Schüler aktiv bei der Aufforstung des Puderbacher Waldes
Von Wolfgang Tischler
Wie überall im Westerwald sind auch im Puderbacher Land große Flächen des Waldes dem Borkenkäfer und der Trockenheit zum Opfer gefallen. Schüler der beiden Puderbacher Schulen helfen den Wald wieder aufzuforsten.
Puderbach. Von den Förstern ist zu hören, dass im Puderbacher Land fast alle Nadelbäume bereits abgestorben oder vom Absterben bedroht sind. Für alle sichtbar sind die großen, weiten kahlen Flächen. Geschuldet den drei heißen und trockenen Jahren 2018 bis 2020 und dem daraus resultierenden Borkenkäferbefall. Der Wald braucht Hilfe, damit er den folgenden Generationen wieder zur Verfügung steht. Auf den abgeholzten Flächen wachsen nach dem relativ feuchten Sommer bereits wieder neue Bäumchen. Allerdings kann dort nur wachsen, was bislang schon vorhanden war, denn nur diese Baumsamen befinden sich im Boden.
Damit es ein bunter Mischwald mit vielen Baumarten wird, müssen noch andere Baumarten dazwischen gepflanzt werden. Der Forst hofft, dass diese Wälder besser mit der Klimaveränderung zurechtkommen. So reifte die Idee einen Klimawald anzulegen und dabei die Schüler und auch die Bewohner mitzunehmen. In dem Puderbacher Waldgebiet haben und werden die Schüler der Grundschule Holzbachtalschule und der Realschule Plus Bäume pflanzen. Försterin Cornelia Fronk hatte im Vorfeld ein umfangreiches Handout erarbeitet, das die Schüler und ihre Lehrkräfte erhielten. Dort ist unter anderem genau beschrieben, wie die Bäume gepflanzt werden müssen. Bei der durch die Schüler vorgenommenen neuen Pflanzungen dominieren die Arten Elsbeere, Esskastanie und Hainbuche.
Beide Schulen haben rund 600 Schüler, die in kleinen oder größeren Gruppen zum Pflanzen kommen. Wir haben am Montag, dem 10. Januar die Klassen neun und zehn der Realschule plus beim Pflanzen besucht. Ausgerüstet mit wetterfester Kleidung und mehr oder weniger geländegängigen Schuhen ging es nach der ersten Stunde in Richtung Grillhütte Mousemich, in deren Nähe der Klimawald entsteht. Dort warteten bereits die Förster aus den Revieren Puderbach, Raubach und Urbach, der Jagdpächter, etliche freiwillige Helfer und Forstamtsleiter Uwe Hoffmann auf die Schüler.
Rund drei Stunden dauerte der Einsatz der etwa 100 Schüler der fünf Klassen. 750 Setzlinge der Hainbuche wurden fachgerecht gesetzt und mit einem Schutz gegen Verbiss versehen. Dieser ist äußerst wichtig, denn für das Rehwild sind die jungen Bäumchen eine Delikatesse. Sie fühlen sich wie im Schlaraffenland. Der Jagdpächter musste gestehen, dass derzeit die Population des Rehwildes zu hoch sei. Dies stellt ein zusätzliches Problem dar und kann nur durch Bejagung gelöst werden. Natürliche Feinde wären der Wolf und der Luchs. Insgesamt werden über 3.000 Bäume in diesem Gebiet gepflanzt werden.
Die Rückmeldungen aus der Schülerschaft sind durchweg positiver Natur. Sie empfinden es wichtig, etwas für ihre Umwelt und das künftige Klima tun zu können. Einige Schüler waren bereits bei Pflanzaktionen mit ihren Eltern, zum Beispiel bei Steimel, dabei. Sie berichteten dann begeistert ihren Klassenkameraden und gäben Tipps, war von der Lehrerschaft zu hören.
Für die Finanzierung der jungen Bäume und vor allen Dingen des Verbissschutzes stehen gut 8.000 Euro zur Verfügung. 2.000 Euro kommen über die LEADER-Förderung, der Rest vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Puderbach. Der hat fleißig um Spenden für dieses Projekt geworben.
Weitere Pflanzaktionen von Erwachsenen und Kindern sind für den 29. Januar und 5. Februar 2022 geplant. Anmeldungen von interessierten Helfern jeden Alters bitte an Patrick Rudolph, Telefon 02684-97 69 37 (AB) oder Mail an patrick.rudolph@posteo.de mit Angabe von Namen, Mailadresse und zeitlicher Verfügbarkeit. Sie bekommen dann eine Rückmeldung. (woti)
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