Nicole nörgelt – über den zerbrechlichen Weihnachtskapitalismus
Von Nicole
GLOSSE | Na, haben Sie schon Ihre Weihnachtsgeschenke beisammen? Jedes Jahr die gleiche Frage und jedes Jahr kommt der Heiligabend irgendwie aus dem Nichts und viel zu früh, zumindest für einen notorischen Last-Minute-Shopper wie mich. Und dann kracht mittenrein die Nachricht von Lieferengpässen, Verzögerungen, ausverkauften Bestsellern. Urgs. Panik!
Wie hieß noch gleich dieser Film mit Arnold Schwarzenegger, in dem er durch die Geschäfte hastet, um für seinen Sohn kurz vor der Bescherung noch eine ganz bestimmt Actionfigur zu ergattern? Ein kleines bisschen fühle ich mich dieser Tage wie Arnie, wenn ich meine Lieblings-Shoppingportale durchforste und unter viel zu vielen Geschenkideen lese: „Nicht verfügbar“, „Lieferung nach Weihnachten“, „Preissteigerung“ und so weiter. Leider fehlt mir die Bodybuilder-Statur, um mich selbst ein Superhelden-Kostüm zu schmeißen und das auf Action-Art zu erledigen.
Und bevor ich jetzt die Bilder im Kopf nicht mehr loswerde, wie ich im hautengen Strumpfhosen-Anzug durch Regalreihen hangele und alles an mich reiße, werde ich lieber wieder vernünftig. Wie langweilig. Aber naja. Ich würde ja wahnsinnig gerne Corona-Impfgutscheine verschenken, aber einen Arzt zu finden, der die ausstellt, dürfte wohl nicht so einfach werden. Vielleicht reicht den Impfgegnern in meinem Bekanntenkreis – oh ja, es gibt da ein oder zwei! – ja auch ein hübsch gestalteter Link zum Podcast von Christian Drosten?
Nach vollen Innenstädten steht mir im Moment irgendwie auch nicht der Sinn. Pandemie und so. Und obwohl mir bewusst ist, wie schädlich das für den ohnehin gebeutelten Einzelhandel ist, kommt mir der Gedanke befremdlich vor, dieser Tage Backe an Backe vor dem Verpackungstresen in der Parfümerie zu stehen oder im Buchladen grade den Bildband durchzublättern, in den ein anderer eben noch genüsslich hineingehustet hat. Bäh. Ich hab kein Corona und trotzdem macht es mich irgendwie krank. Es nervt.
Kleiner Trost: Nichtmal die Wichtigen werden von den dummen kleinen Problemen verschont. Peter Altmeier zum Beispiel erzählte neulich der Presse, er würde gerne ein Auto kaufen, kriege aber keins. Lieferengpässe, es fehlen Chips für die Steuerung und weitere Bauteile. Buhu! So zerbrechlich ist der Kapitalismus also schon geworden.
Da fällt mir ein, ich habe noch ein paar feine Pakete Klopapier und Nudeln und mehrere Fläschchen Handdesinfektionsmittel und Flüssigseife im Keller. Schleifchen drum, fertig! Ob sich da dieser Tage noch einer drüber freut oder sind diese Renner der Bunkerer schon wieder out? Na, mal schauen. Es wird spannend unter dem Tannenbaum.
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!
Ihre Nicole
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