70 Jahre Spielmannszug Heimbach-Weis
Der Spielmannszug Heimbach-Weis feiert im Jahr 2021 sein 70-jähriges Jubiläum. Die Pandemie hat leider dafür gesorgt, dass der Traditionsverein aus Heimbach-Weis kein großes Fest veranstalten konnte, aber der Blick in die bewegte Geschichte lohnt.
Heimbach-Weis. Heute ist der Spielmannszug aus dem Dorfgeschehen nicht wegzudenken. Die Musikerinnen und Musiker mit Trommel, Flöte und Lyra sorgen bei zahlreichen Aktivitäten für die musikalische Begleitung. Fassenacht oder Kirmes sind nur zwei der traditionellen Einsätze des Spielmannszuges und gehören fest in den Veranstaltungskalender. Aber auch in der Region sind die Aktiven des Vereins ein gern gesehener Gast und unterstützen bei unterschiedlichsten Festen in der Nachbarschaft.
Vorsitzender Dirk Pickel hält zugleich den Dirigentenstab in den Händen und sorgt dafür, dass die Männer und Frauen mit regelmäßigen Proben den passenden Ton treffen. Unterstützt wird er bei der Vorstandsarbeit von der zweiten Vorsitzenden Lara Schmitz, Geschäftsführer Axel Schneider, sowie Kassierer Claus Salz. Der Vorstand bildet die erfolgreiche Jugendarbeit ebenso ab, wie erfahrene Kameraden. Axel Schneider hat viele Jahre die Geschicke als Vorsitzender geleitet und bringt sich auch nach seiner Amtsübergabe im Vorstand sowie als Ausbilder mit viel Engagement in die Vereinsarbeit ein.
Ein Verein lebt in den meisten Fällen von besonders engagierten Mitgliedern. Beim Spielmannszug gehören der viel zu früh verstorbene langjährige Vorsitzende Karl Josef „Jobi“ Boden ebenso dazu, wie Klaus Buchholz, der mit 81 Jahren das älteste aktive Mitglied ist und zu den Vereinsmitgliedern zählt als letztes aktives Gründungsmitglied Hans Jacobi. Dem Spielmannszug hatte auch schwierige Jahre, doch der Fortbestand wurde stets mit großem Einsatz betrieben, sodass heute eine stolze Mannschaft aus verschiedenen Generationen den Spielmannszug Heimbach-Weis im 70. Jahr bilden können.
Aktuelle Projekte sind die Anschaffung neuer Sommerkleidung sowie für die nächsten Jahre auch eine neue Uniform für die Musikerinnen und Musiker. Der Spielmannszug Heimbach-Weis hat im Jahr 2021 25 aktive Mitglieder, die nicht nur aus Heimbach-Weis kommen. Vielleicht motiviert dieses Jubiläum noch den ein oder anderen zur Mitwirkung im Spielmannszug. Die Ausbildung ist kostenlos und die Instrumente sowie Uniform werden vom Verein gestellt. Nachwuchs aus allen Generationen ist im Spielmannszug herzlich willkommen und die Kameradschaft sowie die Geselligkeit sind ebenfalls wichtige Bestandteile der gemeinsamen Zeit im Verein.
Blick in die Geschichte des Spielmannszuges Heimbach-Weis
Die Ursprünge der Spielmannszüge in Heimbach-Weis gehen bis auf die Zeit nach dem ersten Weltkrieg zurück. Damals beim Turnverein und bei den Feuerwehren angesiedelt, mussten sie ihre Aktivitäten mit Beginn des Zweiten Weltkrieges einstellen. Der Ursprung des heutigen Spielmannszuges geht aber in die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurück. Damals war die deutsche Jugend in der sogenannten „HJ“ zusammengeschlossen. In dieser Vereinigung gab es Fanfaren-, Spielmanns- und Musikzüge. Weil auch in Heimbach-Weis bei vielen musikliebenden Jugendlichen das Bedürfnis bestand, in einer Gemeinschaft zu musizieren, wurde von dem Ortspolizisten Wilhelm Sauer im Jahre 1942 ein Spielmannszug ins Leben gerufen, dem Jungen im Alter zwischen zehn und 15 Jahren angehörten. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Zerfall des Dritten Reiches war auch der Spielmannszug nicht mehr existent.
Bei den Jugendspielleuten blieb aber auch nach dem Krieg die Idee eines Musikzuges wach und so fanden sich im Jahr 1949, als man in Heimbach-Weis wieder an Straßenkarneval dachte, trotz des durch die Besatzungsmächte verordnete Vereinigungsverbot, Spielleute unter der Stabführung von Werner Blott zusammen, um bei einem Karnevalszug in Heimbach-Weis mitzuwirken. Nach Fassenacht wurden die Instrumente allerdings wieder zur Seite gelegt und erst im Jahr 1951 wurde die Neugründung eines Spielmannszuges erwogen. Marschtrommeln und Querflöten waren noch da, es fehlten aber die teuren Instrumente wie große Trommel und Marschbecken. Da bei den ehemaligen Jugendspielleuten in Engers diese Instrumente noch vorhanden waren, schlug Hans Pauly vor, sich mit diesen Musikern zu vereinigen. In Engers akzeptierte man den Vorschlag und so wurde ab Herbst 1951abwechselnd in Heimbach-Weis und Engers geprobt. Im Karnevalszug 1952 spielte man dann wieder erstmals unter der Leitung von Tambourmajor Josef Hargarten aus Engers.
Die offizielle Gründungsversammlung fand schließlich erst am 11. April 1952 in Gasthof Hamm in Heimbach-Weis statt und erhielt zunächst den Namen „Spielmannszug Rheinklänge Weis“. Das erste Geld für die Anschaffung neuer Instrumente stellte der Gesangverein „Rheinperle Weis“ zur Verfügung und im Jahr 1953 erfolgte auf Betreiben des damaligen Vorsitzenden des SSV Heimbach-Weis und dem damaligen Ehrenvorsitzenden des Spielmannszuges, Peter Wagner, der Anschluss an den Spiel- und Sportverein Heimbach-Weis. Fortan trug der Corps den Namen „Spielmannszug des SSV Heimbach-Weis“. 1967 machte sich der Verein wieder selbstständig und nennt sich seitdem „Spielmannszug 1951 Heimbach-Weis“.
Es folgten zahlreiche erfolgreiche Jahre mit erstklassigen Musikern an der Spitze und vielen Wettbewerbserfolgen. Obwohl das Corps auch heute keine Konkurrenz zu fürchten hat, werden Spielmannszugwettstreite nicht mehr besucht. Dafür aber jedes Jahr einige Freundschaftstreffen benachbarter Vereine, bei dem die pure Lust am Musizieren und der Kontakt zu anderen Gleichgesinnten im Mittelpunkt steht. Der Spielmannszug 1951 Heimbach-Weis ist im Jahr 2021 eine feste Größe im heimischen Vereinsleben. Er zählt zu den wichtigen musikalischen Stützen bei fast allen Vereinsfesten und ist eine gefragte Formation, wenn der große Zapfenstreich gespielt werden soll.
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