Am Volkstrauertag der Opfer von Gewalt und Krieg gedacht
Von Wolfgang Rabsch
Der Volkstrauertag ist bei uns ein staatlicher Gedenktag und wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Eine Zeremonie an vielen Orten des Kreises Neuwied erinnerte an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Nationen. Wir haben in diesem Jahr den Gedenktag, veranstaltet von der Reservisten-Kameradschaft Dreisbacher Land, in Steimel besucht.
Steimel. An der Gedenkstätte des Fliegerkreuzes wird man sofort von der besonderen Bedeutung des Kreuzes, und der Veranstaltung eingenommen. Das Fliegerkreuz ist zu Ehren des Feldwebels Johannes Kellner errichtet worden, der am 23. Dezember 1944 beim Luftkampf über Steimel abgeschossen wurde und den Fliegertod fand. Bis 2003 stand an dieser Stelle ein einfaches Birkenholzkreuz zum Gedenken an Johannes Kellner, die Reservistenkameradschaft Dreisbacher Land hat stattdessen ein massives Kreuz aus Holz und Metall errichtet und ein provisorisches Grab gestaltet. Seit nunmehr 15 Jahren findet am Fliegerkreuz die Gedenkfeier des RK Dreisbacher Land zum Volkstrauertag statt.
Klaus Grollius hielt die Reden und Gebete zum Volkstrauertag
Unter den Gästen der Veranstaltung befanden sich neben einigen anderen Besuchern Bürgermeister Volker Mendel und der Ortsbürgermeister von Steimel, Wolfgang Theis. Während der Gedenkfeier standen die teils uniformierten Reservisten Spalier. Am Grab standen zwei Soldaten, die in ihren Händen brennende Fackeln hielten. Der Vorsitzende der Kameradschaft, Stabsfeldwebel der Reserve Klaus Grollius, begann mit den Worten: „Wir gedenken heute an dieser Stelle der unzähligen Opfer aller Kriege ungeachtet ihrer Nationalität und Rasse von Gewalt, Terror und Rassenhass, die diese schrecklichen Ereignisse mit sich brachten.“
Danach verlas Klaus Grollius das Gedicht eines Unbekannten, der zutreffend die Sinnlosigkeit von Kriegen beschrieb. Nach einer gemeinsamen Fürbitte folgte die eigentliche Rede zum Gedenktag. Grollius: „Auch andere Nationen pflegen ihre Erinnerungstage. Während unsere Nachbarn jedoch überwiegend ihren Sieg oder ihre Befreiung feiern, ist die Erinnerung der Deutschen anders geprägt: Trauer, Verlust, Niederlage, Schuld und Verantwortung sind die Begriffe, die das öffentliche Leben bestimmen. Wir gedenken aber auch der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land. Der Volkstrauertag ist kein veraltetes Ritual, sondern ein wichtiger Gedenktag, an dem wir uns erinnern, besinnen und in innerer Einkehr verweilen sollten.“ Grollius zitierte auch J.F. Kennedy: „Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.“
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Nach einem Totengedenken wurde noch ein Gebet zum Volkstrauertag gesprochen, bevor es zur Kranzniederlegung kam. Diese nahmen Klaus Grollius und Stabsfeldwebel d.R. Heinz Wiebe vor. Während der Zeremonie wurde von Alexander Bohr vom Posaunenchor Oberdreis das Lied „Ich hatt´ einen Kameraden“ auf der Trompete gespielt. Nach der Kranzniederlegung intonierte Alexander Bohr die deutsche Nationalhymne in einer ergreifenden Interpretation, damit war die kleine Gedenkfeier am Fliegerkreuz in Steimel beendet.
Den Kameraden der RK Dreisbacher Land war es wieder einmal gelungen im bescheidenen Rahmen ohne viel militärischen Prunk eine äußerst würdevolle, dem Anlass angepasste Gedenkfeier zu veranstalten. (Wolfgang Rabsch)
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