Deutsche Staatsbürgerschaft für Syrien-Flüchtling Hazem Albatran aus Unkel
Hazem Albatran ist nun endgültig in Deutschland angekommen und das nicht nur im geografischen Sinn: Der gebürtige Syrer, der seit vier Jahren in der Kulturstadt Unkel lebt, ist jetzt deutscher Staatsbürger.
Unkel. Begleitet von Stadtbürgermeister Gerhard Hausen erhielt der 19-Jährige, der im Jahr 2015 aus Syrien nach Deutschland geflüchtet war, seine Einbürgerungsurkunde aus den Händen von Landrat Achim Hallerbach.
Von Hazem Albatrans Werdegang zeigte sich bei der feierlichen Verleihung in der Kreisverwaltung Neuwied auch der Landrat angetan: „Wer eine solche positive Entwicklung nimmt, ist als Vorbild durchaus beispielgebend und wirkt sinnstiftend“, erklärt Achim Hallerbach, dessen Lob bei den Adressaten gerne auf offene Ohren stieß.
„Es macht mich stolz und ich bin glücklich, in Unkel so unbefangen aufgenommen worden zu sein. Jetzt auch die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten, ist zusätzlich eine große Ehre und Verpflichtung für mich“, sagt der frisch gebackene deutsche Staatsbürger, der aktuell im Bürgerpark Unkel den „Verein Gemeinsam für Vielfalt“ unterstützt.
Vor vier Jahren konnte Hazem Albatran an einem gemeinsamen Urlaub von Flüchtlingen und Ehrenamtlichen aus dem Seelsorgebereich Unkel teilnehmen, bei dem nicht zuletzt das Kennenlernen von Land und Leuten im Vordergrund stand. Eine Führung unter Tage hinterließ auch bei dem damals 15-jährigen Hazem bleibenden Eindruck. „In Syrien habe ich so etwas nicht erlebt. Unten war es sehr laut, aber es gab auch viel frische Luft im Berg“. Ihn habe beeindruckt, dass früher ganz ohne Maschinen und nur mit den Händen gearbeitet worden sei, schilderte der heranwachsende Flüchtling damals.
„Hazem ist ein Paradebeispiel für Integration. Dass ich ihn als unbefangenen, wissbegierigen Menschen mit großen Einsatzwillen kenne, ist umso bemerkenswerter, weil Hazem in seiner Heimatstadt Aleppo und auf der Flucht nach Europa viel Leid erdulden musste“, macht Stadtbürgermeister Gerhard Hausen keinen Hehl aus seiner Anerkennung für den Unkeler Mitbürger, dessen Entwicklung er auch persönlich in den vergangenen Jahren begleitet und gefördert hat: Im Jahr 2018 absolvierte Hazem Albatran beim Bau- und Betriebshof erfolgreich ein dreiwöchiges Praktikum und half dabei mit, die Mauer des städtischen Friedhofs zu renovieren.
Auch beim barrierefreien Ausbau des Steigers am Schiffsanleger der Bonner Personenschifffahrt an der Rheinpromenade der Kulturstadt packte der syrische Unkeler tatkräftig mit an – eine schöne Symbolik dafür, wie Grenzen durch gegenseitiges Verständnis überwunden werden können. „Herr Hausen hat mich in meiner Entwicklung stets unterstützt und mir eine Chance gegeben zu zeigen, was ich kann. Nun gebe ich gern zurück“, sagt Hazem Albatran, der im benachbarten Linz die Robert-Koch-Schule besucht und auch dort erfolgreich agierte:
Beim NFTE-Präsentationstag (gesprochen: „nifty“ – aus dem Englischen für pfiffig, schlau, einfallsreich - steht für Network for Teaching Entrepreneurship) der 8. und 9.Klassen vor zwei Jahren zählte Hazem Albatran zu den fünf Gewinnern.
Damals hatten 25 Schülerinnen und Schüler während des gesamten Schuljahres eine eigene Geschäftsidee entwickelt, daraus einen Businessplan erstellt und ideenreich über ihren „Prototypen“ gebrütet. Dazu ist auf der Schul-Homepage zu lesen: „Bei der Präsentation von NFTE erhielten die Jugendlichen nicht nur einen tiefen Einblick in die Welt der Ökonomie, sondern bewiesen mit ihrem gesamten Auftreten (von der ausgewählten Kleidung bis hin zu selbst erstellten Flyern und Visitenkarten), dass sie sich mit ihrer Geschäftsidee identifizieren und diese selbstbewusst vorstellen können“. Ein schönes Kompliment, das auch dem neuen deutschen Staatsbürger, Unkeler Bürger und gebürtigen Syrer gilt.
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