Pro Rheintal kritisiert Meldungen über leiser gewordene Güterzüge
Laut einem Bericht des Eisenbahnbundesamtes soll der Schienengüterverkehr 2021 deutlich leiser geworden sein, weil inzwischen der größte Teil der Güterwaggons umgerüstet sei. Gemessen würde das von den inzwischen installierten Monitoringstationen.
Kreis Neuwied. Pro Rheintal widerspricht diesen Aussagen ganz entschieden, da die Messstationen der Länder etwas völlig anderes sagen und weil vor allem die Menschen im Rheintal und Rheingau Tag und Nacht diesem Lärm ausgesetzt sind.
Aussage eines Anwohners: „Die Gleise sind so beschädigt, dass es nur so rumpelt und schlägt. Die Gläser rappeln mittlerweile wieder im Schrank. Ich habe festgestellt, dass es keine Flüsterzüge mehr gibt. Fast in jedem Zug sind mittlerweile irgendwelche defekten Wagen, die Flachstellen aufweisen oder extrem rappeln.“
Zur Pressemeldung des Verkehrsbündnisses Allianz Pro Schiene schreibt eine Betroffene: „Mein Mann und ich dachten heute früh, es sei ein um zwei Tage verspäteter Witz zum Karnevalsbeginn!“
Pro Rheintal-Vorsitzender Frank Gross übt scharfe Kritik daran, dass Lobbyistenverbände wie Allianz Pro Schiene derartige Meldungen dankbar lancieren, ohne jemals eine Nacht am Rhein erlebt zu haben. Dort geht es, so das Bürgernetzwerk, vor allem darum, weitere Milliardenzuschüsse des Bundes für die hochgradig defizitäre Güter-bahn zu erhalten, die seit Jahrzehnten ihr Geld im Parlament und nicht im fairen Wettbewerb verdienen will. Fakt sei, dass die Umrüstung der Waggons auf Kunststoffbremsen nicht die erhoffte Lärmminderung bringt, weil ein paar Bremsklötze aus einem 40 Jahre alten Waggon keinen neuen machen.
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Viele der Waggons hätten Flachstellen und andere Radfehler und das Gleiche gelte immer noch für die Schienen, die aufgrund der hohen Belastungen immer häufiger Fehler zeigten und ausgetauscht werden müssten. Fakt sei auch, dass die immer längeren und schwereren Güterzüge mit höheren Geschwindigkeiten, vor allem nachts, so laut seien wie nie zuvor. Das liege am weiterhin schlechten Zustand der Schienenwege und Fahrzeuge, für die es bis heute keine akustischen Vorgaben und Grenzwerte gäbe.
Das Triumvirat aus Eisenbahnbundesamt, Bundesverkehrsministerium und Deutscher Bahn versuche mit einer verschleierten Informationspolitik und selbst betriebenen Messstationen die Deutungshoheit über das Geschehen auf Bahnstrecken zu gewinnen. Die Anfrage der Länder, selbst Messungen an den Schienen vornehmen zu wollen, sei bislang strikt abgelehnt worden.
Das tatsächliche Geschehen im Schienengüterverkehr könne nicht länger an den Bürgerinnen und Bürgern, den Behörden wie dem Bundesrechnungshof, dem Umweltbundesamt und vor allem den Umwelt- und Verkehrsministerien der Länder vorbei geschehen. Pro Rheintal will mit seinem Bürger-Buch Bahnlärm in den kommenden Wochen für weitere Aufklärung sorgen, „denn so geht es einfach nicht weiter“, sagt Frank Gross.
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