polizisten forderten in allen Fällen eine hohe Kaution in unterschiedlicher Höhe, da ihre Töchter in Verkehrsunfälle verwickelt seien und dabei einen Menschen getötet haben sollen. Die Gespräche wurden aufgrund aufkommender Zweifel beendet. In keinem Fall kam es zu einem Schadenseintritt.
Die Polizei gibt in diesem Zusammenhang folgende Hinweise:
Schockanrufe
Der angebliche Polizeibeamte erzählt von der Festnahme eines Angehörigen, der in Untersuchungshaft genommen werden soll. Grund sei, dass Sohn oder Tochter der angerufenen Person einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätten, bei dem einer oder mehrere Menschen getötet wurden. Zur Vermeidung der Haft soll eine Kaution gezahlt werden.
Der aufgelöste und weinende oder verzweifelt schreiende Angehörige bestätigt dann die Angaben des angeblichen Polizisten. In einer Variante beginnt der angebliche Unfallverursacher weinend das Telefonat und übergibt dann an den angeblichen Polizisten, der die Formalitäten zur angeblichen Kautionsstellung erklärt.
Trickbetrüger
Trickbetrüger geben sich am Telefon als Polizisten, Staatsanwälte, Amtspersonen oder Bankmitarbeiter aus, um Sie zur Herausgabe Ihrer Wertsachen zu bewegen. Dabei nutzen sie eine Technik, die bei einem Anruf auf Ihrem Display die Notrufnummer 110, die Rufnummer der örtlichen Polizei oder andere behördlichen Nummern erscheinen lassen. Die Polizei ruft Sie niemals mit der 110 an. Erscheint diese Nummer in ihrem Telefon-Display, können Sie sicher sein, dass es sich um einen Betrüger handelt, denn heben Sie ab, wird der Betrüger versuchen, Ihnen glaubwürdig zu vermitteln, dass Ihr Geld und Ihre Wertsachen zu Hause nicht sicher seien. Er bietet an, die Polizei werde in Zivil vorbeikommen, um Ihr Erspartes "in Sicherheit" zu bringen.
Enkeltrick
Selbstsicher und überzeugend geben sich die Täter am Telefon als Verwandter, Enkel oder guter Bekannter aus. Rhetorisch geschickt wird nun eine ausgeklügelte Geschichte erzählt, um das Vertrauen der meist älteren Menschen zu gewinnen. Hierbei wird eine finanzielle Notlage, wie zum Beispiel eine Notoperation, der Kauf einer Immobilie oder eines Autos vorgetäuscht. Die Situation wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Zudem wird wiederholt bei den Opfern angerufen, um diese vermehrt unter Druck zu setzen. Der angebliche Enkel gibt an, dass jemand anderes das Geld abholen komme, da er selbst verhindert sei.
Tipps für Ihre Sicherheit
Wie auch bei allen anderen Anrufen von Unbekannten, die Geldforderungen haben, seien Sie misstrauisch! Die Polizei wird niemals Geld für eine Kaution bei Ihnen zuhause abholen.
Klären Sie Ihre Angehörigen über die Betrugsmaschen auf.
Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an.
Sind Sie sich unsicher, wählen Sie die Nummer 110. Benutzen Sie dabei nie die Rückruftaste, da Sie sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern landen. Wählen Sie die Nummer selbst.
Bei verdächtigen Anrufen: Legen Sie den Telefonhörer auf! Das ist keinesfalls unhöflich!
Stellen Sie sicher, dass das Telefonat richtig beendet und die Verbindung wirklich abgebrochen ist.
Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon mit den Worten meldet "Rate mal, wer hier spricht!" oder ähnliche Formulierungen verwendet, ohne sich selbst namentlich vorzustellen.
Gehen Sie keinesfalls auf telefonische Geldforderungen ein.
Rufen Sie Ihren Enkel unter der bisher bekannten Nummer an, um die Echtheit des Anrufers zu klären.
Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, wenn sie Opfer der Betrugsmasche geworden sind. (PM/red)