Deichstadtvolleys kommen in Erfurt unter die Räder
Mit einer schwachen Leistung verabschiedeten sich die Damen des VC Neuwied ins neue Jahr. Beim bisherigen Tabellennachbarn Schwarz-Weiß Erfurt reichte es nur zu einem ernüchternden 0:3 (13,14,16).
Neuwied. Überraschung vor Spielbeginn: Allrounderin Alexis Conaway war anstelle von Haile Watson als Mittelblockerin nominiert. „Alexis hat sich bereit erklärt, auf die Mitte zu wechseln, um uns zu entlasten, da wir im Mittelblock knapp besetzt sind. Im Training hat sie ihre Sache schon sehr gut gemacht“, begründete Dirk Groß seine Variante. Im Übrigen vertraute er auf Maddy Halteman als Zuspielerin, Lexi Pollard diagonal und Maike Henning sowie Lauren Matias auf der Annahme- und Außenposition.
Die interessanteste Phase des Spiels lag am Spielbeginn. Beide Teams tasteten sich ab, Neuwied konnte bis zum 4:4 mithalten, dann aber entschärfte Erfurts Block einen Angriff Maike Hennings, das Netz tat gleiches mit einem Angriffsversuch von Lexi Pollard, ein nächster Angriff landete im Aus. Erfurt führte mit 7:4 und Dirk Groß wollte mit seiner ersten taktischen Auszeit seine Damen zurück ins Spiel bringen - vergeblich.
Neuwied versuchte sein Angriffsglück fast nur über die Außenpositionen, hatte dabei aber wenig Erfolg. Hinzu kam die hohe Fehlerquote bei Neuwieder Aufschlägen, Erfurt konnte daher nicht genügend unter Druck gesetzt werden, so dass Neuwieder Punktgewinne meist auf Erfurter Eigenfehler zurückzuführen waren. Zum anderen konnte sich Erfurt auf ein starkes Service stützen, das die Neuwieder Annahme heute an seine Grenzen brachte.
Das Zuspiel der Deichstadtvolleys fand daher häufig entweder an der Dreimeterlinie seinen Ausgangspunkt oder Libera Anna Church, die aufopferungsvoll kämpfte, musste aushelfen. Schnellangriffe waren damit ausgeschlossen, so dass sich der Erfurter Block den Neuwieder Außenangreiferinnen widmen konnte, denen dann größtenteils das Durchsetzungsvermögen fehlte, um die Abwehr der Thüringerinnen in Verlegenheit zu bringen. Gegen Satzende kamen Isabelle Marciniak und Sarah Kamarah ins Spiel, konnten aber beim 13:25 keine Trendwende andeuten.
Im 2. Satz übernahmen die Schwarz-Weißen sofort das Kommando, schon beim 3:8 nahm Dirk Groß seine erste Auszeit, doch kamen die Deichstadtvolleys erst beim 4:15 zu ihrem nächsten Punktgewinn. Neuzugang Taylor Slover gab ihr Debut und ließ erkennen, dass sie das Potenzial hat, nach Aufarbeitung des Trainingsrückstands zu einer Verstärkung zu werden. Ihr Bundesligadebut gab auch Regionalligaspielerin Senta Barke mit einem Aufschlag. Einige Punktgewinne hingegen konnte Linkshänderin Lexi Pollard in der Schlussphase des Satzes beisteuern, in der Neuwied noch ein paar Punkte aufholen und Potenzial erkennen lassen konnte.
Im dritten Satz musste die Kanadierin dann ihren Platz für Routinier Sarah Kamarah aufgeben. Erfurt zog zunächst auf 8:3 davon, ließ sich aber dann zur Satzmitte zu Nachlässigkeiten hinreißen, was Neuwied noch den einen oder anderen Punktgewinn bescherte und das Satzergebnis mit 25:16 erträglicher gestaltete.
Zu Spielerinnen des Tages wurde bei Erfurt erneut Stellerin Margaret Speaks, auf Neuwieder Seite wurde Rachel Anderson gewählt.
Fazit: Sicher das bisher schwächste Bundesligaspiel der Neuwiederinnen, lobenswert allerdings die Moral der Groß-Truppe, die mit einer stark kämpfenden Libera Anna Church in der Abwehr fightete und etliche längere Ballwechsel dann noch für sich entscheiden konnte.
Wenig strahlend zeigte sich Rachel Andersson nach ihrer silbernen MVP-Medaille: „Ich weiß, dass wir besser spielen können, deshalb bin ich heute von unserer eigenen Leistung enttäuscht!“
Erfurts Trainer Konstantin Bitter war mit dem Resultat, das seine Truppe vom Tabellenende wegführt, natürlich sehr zufrieden. Ob es ein einfacher Sieg gegen heute schwache Neuwiederinnen gewesen sei? Das verneint er. „Meine Mannschaft hat heute viel Druck gemacht und Neuwied deshalb zu einer so hohen Fehlerquote gebracht“. Neuwied sei daher etwas unter Wert geschlagen worden. „In Erfurt haben wir einige Jahre lang ähnliche Erfahrungen machen müssen und kamen vom Tabellenende nicht weg, Neuwied wird denselben Weg gehen und wird aus solchen Erfahrungen wie heute lernen“.
Sein Neuwieder Kollege Dirk Groß stimmt in seiner Analyse zu. “Erfurt war in allen Belangen gut organisiert und ist viel weiter als wir. Wir sind noch immer nicht erstligareif, irgendwo zwischen zweiter und erster Liga. Deshalb konnte uns Erfurt unter großen Druck setzen, im Angriff waren sie sehr aktiv. Wir leisten uns zu viele Eigenfehler, schon allein im Aufschlag. Die meisten Fehler aber machen wir im Angriff, zu viele Bälle gehen ins Netz oder ins Aus. Es war unser schlechtestes Spiel“, gibt er zu, „aber auch, weil Erfurt fast fehlerfrei gespielt hat“.
Zum nächsten Spiel der Deichstadtvolleys am 5. Januar um 19 Uhr in Vilsbiburg könne also alles nur besser werden. „Das ist unsere nächste Chance, um uns besser zu präsentieren“, gibt der Trainer einen Ausblick auf seine kurzfristigen Ziele. Am 2. Januar beginnen die Vorbereitungen auf dieses erste Rückrundenspiel.
(hw)
Schwarz-Weiß Erfurt: Petter, White, Stautz, Lenz, Liegert, Hurley, Speaks, Maase, Hellvig; Trainer: Konstantin Bittner
Die Deichstadtvolleys: Church, Pollard, Marciniak, Henning, Barke, Conaway, Anderson, Halteman, Bevan-Matias, Kamarah, Slover, Watson, Trainer. Dirk Groß
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